Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
Vom Netzwerk:
gegangen. Und? Geht’s nicht vorwärts?«
    Der Duft des warmen Leberkäses stieg ihm in die Nase, und Brander merkte, dass er tatsächlich Hunger hatte. Er biss in das Brötchen.
    »Freddy«, begann er mit vollem Mund zu sprechen. »Wonach müssen wir suchen?«
    »Du sprichst von dem toten Südafrikaner?«
    »Nein, ich wüsste gern, ob es die Schlümpfe tatsächlich gab«, entgegnete Brander genervt.
    »Die Schlümpfe? Tja, das ist so eine Sache, die nie richtig geklärt werden konnte …«
    Und zum Dritten. Seine Hand landete auf der Serviette vor ihm auf dem Tisch. »Freddy! Natürlich spreche ich von dem toten … Verflucht, was ist das denn?« Er war Troppers Blick gefolgt, der auf seiner Schreibtischplatte ruhte.
    »Senf«, kommentierte der Erkennungsdienstler professionell und betrachtete schadenfroh das Malheur auf Branders Schreibtisch. »Da war noch eine Tüte Senf unter der Serviette.«
    »So ein Mist!« Die Tüte war aufgeplatzt, und in gerader Linie hatte der Inhalt zielsicher den Stapel Protokolle getroffen. Tropper reichte ihm seine Serviette, während Brander vor sich hin fluchend versuchte, den schlimmsten Schaden zu beheben.
    »Um auf deine Frage zurückzukommen. Vockerodt ist rücklings gestürzt und mit dem Hinterkopf aufgekommen. Die Wunde hat stark geblutet, das heißt, es könnten sich Spuren auf den Schuhen oder vielleicht auch im unteren Bereich der Hosenbeine des Täters finden lassen. Allerdings ist das Blut eher nach hinten und seitlich weggespritzt, und der Täter stand vor dem Opfer und somit mindestens zwei Meter vom Kopf des Opfers entfernt. Vielleicht ist er auch noch im Affekt zurückgewichen.«
    »Aber er hat ihn danach noch mehrmals in die Seite getreten«, überlegte Brander. Er sah einen schmalen Lichtstreifen am Horizont. »Die Tat liegt zehn Tage zurück. Könnte man jetzt tatsächlich noch Blutspuren finden?«
    »Wenn ihr einen Tatverdächtigen habt … einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert.«
    »Was noch?«
    »Wie, was noch?«
    »Womit könnte sich noch ein Tatzusammenhang beweisen lassen?«
    »Wenn es jetzt erst ein, zwei Tage her wäre, könnte man vielleicht Spuren an den Fingerknöcheln des Täters finden. Also, ich meine keine DNA , er hat ja Handschuhe getragen. Ich meine eher minimale Hautverletzungen. Aber nach zehn Tagen ist da nichts mehr zu machen. Da fällt mir übrigens die Sache mit dem Mädchen ein. Ich glaube nicht, dass der Schlag von eurer vierzehnjährigen Streunerin ausgeführt wurde.«
    Brander horchte auf. »Warum?«
    »Nachdem ihr so geballt in mein Büro gekommen seid, habe ich mir die Verletzung im Gesicht des Toten noch einmal genau angesehen. Wir haben die Situation im Computer simuliert. Derjenige, der zugeschlagen hat, muss mindestens so groß gewesen sein, wie Vockerodt, vielleicht sogar etwas größer.«
    »Und der Tritt?«
    »Das kann ich nicht genau sagen, da war das Verletzungsmuster nicht so eindeutig. Die dicke Kleidung hat viel abgefangen. Wenn das Mädchen ein bisschen gelenkig ist und dazu noch kräftig, bleibt die Möglichkeit bestehen.«
    »Blutspuren an den Schuhen.« Brander schnippte mit den Fingern ein paar Brötchenkrümel von seinem Pullover. »Das hättet ihr uns auch früher sagen können.«
    »Stand das nicht im Bericht?«
    Brander überlegte. »Nein.«
    »Tut mir leid. Ich dachte, die Kollegen hätten es reingeschrieben. Es ist zum …« Tropper schüttelte den Kopf. »Wir sind gerade völlig überlastet. Zu viele Fälle, zu wenig Leute. Die Grippewelle hat uns in der letzten Woche böse erwischt. Ich halte mich auch seit Tagen nur noch mit Paracetamol über Wasser.«
    »So schlimm?«
    »Sitzt alles zu.« Er deutete auf die Mittelpartie seines Gesichts.
    »Wehe, du steckst mich an.« Brander meinte, bereits ein leichtes Kratzen im Hals zu spüren. »Was bekommst du für das Brötchen?«
    »Das ist mein Weihnachtsgeschenk.« Tropper stand auf. »Ich geh jetzt ins Wochenende, ruf meine Ex an und lass mich von ihr bedauern. Wenn du ein Paar Schuhe für mich hast, melde dich.«
    »Schon wieder deine Ex?«, wunderte sich Brander.
    »Sie hat sich vor zwei Monaten von meinem Nachfolger getrennt, und bald ist Weihnachten. Wer ist da schon gern allein?« Tropper grinste optimistisch zum Abschied.
    Nachdem Peppi aus der Mittagspause zurückgekehrt war, machte Brander sich mit ihr auf den Weg zu Nathalies Mutter. Erst beim dritten Klingeln öffnete sie die Tür. Sie trug wieder einen ausgeleierten Jogginganzug und sah so aus, als

Weitere Kostenlose Bücher