EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
eines Tages erinnern. 1985 wird als das Jahr der Spione in die Geschichte eingehen!“
Eric begann zu gähnen und wie er so entspannt in seinem Sitz lag, fand auch Forester zu einem Punkt, an dem er gerne die Augen geschlossen hätte.
Er drehte sich auf seinem Stuhl, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und tat es seinem Bruder gleich. Er streckte seine Beine von sich und sah an Eric vorbei. Irgendwo an einem unbestimmten Punkt am Küchenfenster lösten sich seine Blicke auf und er sah direkt zurück in die Vergangenheit. Er sah Eric, seinen Vater und sich selber, wie sie gemeinsam regelmäßig an den Wochenenden nach South Boston ins Kino gefahren waren. Anfangs hatte es auch die Probleme wegen Eric gegeben. Er war manchen Kinobetreibern zu klein oder zu jung für die Art von Filmen gewesen, in die sie ihr Vater immer gerne mitgenommen hatte. Meist waren es Thriller oder Krimis gewesen, im Gegensatz zu den Filmen, die ihr Vater zu Hause gesehen hatte. Dort war er immer ein richtiger Westernfan gewesen. Forester bedachte diese Zeit mit dem Vater als genau jene, die ihn und Eric wohl am deutlichsten geprägt hatte. Die Zeit, die sie regelmäßig mit ihrem Vater damit verbracht hatten, ins Kino zu gehen und über das Gesehene zu reden, hatte deutlichere Spuren bei ihnen hinterlassen als so manches intensive Vater-Sohn-Gespräch. Denn ihr Vater hatte Filme geliebt und die Lehren, die daraus zu ziehen waren, immer guten Herzens an seine Söhne weitergegeben. Forester hatte aber erst mit Anfang Vierzig verstanden, was seinen Vater so an Wildwestfilmen begeistert hatte. Nach unzähligen fruchtlosen Beziehungen, die Eric und er hinter sich gebracht hatten, war auch ihr Geschmack bei Filmen in Richtung Western abgedriftet. Es war die Einfachheit, mit der die Protagonisten in diesen Filmen ihr Leben bestritten: Sie hatten ein Pferd, eine Wasserflasche, eine Decke, ein Gewehr und ein Schießeisen bei sich; und es funktionierte ganz wunderbar.
„Wie ist dein Plan?“, fragte Eric.
„Ich bin morgen mit den Clines im Franklin Park“, begann Forester zu erzählen und skizzierte für Eric dabei die Hintergründe seines Motives für dieses Treffen, wobei ihm in Gedanken immer wieder dieser Edwin Jones aufstieß. Er musste vorsichtig sein, schärfte er sich dabei ein.
Bevor Eric die Wohnung seines Bruders nach kurzem Schlaf am nächsten Morgen gegen vier Uhr dreißig verließ – und dies noch lange bevor Forester selber erwacht war – erzählte Forester seinem Bruder noch von den Geschehnissen in der Hafenmeisterei. Und ganz zu Foresters Überraschung empfand Eric den gewaltsamen Tod des Detectives als keinesfalls rein zufällig.
Forester war noch lange wach gelegen und hatte über die Reaktion Erics nachgedacht. Eric war ein Außenstehender und sah diese Geschichte mit anderen Augen. Erst durch ihn war Forester nun gewillt, gar nichts mehr als rein zufällig zu betrachten. Angefangen bei Edwin Jones‘ Spielchen. Es war – wie Eric es bemerkt hatte – für diesen Zeugen möglicherweise tatsächlich nur ein Spiel. Ging es Jones also alleine nur um Aufmerksamkeit?
An diesem Punkt war es für Forester nunmehr ausgeschlossen, dass nicht zumindest einer der
Detectives diesen Jones durchschaut haben musste und wohl aus diesem Grunde seine
zunehmenden Beobachtungen nicht protokolliert hatte.
Und dennoch, etwas war an dieser Geschichte, die Jones ihm aufgetischt hatte, faul und passte dennoch gut zusammen. Faul war die Verschwörungstheorie, die er nonverbal zu skizzieren gewusst hatte, und doch passte dazu, dass die Polizei in ihren Ermittlungen bisher keinen Schritt weitergekommen war. Detective Todd Kingfields Tod passte sehr gut in dieses Bild. Dieser Tod skizzierte sich vor Foresters Augen sozusagen alleine in diese Verschwörungstheorie hinein. War es tatsächlich ausgeschlossen, dass Detective Todd Kingfield nicht im direkten Zusammenhang mit der Entführung von Hanaa Cline erschossen worden war?
Das Gespür des ehemaligen CID-Ermittlers lag blank. Es sollte eine unruhige Nacht für ihn werden. Kurz bevor er in einen nervösen Schlaf fiel, dachte er noch einmal an Eric. Er fragte sich, was sein Bruder eigentlich in Boston zu tun hatte?
Eisenheim
Eisenheim verließ die Vernehmung durch die internen Ermittler empfindungslos.
Es beunruhigte ihn nicht, dass dieses Verhör stattgefunden hatte. Es beunruhigt ihn auch nicht, dass er den beiden Anzugträgern von der State Police kein vernünftiges Alibi für die
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