Einzige Bedingung - Liebe
„Außerdem gibt es da kein Telefon.“
„Macht nichts. Ich benutze mein Handy.“ Suchend blickte er sich um. „Aber hier bei dir sind genug Steckdosen. Wenn ich meinen Laptop brauche, kann ich doch in dein Büro kommen.“
O nein! Bloß das nicht.
Sie war aus seinem Penthouse ausgezogen, und nun hatte er vor, ein Büro mit ihr zu teilen. Das wäre ja geradezu grotesk, wenn sie es nicht als so bedrohlich empfunden hätte.
„Ich bin sowieso oft nicht da. Und du hast doch auch viel mit den Kunden zu tun“, meinte er. „Da ist genug Platz für uns.“
Von wegen. Normalerweise verbrachte sie die Mittagspause hier im Büro. Sie schloss die Tür ab und legte die Füße hoch, damit die Fußgelenke abschwellen konnten. Und wenn sie merkte, dass sie sich nicht mehr konzentrieren konnte, hatte sie sich immer kurz ins Büro zurückgezogen, um sich auszuruhen. Wenn Ryan hier dauernd um sie herum war, würde er merken, dass mit ihr etwas nicht stimmte, und ihr sicher bald Fragen stellen. Schon allein bei dem Gedanken daran wurde ihr schwindelig.
„Okay, wenn du meinst. Du bist der Boss.“ Sie wandte sich dem Computer zu und tippte ihr Passwort ein.
„Aber ich brauche deine Hilfe, Jess.“
Da war es wieder, dieses zärtliche Sehnen, das sie immer empfand, wenn er diese Abkürzung ihres Namens benutzte. „Bei was?“
„Es geht um die Show. Manche Leute sind der Meinung, wir sollten sie ausfallen lassen wegen Vaters Tod. Aber ich glaube, dass das nur im Sinne unserer Konkurrenz wäre, die das Ganze angestoßen hat, was die Presse natürlich begierig aufnimmt. Ich möchte, dass die Show sozusagen zu Dads Ehren stattfindet. Deshalb muss sie ganz besonders gut werden. Willst du mich dabei unterstützen?“
Wie konnte sie das ablehnen? „Selbstverständlich helfe ich dir. Übrigens möchte ich meine Sachen am Wochenende bei dir abholen. Könnte ich das morgen tun?“ Sie hatte noch einen Schlüssel zum Penthouse, konnte also auch kommen, wenn er seinen wöchentlichen Golftermin mit ein paar Geschäftsfreunden hatte.
Er schwieg.
„Ich kann auch in der nächsten Woche kommen.“
„Nein, nicht in der nächsten Woche. Da bin ich größtenteils in Janderra und kann dir nicht beim Packen helfen.“
„In Janderra? Aber in der Woche ist doch das große Rennen.“ Am Valentinstag fand immer ein großes Pferderennen in Melbourne statt, das von Blackstone Diamonds gesponsert wurde. In diesem Jahr war sie ganz sicher nicht dabei. Denn sie würde immer an das letzte Jahr denken müssen, als sie so hatte tun müssen, als würde sie Ryan kaum kennen, obwohl sie kaum erwarten konnte, nachts in seinen Armen zu liegen. Und das wäre zu qualvoll.
„Es wäre doch schade, das zu versäumen“, meinte sie und hoffte, dass ihre Stimme nicht verriet, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war.
Entschieden schüttelte er den Kopf. „Nein, ich habe zu viel zu tun. Aber du kannst deine Sachen morgen abholen, wenn du willst.“
Er stand auf, nickte ihr noch einmal zu und verließ den Raum.
Jessica sah ihm hinterher. Das Herz war ihr schwer. Schnell legte sie sich die Hand auf den Bauch. Vor einer guten Stunde hatte sie bei ihrem Arzt die Herztöne ihres Babys gehört. Das war ein unglaubliches Erlebnis gewesen, denn plötzlich war alles so realistisch. Da wuchs ein neues Leben in ihr heran.
Jessica steckte die Schlüsselkarte in den Schlitz des Fahrstuhls. Nur mit dieser Karte konnte man in das Penthouse gelangen. Was für ein seltsames Gefühl, jetzt allein zu dem leeren Penthouse hinaufzufahren. Immerhin war das fast ein Jahr lang ihr Zuhause gewesen. Und an diesem Tag würde sie es zum letzten Mal aufsuchen.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Sie stieg aus und blieb wie angewurzelt stehen.
Ryan saß im Wohnzimmer, hatte die Wochenendzeitungen um sich verstreut und sah jetzt lächelnd hoch. In der schwarzen Jeans und dem weißen Polohemd sah er gefährlich gut aus.
„Wie… wieso spielst du nicht Golf?“, brachte sie mit Mühe heraus. Warum war er hier? Seine Golfrunde am Sonnabend war ihm normalerweise heilig; noch nie hatte er sie ihres Wissens versäumt. Wo auch immer sie in letzter Zeit auftauchte, Ryan war da. Wollte er Kontrolle über ihr Leben ausüben?
„Ich habe mir gedacht, dass du wahrscheinlich heute Vormittag kommst“, sagte er. Klang das nicht ein bisschen triumphierend? Seine grünen Augen blitzten. „Ich habe das Golfspiel ausfallen lassen, um dir helfen zu können.“
„Aber …“ Jessica wusste
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