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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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die Fahrzeuge, die in der Einfahrt standen – ein Toyota Land Cruiser, ein Chrysler Pacifica und ein Ford Taurus (das einzige Auto von normaler Größe) – ließen das Haus noch winziger erscheinen. Neben der Garage standen zwei leuchtend rote Schneemobile unter einem Vordach.
    Die Krönung des Ensembles war das Boot, ein riesiges Chris-Craft – nicht dass Delorme ein Chris-Craft von einem U-Boot hätte unterscheiden können, aber der Markenname prangte in glänzenden Chrombuchstaben auf dem Rumpf. Delorme kam das Boot ziemlich hässlich vor, zu lange Schnauze und irgendwie platt, aber zweifellos war es auf Geschwindigkeit ausgelegt und weniger auf Ästhetik – und vielleicht sah es ja im Wasser schon ganz anders aus. Delorme hatte keine Ahnung, wie viel PS der Motor hatte, aber die Schraube wirkte durchaus leistungsfähig.
    Warum kaufte sich jemand all diese überdimensionalen Fahrzeuge und wohnte dann in so einer mickrigen Hütte? Delorme hatte sich schon oft über Leute gewundert – bei der Polizeiarbeit traf man häufig auf diese Sorte –, die ihr ganzes Geld für irgendwelche Hobbys ausgaben, aber keins für die Verschönerung ihrer Wohnung. In den letzten armseligenLöchern standen mitunter Fernsehbildschirme von der Größe einer Schultafel.
    Das Haus der Mortons allerdings mochte zwar klein sein, aber es war in gutem Zustand.
    Von Matt Morton ließ sich dasselbe nicht behaupten. Falls er tatsächlich einmal ein Footballspieler gewesen war, wie Frank Rowley behauptete, dann war davon nicht mehr viel zu sehen. Alles, was er einmal an Muskelmasse besessen haben mochte, hatte sich längst in schwabbeliges Fett verwandelt. Er hatte eine Figur wie eine auf dem Kopf stehende Birne, so als hätte ihn jemand an den Knöcheln gepackt und sein ganzes Fett in Hals und Schultern gepresst. Sein Haar hatte dasselbe Braun wie das des Kinderschänders auf den Fotos, aber er trug einen ordentlichen Fassonschnitt.
    Delorme stellte sich vor und zeigte ihren Dienstausweis.
    »Kommen Sie rein«, sagte Morton. »Aber ich hab nicht viel Zeit. Wir wollen gleich zu Abend essen.«
    »Kein Problem. Ich brauche nicht lange.« Das Wohnzimmer enthielt nichts, was sie auf den Fotos gesehen hatte. Die Küche lag am Ende des Flurs, zu weit weg, um mehr zu erkennen als ein paar hölzerne Schranktüren. Delorme hörte Kinder laut herumtollen und eine Frau, die sie ermahnte, leise zu sein. Den Stimmen nach zu urteilen, handelte es sich um einen Jungen und ein Mädchen.
    »Ich habe Ihre Fahrzeuge draußen bewundert«, sagte Delorme. »Vor allem das Boot.«
    »Ja, das ist mein ganzer Stolz. Hat mich eine ordentliche Stange Geld gekostet. Die Raten zahle ich immer noch ab.«
    »Mr. Morton, ich untersuche mehrere Straftaten, die am Jachthafen begangen wurden, und in dem Zusammenhang möchte ich einen Blick auf Ihr Boot werfen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Was denn für Straftaten?«
    »Körperverletzung unter anderem.«
    »Körperverletzung. Damit hab ich nichts zu tun, das kann ich Ihnen gleich sagen.«
    »Bisher suchen wir nur nach Zeugen.«
    »Also, ich hab nichts beobachtet, was nach Körperverletzung ausgesehen hätte. Und gehört hab ich auch nichts davon. Was hat mein Boot also damit zu tun?«
    »Vielleicht hat es gar nichts damit zu tun. Wenn ich nur einen kurzen Blick hineinwerfen könnte, wäre das eine große Hilfe.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Danke.«
    Morton zog sich eine Windjacke über und begleitete sie zu seinem Boot. Er hatte den vorsichtigen, tastenden Gang der Übergewichtigen. Aber im Lauf von mehreren Jahren konnte jemand stark zunehmen, und Delorme hatte ihn noch nicht von der Liste der Verdächtigen gestrichen.
    »Wollen Sie wirklich da rauf?«
    »Ja.«
    »Auf diesem Boot ist niemandem ein Haar gekrümmt worden. Ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen.«
    »Es wird mir helfen, das eine oder andere auszuschließen. Kann ich einfach auf den Anhänger klettern?«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie eine Leiter benutzen würden.«
    Delorme half ihm, eine zweieinhalb Meter lange Leiter aus der Garage zu holen. Nach der zweiminütigen Anstrengung war der ehemalige Footballspieler verschwitzt und außer Atem. Trotzdem stieg er als Erster die Leiter hoch. Delorme folgte ihm aufs Bootsdeck.
    »Macht nicht viel her, im Moment«, sagte Morton. »Das ist, wie wenn man ein Rennpferd im Stall sieht. Man kriegt keinen richtigen Eindruck.«
    »Ach, ich glaube, der Eindruck kommt ganz gut rüber«, erwiderte

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