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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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keine Nachricht hinterlassen – und bei genauerer Betrachtung wollte er auch nicht, dass Maureen etwas hörte, das sie nichts anging. »Sag ihm, dass ich vorbeikomme«, sagte er und legte auf, ehe der Mann am anderen Ende der Leitung antworten konnte.

07.30 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Toni Gallo rechnete damit, bis zur Mittagspause bereits entlassen zu sein.
    Sie sah sich in ihrem Büro um. Lange arbeitete sie hier noch nicht, weshalb der Raum erst allmählich so etwas wie eine persönliche Note gewann. Auf dem Schreibtisch stand ein Foto, das sie selbst mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Bella zeigte. Es war vor ein paar Jahren entstanden, zu einer Zeit, als Mutter noch kerngesund war. Neben dem Foto lag ihr arg ramponiertes Wörterbuch – Toni litt an einer Rechtschreibschwäche. Und erst in der vergangenen Woche hatte sie ein Bild, das sie in ihrer Polizistinnenuniform zeigte, an die Wand gehängt. Die Aufnahme war inzwischen siebzehn Jahre alt, und die Frau darauf wirkte sehr jung und ehrgeizig.
    Sie konnte kaum glauben, dass sie diesen Job schon wieder verloren haben sollte.
    Mittlerweile war ihr klar, was Michael Ross getan hatte. Mit Geschick und Raffinesse war es ihm gelungen, alle ihre Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Er hatte deren Schwächen erkannt und ausgenutzt. Die Schuld lag eindeutig bei ihr selbst.
    Vor zwei Stunden, als sie Stanley Oxenford, den Vorstandsvorsitzenden und Mehrheitsaktionär von Oxenford Medical, angerufen hatte, war sie noch nicht so klug gewesen.
    Sie hatte das Gespräch gefürchtet, denn sie hatte ihm etwas mitzuteilen, was kaum schlimmer hätte sein können, und trug selbst die Hauptverantwortung für das, was geschehen war. Sie war auf alles gefasst – Enttäuschung, Empörung, ja vielleicht sogar Wut.
    »Wie geht es Ihnen?«, hatte er gefragt.
    Toni wäre fast in Tränen ausgebrochen. Dass seine erste Frage ihrem Wohlbefinden galt, hätte sie sich nicht träumen lassen. So viel Anteilnahme verdiente sie nicht. »Danke, gut«, hatte sie erwidert. »Wir hatten alle Schutzanzüge an, als wir das Grundstück betraten.«
    »Aber Sie müssen doch total erschöpft sein.«
    »Ich hab gegen fünf ein Stündchen geschlafen.«
    »Gut so«, sagte Stanley und kam dann sofort zur Sache. »Michael Ross ist mir bekannt. Ein ruhiger Bursche, ungefähr dreißig. Schon seit ein paar Jahren bei uns. Erfahrener Laborant. Sagen Sie, wie konnte das passieren?«
    »Ich hab in seiner Gartenhütte ein totes Kaninchen gefunden. Ich vermute, er hat ein Versuchstier aus dem Labor mit nach Hause genommen und wurde von ihm gebissen.«
    »Bezweifle ich«, erwiderte Stanley trocken. »Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass er sich mit einem kontaminierten Messer geschnitten hat. Selbst erfahrene Leute passen manchmal nicht auf. Das Kaninchen ist vermutlich ein ganz normales Haustier, das nach Michaels Erkrankung verhungert ist.«
    Ich würde ja gerne so tun, als nähme ich ihm das ab, dachte Toni, brachte es aber nicht über sich. Ihr Chef musste die harten Fakten kennen. »Das Kaninchen befand sich in einem improvisierten Isolator«, antwortete sie.
    »Ich hab immer noch meine Zweifel. Michael kann doch nicht ganz allein im BSL - 4 gearbeitet haben. Und selbst wenn sein Kollege ihm nicht ständig auf die Finger geschaut hat – sämtliche Räume dort sind videoüberwacht. Man kann da nicht einfach ein Kaninchen klauen, das würde doch alles aufgezeichnet. Und auf dem Weg hinaus kommt er an mehreren Sicherheitskontrollen vorbei. Jedem Werkschutzmitarbeiter wäre es aufgefallen, wenn er mit einem Kaninchen auf dem Arm vorbeigekommen wäre. Außerdem hätten die Mitarbeiter, die am nächsten Morgen ins Labor kamen, sofort gemerkt, dass eines ihrer Versuchstiere fehlt. Vielleicht können sie nicht jedes Kaninchen individuell erkennen – aber sie wissen doch mit Sicherheit, wie viele Kaninchen an ihren Experimenten beteiligt sind.«
    Sein Hirn arbeitet sofort wie ein Zwölfzylindermotor, obwohl es noch so früh am Morgen ist, dachte Toni. Das Problem war nur, dass der Boss sich irrte. »Ich habe all diese Sicherheitskontrollen selber installiert«, konterte sie, »und ich muss Ihnen sagen, dass kein System perfekt ist.«
    »Da haben Sie natürlich Recht.« Wenn man Oxenford mit plausiblen Argumenten kam, gab er oft erschreckend schnell nach. »Ich darf davon ausgehen, dass Michaels letzter Aufenthalt im BSL - 4 auf Video aufgezeichnet wurde?«
    »Das steht als nächster Punkt auf meiner

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