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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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fünfundachtzig anderen Tieren in den Frachtraum der
Henry Wilson
Ihrer Königlichen Majestät geführt worden. Dabei handelte es sich um einen engen, dunklen und unerträglich fauligen Ort, der dafür so gut wie gar nicht vorbereitet worden war. Es waren keine Ställe gebaut worden, und es gab keine Halfter, nur Anbindestricke. Selbst bei ruhiger See stießen die Pferde ständig gegeneinander, traten den Nachbarn auf die Hufe und konnten kaum die Köpfe heben und über die Herde blicken. Sobald die britische Flotte in die Stürme der Biskaya geriet, wurden die Pferde rasend vor Angst. Sinclair war zusammen mit vielen anderen Kavallerieoffizieren, die nicht mit Fieber daniederlagen oder seekrank waren, unten im Frachtraum. Sie hielten die Köpfe ihrer Pferde fest und versuchten verzweifelt, sie zu beruhigen und unter Kontrolle zu bekommen. Doch das war unmöglich. Jedes Mal, wenn das Schiff rollte, wurden die armen panischen Tiere gegen die Futtertröge geworfen, wieherten voller Schrecken und stampften mit den Hufen auf die knarrenden, nassen Holzplanken. Kaskadenartig ergoss sich das Wasser durch die Luken in den Frachtraum, und wahre Sturzbäche umspülten die Beine von Mensch und Tier.
Jedes Mal, wenn ein Pferd stürzte, war es eine Heidenarbeit, es wieder aufzurichten. Als Ajax zusammen mit einer Reihe anderer Tiere zu Boden ging und genau auf Winslows Pferd stürzte, brauchte es mehrere Soldaten und Matrosen, um sie voneinander zu trennen und wieder auf die Beine zu bringen. Sergeant Hatch, der Inder, schien die ganze Zeit unten im Frachtraum zu sein. Sinclair fragte sich, ob er überhaupt jemals schlief oder an Deck ging, um Luft zu atmen, die nicht nach Dung, Blut und verschimmeltem Heu stank. Doch selbst er war nicht in der Lage, die Verluste einzudämmen. Jede Nacht starben Pferde. Sie brachen sich die Beine, gerieten in Panik oder erlagen der Hitze und Erschöpfung, denn die unteren Decks ließen sich so gut wie gar nicht lüften. Die toten Tiere wurden am nächsten Tag kurzerhand über Bord geworfen. Auf dem Weg zum Mittelmeer hinterließ die britische Flotte eine Spur von aufgedunsenen Kadavern, die in ihrem Kielwasser trieben.
    Obwohl Sinclair wusste, dass er nur ein junger, unerfahrener Leutnant war, fragte er sich immer wieder, warum die Armee für die Überfahrt keine Dampfschiffe angefordert hatte. Rutherfords Vater hatte als Admiral unter dem Duke of Wellington gedient, und von Rutherford wusste er, dass ein Dampfschiff zehn oder zwölf Tage für eine Strecke brauchte, für die ein Segelschiff einen Monat oder länger benötigte. Selbst wenn es vierzehn Tage gedauert hätte, genügend Dampfschiffe aufzubringen, hätte doch ein großer Teil dieser entsetzlichen Verluste vermieden werden können. Die Truppen hätten, zusammen mit ihren Pferden, in anständiger Verfassung die türkische Küste erreicht und wären rascher kampfbereit gewesen als jetzt.
    Aber dem Führungsstab schienen solche Gedanken nicht in den Sinn gekommen zu sein, ebenso wenig wie den Scharen von Zuschauern, die der Einschiffung der Armee beigewohnt hatten. Als Sinclair mit der Leichten Brigade, der Schweren Brigade und dem 60 . Gewehrregiment an Bord gegangen war, hatte er sich
von der festlichen Stimmung auf den Docks anstecken lassen. Jeder glaubte, dass der Krieg so kurz werden würde, dass er vorbei sein konnte, ehe auch nur einige Glückliche die Chance hatten, die Lanze, den Degen oder das Gewehr zum Einsatz zu bringen. Die Russen, so hieß es, kämpften so lustlos, dass die meisten von ihnen mit Waffengewalt ins Feld gezwungen werden mussten. Le Maitre hatte Sinclair erzählt, dass die Gewehre der russischen Infanterie nur Holzattrappen waren, wie die Schwerter, mit denen ihre Brigade geübt hatte. Infolgedessen hatte man vielen englischen Offizieren die Erlaubnis erteilt, ihre Gattinnen auf den Feldzug mitzunehmen. Die Damen trugen ihre feinsten, farbenprächtigsten Kleider, und manche von ihnen hatten sogar ihre Zofen und Lieblingspferde dabei. Als Sinclair die Menge auf den Docks und am Hafen nach einem hellgelben Fleck absuchte, sah er, wie Weinkisten, Blumensträuße und Strohkörbe mit Treibhausobst an Bord gebracht wurden. Hunderte Menschen schwenkten Papierfahnen mit dem Union Jack, andere winkten begeistert mit Hüten, Hauben und spitzenbesetzten Schnupftüchern, und eine Militärkapelle spielte Marschmusik. Die Sonne schien hell, und er konnte es kaum erwarten, dass das Abenteuer endlich begann.
    »Moira sagte

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