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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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möchte ich gern von dir wissen.«
    Codwallader wurde ganz ruhig, aber er musterte Cardinal nicht von oben bis unten wie ein normaler Mensch es tun würde, sondern durchbohrte ihn mit einem eiskalten Knackiblick.
    »Ich kenne dich«, sagte er. »Du bist der Cop.«
    »Und du bist der Typ, der Frauen verprügelt.«
    »Das hast du behauptet. Das macht es noch lange nicht wahr.«
    »Tja, die Ärzte und die Sozialarbeiter haben das alle bestätigt. Ganz zu schweigen von Cora.«
    »Ich hab dir nichts zu sagen, Kumpel. Ich kann mich nicht mal an deinen Namen erinnern.«
    »Cardinal. John Cardinal. Ich bin der, der dem Richter gesagt hat, wie ich deine Frau vorgefunden hab: mit gebrochener Nase, mit gebrochenem Arm und büschelweise ausgerissenen Haaren. Mit blau geschlagenen Augen und zerrissenen Kleidern.«
    »Wie ich schon vor Gericht ausgesagt hab – ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Sprach der Gewalttäter. Nie schuldig, nie im Unrecht.«
    »Dass ich keine Frau mehr hab, hab ich Leuten wie dir zu verdanken. Leuten, die sich in alles einmischen. Im Moment tue ich meine Arbeit, damit ich halbwegs über die Runden komme. Wenn du also nicht vorhast, irgendeinen von diesen Computern zu benutzen, machst du am besten, dass du so schnell wie möglich verschwindest.«
    »Eigentlich interessiere ich mich für die Drucker hier in dem Laden.«
    »Die Drucker sind da drüben.« Ein tätowierter Finger zeigte auf drei Geräte, die nebeneinanderstanden. »Die erste Seite zwei Dollar, jede weitere zehn Cent. Tu dir keinen Zwang an.«
    Cardinal öffnete seine Aktentasche. Er nahm eine CD heraus, schob sie in einen der Computer und klickte einen Brief an, den er an seine Versicherung geschrieben hatte. Er würde die Police ändern müssen, in der Catherine als Begünstigte eingetragen war.
    Cardinal wählte Drucker Nummer eins aus, dann Nummer zwei, schließlich Nummer drei und druckte den Brief dreimal hintereinander aus. Es waren zwar verschiedene Druckerfehler zu erkennen, aber keine haarfeine Linie, die sich in der zweiten Zeile quer durch die Großbuchstaben zog. Natürlich wurden in einem solchen Laden die Druckerpatronen häufig gewechselt. Wenn alle Nachrichten an ein und demselben Tag ausgedruckt worden waren – zum Beispiel einen oder zwei Tage nach Catherines Tod –, würde die Patrone sich wahrscheinlich jetzt nicht mehr in einem der Geräte befinden. Und falls Codwallader der Absender der Beileidskarten war, konnte er auch eine eigene Patrone benutzt haben.
    Cardinal steckte die ausgedruckten Seiten in seine Aktentasche und nahm die CD aus dem Laufwerk.
    »Was bin ich dir schuldig?«
    »Zweifünfundsiebzig plus Steuern. Dreisechzehn.«
    Cardinal bezahlte.
    »Sag mal, Cardinal – bist du eigentlich verheiratet?«
    Cardinal hielt seine linke Hand hoch und zeigte ihm seinen Ehering. Auf der Innenseite war Catherines Name eingraviert. Er hatte sich immer vorgenommen, mit dem Ring am Finger begraben zu werden.
    »Du bist doch so rechtschaffen«, sagte Codwallader. »Sag mir die Wahrheit. Ist dir nie danach, deiner Frau eine Ohrfeige zu verpassen? Einen kleinen Klaps? Ich will nicht behaupten, dass du dem Impuls nachgibst. Es ist nur eine Frage. Sei ehrlich. Ist dir nie danach, ihr eine zu verpassen?«
    »Nein. Und jetzt hab ich auch eine Frage. Wo warst du am Abend des siebten Oktober? Letzten Dienstag.«
    »Dienstag? Da war ich hier. Wir haben an Wochentagen bis zehn Uhr abends geöffnet. Hör zu, wenn Cora was zugestoßen ist, ich hab keine Ahnung, wo sie wohnt oder ob sie ihren Namen geändert hat oder was auch immer. Wenn sie am Dienstagabend verprügelt worden ist, hab ich nichts damit zu tun.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Du kannst ja die Überwachungskamera überprüfen.« Er zeigte auf eine winzige Kamera über dem Eingang. »Die Bilder werden mindestens einen Monat lang gespeichert. Du kannst dich gern bei meinem Chef erkundigen.«
    »Mach ich. Wo finde ich ihn?«
    »Der ist in Urlaub. Nächste Woche kommt er zurück. Scheiß auf Cora. Ich dachte, ich würde nie wieder was von dem Miststück hören.«

21
     
    D elorme hatte bis sechs Uhr gewartet. Als sie sich ziemlich sicher sein konnte, dass Matt Morton zu Hause sein würde, war sie zur Warren Street gefahren, einer Sackgasse im Osten der Stadt, wo sie höchstens ein- oder zweimal in ihrem Leben gewesen war.
    Die Mortons wohnten in einem niedrigen Bungalow aus Holz, der ihr ziemlich beengt vorkam für ein Ehepaar, erst recht für ein Paar mit zwei Kindern, und

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