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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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erzählen. Ich werde ihr haarklein beschreiben, was du mit mir gemacht hast, und dann wird sie dich verlassen und vielleicht sogar zur Polizei gehen, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen.
    Ja, ich hoffe, du hast eine Frau. Ich hoffe, sie ist jung und schön, und ich hoffe, dass du sie abgöttisch liebst, denn wenn ich fertig bin, dann wird sie dich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
     
    »Bieg dich nach hinten, Liebes. Komm schon, Mel. Bieg dich ganz nach hinten. Ja, so ist es gut. Gott, wie schön du aussiehst!«
    Die Kamera macht klick, klick, klick, und er kommt immer näher, manchmal bis auf wenige Zentimeter. Und dann die nächsten Anweisungen.
    »Okay, leg dich auf den Bauch und tu so, als würdest du schlafen.«
    Der Geruch nach Bleichmitteln in den Hotelbetten, raue, gestärkte Laken, nicht so schöne weiche wie zu Hause. Sonnenlicht fällt durchs Fenster, und von draußen sind die Geräuschedes Vergnügungsparks zu hören: Dampfklaviere, Orgeln, Glockenspiele und Rockmusik. Das Geschrei von Kindern, die die Wasserrutsche hinuntersausen, das Gekreische junger Mütter auf den Kettenkarussells, den Schiffschaukeln und Achterbahnen.
    »Daddy, können wir ins WonderWorld gehen?«
    »Gleich, Kleines. Mach jetzt einfach die Augen zu.«
    Klick, klick, klick
.
    Mit geschlossenen Augen: »Daddy, können wir jetzt gehen? Bitte, bitte.«
    »Ja, Mel, gleich. Lass uns das Laken ein bisschen weiter runterziehen.«
    Klick, klick, klick
.
    »Daddy, du hast es versprochen.«
    »Ich weiß, Liebes. Gott, wie süß du aussiehst, ich könnte dich glatt auffressen!«
    Klick, klick, klick
.
    Dann fängt er an, mit ihr herumzutollen, drückt ihr nasse Küsse auf den Rücken und kitzelt sie, bis sie kaum noch Luft bekommt. Was für ein Spaß!
    Atemlos und aufgeregt springt sie aus dem Bett und sucht nach ihrem Höschen und den übrigen Kleidern.
    »Was machst du, Mel?«
    »Ich ziehe mich an. Ich will ins WonderWorld.«
    »Liebes, wir gehen in den Vergnügungspark, wie ich es versprochen habe, aber jetzt musst du erst noch mal aufs Bett.«
    Er packt sie unter den Achseln, hebt sie hoch und legt sie aufs Bett. Inzwischen ist er nackt, und sie weiß, was passieren wird. Sie wusste es die ganze Zeit, aber sie wollte nicht daran denken. Sie hatte sich so auf diesen Ausflug gefreut. WonderWorld!
    »Ich will jetzt nicht ins Bett. Ich will Karussell fahren. Du hast es mir versprochen.«
    »Okay, ich mache dir einen Vorschlag. Wir werden Karussell fahren, aber auf welchen Karussells wir fahren, liegt ganz bei dir. Mit allem, was du für deinen Daddy tust, kannst du dir eine Fahrt auf einem Karussell verdienen, einverstanden? Aber zuerst wollen wir ein bisschen kuscheln.«
    Er nimmt sie in die Arme, und es fühlt sich an, als würde sie von einer Boa constrictor gewürgt.
    »Du erinnerst dich doch, was ich dir über unser Spiel gesagt hab, nicht wahr? Dass es unser Geheimnis ist?«
    »Ja.«
    »Du darfst weder deiner Mom noch sonst jemandem davon erzählen. Erinnerst du dich?«
    »Ja.«
    »Nie, niemals.«
    »Niemals.«
    »Und was passiert, wenn du es doch tust?«
    »Dann kommt die Polizei mich holen und steckt mich in ein Heim für böse Mädchen.«
    »Ganz genau. Und das wollen wir doch nicht, oder? Und jetzt sei ein braves Mädchen.«
     
    Mehr als zehn Jahre später sitzt Melanie im Auto ihrer Mutter und beobachtet das Haus des Dreckskerls in der Hoffnung, dass er herauskommt. Sie fischt ein zerdrücktes Päckchen Kleenex aus ihrem Rucksack, wischt sich die Augen, putzt sich die Nase. Früher, als er diese Dinge mit ihr tat, hat sie nie geweint. Nur ein- oder zweimal, als er ihr richtig wehgetan hat, weil sein erwachsener Körper zu groß war für ihren Kinderkörper.
    Aber meistens hat er ihr keine körperlichen Schmerzen zugefügt. WonderWorld. Wie sehr sie sich gewünscht hatte, dorthin zu gehen. Alle ihre Freunde waren schon dort gewesen und hatten ihr davon vorgeschwärmt. Und dann, alsÜberraschung zu ihrem achten Geburtstag, fuhr er mit ihr hin. Irgendwie hatte er den Ausflug so arrangiert, dass ihre Mutter nicht mitkommen konnte. Vor lauter Aufregung hatte Melanie überhaupt keine Angst gehabt. Es war gewesen, wie auf Weihnachten zu warten.
    Aber in dem Augenblick, als sie ihre Taschen in dem Hotelzimmer abstellten, hatte es ihr den Magen umgedreht, und sie hatte angefangen zu zittern. Damals hatte sie kein Wort gehabt für das Gefühl in ihrem Bauch. Diese Angst, verstärkt durch die Aufregung. Sie war jedes Mal

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