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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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dass wir kein Foto von ihr haben, auf dem sie älter als dreizehn ist.«
    »Wir suchen nicht nach einer Dreizehnjährigen«, sagte Cardinal. »Das Mädchen wird jetzt etwa achtzehn sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sehen Sie sich die Straßenlaternen am Highway an. Das sind alte Natriumlampen mit gelbem Licht. Sie können sich doch bestimmt noch alle daran erinnern, wie sie durch die neuen weißen ersetzt wurden?«
    »Sie sind der Einzige, der da draußen wohnt«, sagte Chouinard. »Vielleicht helfen Sie uns einfach auf die Sprünge?«
    »Ich kann Ihnen genau sagen, wann das war, weil ich mir da gerade mein Auto gekauft hatte, und ich fahre einen Camry Baujahr 1999. An dem Tag, als ich den Wagen abgeholt hab, hält mich auf dem Heimweg so ein Grünschnabel von Verkehrspolizist an und meint, ich würde in Anbetracht der Straßenbedingungen zu schnell fahren. Die Lampen waren alle aus. Der Typ hat mir einen endlosen Vortrag gehalten, mir ins Gewissen geredet, ich solle vorsichtiger fahren, vor allem mit so einem nagelneuen Auto. Ich hätte ihn erwürgen können.«
    »Er hat Ihnen tatsächlich einen Strafzettel verpasst?«, fragte McLeod.
    »Ja, hat er.«
    »Sehen Sie, das ist das Problem mit diesen Streifenpolizisten«,sagte McLeod. »Die kriegen von Anfang an nur das Falsche beigebracht. Die sehen nur die
Vorschriften
, aber nicht die
Realität
, die haben kein Gespür für
Situationen
. Gebt mir zwei Wochen in Orillia, Mann – ich würde in der Gegend für Ordnung sorgen.«
    »Sie würden sie wohl eher auf den Kopf stellen«, bemerkte Chouinard.
    »Also, wenn die Kleine 1999 elf war«, sagte Cardinal, »dann ist sie jetzt siebzehn oder achtzehn.«
    Delorme versuchte immer noch zu verarbeiten, was Cardinal gesagt hatte. Es war, als hätte man ihr eine falsche Brille verpasst, und sie würde eine Weile brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Sie suchte nicht länger nach einer Dreizehnjährigen. Von jetzt an musste sie nach einer Achtzehnjährigen suchen.
    »Ich habe aus Toronto noch mehr Fotos angefordert«, sagte sie. »Die Kollegen meinten, ich müsste sie heute bekommen. Offenbar haben die gerade etwa hundert CDs bei einem von diesen Perversen sichergestellt, und es sind viele Fotos dabei, auf denen das Mädchen zu sehen ist. Ich hoffe, dass die Hintergründe auf neuen Aufnahmen uns weiterhelfen werden.«
    »Also gut«, sagte Chouinard. »Cardinal, Sie arbeiten mit Delorme zusammen an dem Fall. Wir müssen diesen Mistkerl dingfest machen, aber ich möchte nicht das gesamte Department auf den Fall ansetzen. Schließlich haben wir es nicht mit einem größeren Porno-Ring zu tun. Soweit wir wissen, handelt es sich um einen Einzeltäter, der ein einzelnes Mädchen missbraucht. Das ist zwar eine ernste Angelegenheit, aber ich möchte keine Arbeitskraft vergeuden. Und, Delorme, diese Fotos unterliegen der Geheimhaltung. Die werden nur gezeigt, wenn es unbedingt erforderlich ist.«
    »Selbstverständlich.«
    »Was ist mit den Leuten am Jachthafen? Keiner von denen hat irgendetwas Verdächtiges beobachtet?«
    »Nein, nichts. Das ist ein ziemlich friedlicher Ort. Ich habe denen erzählt, ich würde in einem Fall von Körperverletzung ermitteln, die denken also gar nicht an Kindesmissbrauch. Die einzige Gewalttat, die jemand erwähnt hat, wurde nicht direkt im Hafen beobachtet. Jemand hat mal vor dem Restaurant nebenan versucht, Frederick Bell zu verprügeln.«
    Cardinal blickte auf.
    »Den Psychiater?«, fragte Chouinard.
    »Ja. Das war vor etwas über einem Jahr. Ein wütender Vater. Sein Sohn, der bei Bell in Behandlung gewesen war, hatte Selbstmord begangen.« Delorme konnte Cardinal nicht ansehen, als sie das Wort aussprach, doch sie spürte, dass er sie anschaute.
    »Ich weiß, wie das abläuft«, sagte Burke wehmütig und machte alles noch schlimmer, indem er hinzufügte: »Manche Menschen wollen einfach nicht leben.«
    »Sie haben getan, was Sie konnten. Das habe ich Mrs. Dorn versichert«, sagte Delorme. Dann, in der Hoffnung, das Thema Selbstmord schnell wieder beenden zu können, wandte sie sich an Chouinard. »Ich kenne Perry Dorns ältere Schwester. Vielleicht sollte ich noch mal mit ihr reden.«
    Der Chief schüttelte den Kopf. »Es ist kein offizieller Ermittlungsfall, und die Familie droht mit Klage.«
    »Ich könnte mich inoffiziell mit ihr unterhalten, wir sind ein bisschen befreundet. Zufällig war ihr Bruder auch Patient bei Dr. Bell.«
    »Also gut. Aber nicht auf dem Revier und nicht über ein

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