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Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Straße war schneefrei, und die morgendliche Stille wurde durch den regen Lastwagenverkehr in beide Richtungen empfindlich gestört. Kurze Zeit später traf er in Egilsstaðir ein.
    Das Altersheim war problemlos zu finden, und er fragte nach dem Mann, den er treffen wollte, Kjartan Halldórsson. Man verwies ihn an eine Angestellte, die ihn zu einem kleinen Aufenthaltsraum führte, wo ein Mann um die siebzig saß und sich Zeichentrickfilme im Fernsehen ansah. Das Mädchen beugte sich zu ihm hinunter.
    »Besuch für dich, Kjartan«, flötete sie in hohen Tönen, als würde sie zu einem Kleinkind sprechen.
    Der Mann richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Nanu«, murmelte er.
    »Er möchte mit dir sprechen«, sagte sie.
    Erlendur bedankte sich und begrüßte den Mann, der für sein Alter ziemlich gebrechlich und steif wirkte. Er hatte dichtes, graues Haar und knochige, abgearbeitete Hände. Sie unterhielten sich zunächst über dies und jenes, und Erlendur erfuhr, dass sein Gegenüber auf einem Auge kaum noch etwas sehen konnte.
    »Ja, ich bin schon fast blind auf dem einen Auge«, sagte Kjartan.
    »Schlimm«, entgegnete Erlendur, um irgendetwas zu sagen.
    »Nein, es ist nur sehr hinderlich, weil sich die Sicht auf dem anderen Auge auch schon stark verschlechtert hat«, sagte Kjartan. »Sie hielten es für das Beste, mich hier ins Altersheim zu verfrachten, damit ich mir nichts zuleide tue. Ich kann kaum noch sehen, was da passiert.«
    Erlendur nahm an, dass er von dem Fernseher redete. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über seine Sehbehinderung, doch schließlich kam Erlendur auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen. Wieder gab er vor, sich mit tragischen Unfällen in der Bergwelt der Ostfjorde zu befassen. Bei seinen Recherchen sei er darauf gestoßen, dass eine Verwandte von ihm, Matthildur mit Namen, im Januar 1942 in den Bergen zwischen Eskifjörður und Reyðarfjörður ums Leben gekommen sei.
    Irgendwo lief ein Radio, und romantische Klänge über den Frühling im Vaglir-Wald drangen zu ihnen herüber.
    »Ja … Ja genau, das ist richtig«, sagte Kjartan, offenbar war er froh, jemandem helfen zu können, auch wenn es nicht um wichtige Dinge ging. »Sie war eine Tante mütterlicherseits, aber ich habe sie nie getroffen.«
    »Du erinnerst dich also an dieses Ereignis?«
    »Nein, das kann ich eigentlich nicht behaupten. Ich war noch ziemlich jung, als es passierte, und außerdem lebte meine Familie damals in Reykjavík. Aber natürlich habe ich davon gehört, da muss ich sieben oder acht gewesen sein. Meine Mutter war die Älteste von den Geschwistern. Sie ist schon als junge Frau nach Reykjavík gegangen, und dort bin ich auch zur Welt gekommen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich bin selber auch sehr früh von zu Hause weggegangen und habe eine Familie gegründet. Bin zur See gefahren, als wir noch fischen durften, wie wir wollten. Jetzt ist das nur noch was für die ganz Reichen.«
    »Und du bist hier in die Ostfjorde gezogen?«
    »Ja, meine Frau stammte von hier. Ich habe aber so gut wie keinen Kontakt zu meinen Verwandten gehabt, ich kenne sie kaum.«
    »Matthildur kam in derselben Nacht ums Leben, als die britischen Soldaten in Bergnot gerieten«, sagte Erlendur.
    »Ganz recht«, sagte Kjartan. »Das Wetter da oben in den Bergen war damals wohl grauenvoll. Man konnte sich angeblich nicht auf den Beinen halten. Ein mörderisches Wetter im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Hat man lange nach ihr gesucht?«
    »Ein paar Tage, soweit ich weiß. Aber es hat natürlich nichts gebracht.«
    »Kannst du dich erinnern, ob deine Mutter sich irgendwann einmal zu diesen Vorfällen geäußert hat? Kannst du dich an irgendetwas erinnern?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Vielleicht hat sie auch sonst über Matthildur gesprochen? Wie es ihr ging? Wie die beiden Schwestern zueinander standen?«
    »Sie hatten nicht so viel Kontakt – meine Mutter lebte in Reykjavík, und du weißt ja, wie seinerzeit die Verkehrsverbindungen waren.«
    »Besitzt du vielleicht irgendetwas, was deiner Mutter oder den Schwestern gehörte und in irgendeiner Verbindung zu Matthildur steht?«, fragte Erlendur. Er hatte Hrund die gleiche Frage gestellt, doch sie konnte ihm nicht weiterhelfen. Sie konnte sich nur vorstellen, dass Matthildur vielleicht in Briefkontakt mit ihren Schwestern in Reykjavík gestanden hatte, aber Genaueres wusste sie nicht.
    »Viel ist es wohl nicht«, sagte Kjartan nachdenklich.
    »Weißt du, ob deine Mutter und Matthildur

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