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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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sechzehn.«
    »Wer?«, fragte Brander irritiert.
    »Das Mädel gerade eben.«
    »Das Mädel? Hab ich was verpasst?«
    »Gerade eben.« Cecilia blieb stehen. »Die kleine Punkerin. Die war doch noch keine sechzehn.«
    »Das war ein Mädchen?« Brander sah zurück.
    »Oh Herr Kommissar! Kaufen Sie sich eine Brille«, empörte sich Cecilia.
    »Bist du sicher?« Wasserblaue Augen. Augen wie die Südsee. »Das gibt’s doch nicht. Entschuldige, ich muss mal kurz …« Er hatte sich bereits umgedreht und schritt wieder auf die Unterführung zu.
    »Och nee, Andi!«, protestierte Cecilia schwach und folgte ihm.
    Die Punks standen an der Wand gelehnt am Eingang zur S-Bahn-Station. Der größere von ihnen hatte sich eine selbst gedrehte Zigarette angezündet.
    Brander stellte sich direkt vor die beiden, sah auf den kleineren herab. Ein Mädchen. Cecilia hatte recht.
    »Is was?«, maulte sie ihn an.
    »Nein, Nathalie«, entgegnete er. »Alles in Ordnung.«
    »Scheiße, das is ‘n Bulle!«, stieß im selben Augenblick der größere Punk hervor.
    Stand ihm das Wort »Kripobeamter« auf die Stirn geschrieben? Woran auch immer der Irokese ihn erkannt hatte – es war im Moment nicht wichtig.
    »Fuck!« Das Mädchen wich zur Seite und rannte in die Unterführung.
    »Nathalie!«, rief Brander ihr hinterher, während der größere Punk in die entgegengesetzte Richtung davonstürmte. Mit wenigen großen Schritten hatte er das Mädchen eingeholt. Das Lauftraining mit Beckmann hatte sich gelohnt. Er bekam ihren rechten Arm zu fassen.
    »Scheiß Bulle! Scheiß Bulle! Scheiß Bulle!«, schrie sie ihm entgegen und schlug und trat mit Händen und Füßen um sich. Brander packte sie an beiden Armen, wich einem Tritt geschickt aus.
    »Scheiß Bulle! Scheiß Bulle! Scheiß Bulle!«
    Einige Passanten blieben stehen, sahen sich das Spektakel teils erschreckt, teils neugierig an.
    »Hör auf damit!«, brüllte er dem hysterischen Mädchen ins Gesicht.
    Ihre Gegenwehr erstarb. Sie starrte ihn feindselig an. »Scheiß Bulle! Verpiss dich!«
    »Schluss jetzt«, entgegnete Brander etwas ruhiger. Er sah sich um, mehrere Blicke waren auf ihn und das Mädchen gerichtet. »Polizei. Alles in Ordnung. Gehen Sie weiter.« Zögernd zogen die Passanten ihrer Wege.
    »Und wir zwei unterhalten uns jetzt mal.«
    »Fick dich!«
    »Nath…«
    »Lass mich in Ruhe, Kackbulle!«
    »Das könnte dir so passen. Ich hab ‘ne Vermisstenanzeige auf dem Schreibtisch liegen, Fräulein.«
    »Fick dich doch ins Knie.«
    »Wenn du mir zeigst, wie das gehen soll«, erwiderte Brander mit bitterem Sarkasmus.
    Das Mädchen sah ihm provozierend in die Augen. »Was willst du? Ficken? Dreißig Euro. Aber küssen is nich.« Sie blickte an ihm vorbei. Brander erkannte aus dem Augenwinkel Cecilia neben sich. Es tat ihm leid, dass sie diese Szene mit ansehen musste.
    »Und du? Bullenfotze? Was willst du?«, fauchte Nathalie seine Frau an.
    So nicht! Brander spürte eine Zorneswelle in sich aufsteigen. Wenn die Göre ihn beschimpfte, war das eine Sache, aber nicht seine Frau!
    »Ich würd jetzt gern mal einen Kaffee trinken. Vielleicht kannst du dein vulgäres Geschwätz solange ein bisschen einstellen«, kam Cecilia Branders Antwort zuvor.
    »Verpisst euch!« Sie riss einen Arm los und Brander verstärkte instinktiv den Druck um ihren anderen Arm. Dieses kleine Biest würde er jetzt ganz schnell den Kollegen übergeben. Sollten die sich mit ihr befassen. Er hatte sie gefunden, den Rest konnten die anderen übernehmen. Dies war sein freier Nachmittag.
    »Verpisst euch und lasst mich in Ruhe!«
    »Du rufst jetzt deine Eltern an, und dann werden meine Kollegen dich abholen und nach Hause bringen.«
    »Leck mich.« Sie begann wieder, um sich zu schlagen. »Scheiß Bulle. Verfickter scheiß Bulle!«
    »Ich will meine zwei Euro zurück«, hörte Brander Cecilia mit bestimmter Stimme sagen.
    »Was willst du?« Nathalie sah sie entgeistert an.
    »Ich hab dir vorhin zwei Euro gegeben, weil ich gedacht habe, dass es dir schlecht geht, dass du Geld brauchst, um dir etwas Warmes zu trinken zu kaufen oder was zu essen. Was machst du mit dem Geld? Drogen kaufen? Alkohol? So wie du hier rumpöbelst, hast du das Geld nicht verdient.« Cecilia streckte den Arm mit der leeren Handfläche zu dem Mädchen aus.
    »Die tickt ja wohl.«
    »Nein, sie hat recht«, sagte Brander und fragte sich, was seine Frau mit diesem Unsinn bezweckte. Das lief alles in eine grundverkehrte Richtung! Er hätte sofort die

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