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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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sie drei Stunden vorher noch gesehen. Es ging ihr blendend. Sie freute sich auf ihre Arbeit. Nicht gerade das, was man von jemandem erwartet, der vorhat, sich das Leben zu nehmen.«
    »Der Gerichtsmediziner hat gesagt, es war Suizid.«
    »Ein junger Arzt, der als Gerichtsmediziner noch sehr unerfahren ist.«
    »Sie haben den Abschiedsbrief selbst gelesen. Sie haben die Handschrift identifiziert. Wir brauchen wohl nicht über die Krankheit Ihrer Frau zu sprechen, nicht wahr?«
    »Es ging ihr gut, Chief. Sie war vollkommen ausgeglichen.«
    »Delorme, McLeod, Szelagy – sie waren alle dabei, als der Gerichtsmediziner seine Feststellung traf. Keiner hat irgendetwas entdeckt, was auf etwas anderes als Suizid hindeutet. Auch der Pathologe ist zu demselben Ergebnis gekommen. Es gibt nichts zu ermitteln. Wir haben keinen Fall.«
    »Ihr Abschiedsbrief wurde schon vor Monaten geschrieben. Das habe ich mir von einem Kollegen in Toronto bestätigen lassen.«
    »Was Sie nicht hätten tun sollen«, erwiderte Chief Kendall, dessen Wangen sich bedrohlich röteten. »So etwas nennt man Missbrauch von polizeilichen Ermittlungsmethoden. Wir haben keinen Fall.«
    »Um zu glauben, dass es Selbstmord war, muss man glauben, dass sie ihren Abschiedsbrief schon vor Monaten geschrieben hat. Dass sie danach ganz normal ihr Leben geführt hat, ohne das geringste Anzeichen für ihre Absichten erkennen zu lassen. Dann, eines Abends, mitten beim Fotografieren, nimmt sie den Brief aus der Tasche, legt ihn unter einen Blumentopf und springt vom Dach.«
    »Wir haben keinen fall.« Kendall war aufgesprungen, das Gesicht puterrot. Er war nicht groß, machte jedoch in Dezibel wett, was ihm an Zentimetern fehlte. »Kommen Sie nicht zu mir und erzählen mir, dass alle anderen sich irren und Sie recht haben. Und unterlassen Sie es, die Institutsleiterin Moore ins Kreuzverhör zu nehmen, als wäre sie ein Mitglied der Mafia! Habe ich mich eindeutig ausgedrückt?«
    »Chief, es gibt triftige Gründe …«
    »Sie sind nicht mal im Dienst, Cardinal, Sie sind im Urlaub. Und Sie haben diese Frau verhört, als wäre sie eine Verdächtige in einem Mordfall. Aber wir haben keinen fall. Ihr Verhalten wäre inakzeptabel, selbst wenn die Frau eine Prostituierte wäre oder eine Drogendealerin. Aber MeredithMoore ist Institutsleiterin am College, und solche Leute werden nicht verhört, wenn es keine Vorladung gibt, keine Rechtfertigung, wenn es keinen fall gibt!«
    Cardinal wollte etwas entgegnen, doch der Chief hob eine Hand wie ein Verkehrspolizist.
    »Ich möchte nicht, dass Sie hier rausgehen und sich einbilden, ich würde Ihnen eine zweite, dritte oder vierte Chance geben. Vergessen Sie’s. Sie wollen zurück in den Dienst, bitte sehr, tun Sie sich keinen Zwang an. Aber Sie werden bezahlt, um in Fällen zu ermitteln, die ich oder der Detective Sergeant Ihnen zuteilen. Alles andere fällt unter ungesetzlichen Missbrauch von polizeilichen Ermittlungsmethoden, und das werde ich nicht dulden. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich hoffe, die Sache ist damit erledigt.«
    »Ich habe noch eine Frage.«
    »Und die wäre?«
    »Was muss ich Ihnen bringen, damit Sie einen Fall daraus machen?«
    »Mehr, als Sie haben.«
     
    Als Cardinal an seinen Schreibtisch zurückkehrte, fand er eine neue E-Mail auf seinem Rechner vor.
An: parsenault, burke, rcollingwood, ldelorme, imcleod,
    kszelagy
    Von: rjk
    Ich weiß, dass Sie alle ebenso wie ich großen Anteil nehmen an John Cardinals Trauer über den tragischen Tod seiner Frau. Ich möchte Sie jedoch daran erinnern, dass als Todesursache Suizid als erwiesen gilt und daher keine Ermittlungen eingeleitet wurden. Ich wiederhole: Es wurden keine Ermittlungen eingeleitet. Jeder, der polizeilicheErmittlungsmethoden nutzt, um festzustellen, ob Fremdeinwirkung im Spiel war, verstößt gegen polizeiliche Dienstvorschriften und wird entsprechend gemaßregelt werden.
    RJ Kendall
Chief of Police
     
    Cardinal fiel auf, dass sein Name auf dem Verteiler fehlte; Arsenault hatte die Nachricht an ihn weitergeleitet. Und es war Arsenault, der ihm vom Flur winkte, der das Großraumbüro von der Abteilung Spurensicherung trennte.
    »Ich wollte mit Ihnen über den Zellers-Einbruch reden«, rief er ihm so laut zu, dass jeder es hören konnte.
    Cardinal folgte ihm durch die Tür. Collingwood war gerade unterwegs, und sie waren allein in der Abteilung.
    »Ich hab den Fingerabdruck überprüft«, sagte Arsenault.
    »Wir dürfen ja jetzt nicht

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