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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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schon Hunderte von Malen gesehen hätten. Evi zoomte die Bilder aus, sie vergrößerte und zog immer neue Ausschnitte. Sie starrten auf den Bildschirm. Da kam die Sequenz mit Simon Söll. Evi zoomte sein Gesicht heran, das von Marco. Ein Container im Hintergrund kam dadurch näher.
    »Stopp!«, schrie Gerhard und malträtierte mit einem spitzen Bleistift den Computermonitor. »Da! Was ist das?«
    Evi zauberte. Aus dem Punkt wurde eine Gestalt. Ein Mann, ein recht großer schlanker Mann. Er schien mit etwas zu hantieren. Um was es sich handelte, war allerdings nicht zu sehen, weil seine Hände im Schatten lagen. Auf den ersten Blick schien das der Tscheche Havelka zu sein. Bitte nicht schon wieder.
    »Weiter! Das nächste Bild!« Gerhard stieß mit der Nase fast an den Schirm.
    Das Bild war ähnlich. Eine Gestalt. Nicht zu erkennen. Numero vier, dasselbe. Und dann, das fünfte Bild. Der Mann sah direkt in die Kamera.
    »Deutlicher! Evi, das muss deutlicher gehen!« Gerhard war aufgesprungen.
    Evi tat ihr Bestes. Es wurde deutlicher. Gerhard starrte auf den Bildschirm, sank wieder auf den Stuhl. Das gab’s doch nicht!
    »Gerhard?«
    »Ich weiß, wer das ist.«
    »Ich auch«, sagte Baier.
    »Ja wer denn, wenn die Herren so freundlich wären …«
    »Das ist Hubert Holzer. Er steht eindeutig im Lanzencontainer!«, rief Gerhard.
    »Und wer ist Hubert Holzer? Hallo, ich bin auch noch da!«, rief Evi.
    »Hubert Holzer ist der Spengler. Er kümmert sich um die Verlegung aller Wasserleitungen, er ist eine Art Faktotum. Ein netter älterer Herr.«
    Evi hatte die Augen zusammengekniffen. »Ja gut, aber man sieht definitiv nicht, ob er was manipuliert!«
    »Wie hat der kluge Kollege Baier gesagt? Was, wenn er nur annehmen musste, er sei dabei aufgenommen worden? So war das doch, Herr Baier?« Gerhard lief hektisch im Raum auf und ab.
    »Setz dich, du machst mich ja ganz kirre! Beruhige dich! Warum sollte dieser nette ältere Herr den Rittern und dir ans Leben wollen?«, fragte Evi.
    »Keine Ahnung! Aber weißt du was? Er sieht dem Havelka recht ähnlich. Antonia Gröbl hat beteuert, Havelka hätte es sein können. Die beiden sind etwa gleich alt, schlank, groß …« Gerhard hatte schon zum Telefonhörer gegriffen und in Garmisch angerufen. Antonia Gröbl war leider nicht da, sie hatte Mittwochnachmittag frei. »Mikta isch Baurasonndäg«, besagte ein schönes Allgäuer Wort. Und Bauernsonntag war in Bayern auch. Er erhielt die Handynummer von Antonia Gröbl. Auch da Funkstille. Keine Mailbox. Aber es war nur eine Frage der Zeit, die gute Antonia aufzutreiben.
    Evi hatte Gerhard aufmerksam beobachtet. »Du hast diesen Blick auf. Diesen Killerblick.«
    Zum ersten Mal spürte er, dass sich etwas bewegen würde. Er konnte das nicht begründen.
    »Was wissen wir über Hubert Holzer?« Und er beantwortete sich die Frage selbst. »Dass er der Geländespengler ist. Ein netter Mann. Er war stets hilfsbereit und hat uns Spuren geliefert. Er hat mir erzählt, dass Juckie Verbier gesehen worden ist. Er hat den Lanzenmacher ins Blickfeld gerückt. Er.«
    »Aber bitte, was sollte er für ein Motiv haben?«, fragte Evi.
    »Lassen wir das mal außen vor. Klären wir erst, ob er an den fraglichen Tagen, als die diversen kleinen Anschläge stattfanden, da war«, sagte Baier.
    »Zumindest was mich betrifft, war er da. Und gestern war er auch da«, sagte Gerhard.
    »Allerdings. Die anderen Tage klären Sie auch, Weinzirl. Rufen Sie Frau Kennerknecht an. Und wir, Frau Straßgütl und ich, holen mal ein paar Infos in Rottenbuch ein.«
    Evi stutzte. »Ist das nicht sehr merkwürdig, dass einer in Rottenbuch wohnt und in Kaltenberg den Geländespengler gibt? Da werden doch wohl Spengler in der Nähe existieren, oder?«
    »Der Mann ist meines Wissens Rentner. Jo hat mir erzählt, er hätte vor vielen Jahren den Job schon mal innegehabt, dann lange pausiert und sich jetzt wieder beworben. Um seine Rente aufzubessern.«
    »Vielleicht weil es sich fadisiert hat in der Rente.«
    Baier schaute grimmig. Wahrscheinlich dachte er an seine eigene bevorstehende Pensionierung. Baier wäre es ohne seinen Job wahrscheinlich auch unerträglich langweilig.
    Die drei Ermittler verteilten sich auf die Schreibtische. Baier und Gerhard hockten vor ihren Telefonen, Evi am Computer. Eine Stunde später trugen sie Ergebnisse zusammen. Jo hatte in Kaltenberg für Gerhard nachgehakt. Hubert Holzer war bis 1985 Spengler in Kaltenberg gewesen, ein Nebenjob, den er seit dem

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