Eiskalt Entflammt
kannte er: ein Elektroschocker. Sie musste da raus. Seine innere Verbindung zu ihr war so stark, dass die Empfindungen ihn überschwemmten. Panik, Wut, ein immenser Cocktail an Emotionen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, er würde Garcia d en verfluchten Schädel einschlagen. Der Mann war so gut wie tot.
„Ich hole sie raus.“ Mit schnellen Schritten ging er in die Richtung, aus der Lou ihn gerade noch zur Ruhe ermahnt hatte. Er hatte es geahnt, verdammt noch mal.
„Verflucht, du kannst da nicht rein, da liegt eine Riesenhalle mit mindestens hundert Wichsern dazwischen. Komm sofort da raus. Sonst gefährdest du sie noch mehr.“ Emmets Stimme klang beinahe drohend. „Wir brauchen einen Plan.“
Scheiß auf einen Plan. Er konnte sie nicht bei diesem Psychopathen lassen, er musste etwas tun. Er hörte, wie Emmet ins Mikro rief: „Wenn du jetzt durchdrehst, ist sie tot. Beweg deinen Arsch hier raus, Alter.“
Fuck, er gab es ungern zu, aber Emmet hatte recht. Kurz vor dem Türsteher drehte er ab und änderte abrupt seine Richtung. Scheiße. Er war außer sich vor Wut. Sie war in akuter Gefahr, jeder konnte sich denken, was ein Psychopath wie Garcia mit ihrem betäubten Körper anstellen würde. Der Gedanke war unerträglich. Der Wahnsinn bemächtigte sich seiner Sinne. Wie eine schmierige, dunkle Masse durchzog da s Gefühl seinen Körper und setzte jeden Muskel in Alarmbereitschaft.
Als er draußen war, holten ihn die anderen mit dem Wagen ab. Emmet sprang raus und lief auf ihn zu. Scar holte aus und traf ihn mit einem schweren Schwinger direkt am Oberkiefer.
Prügeln oder Schläge einstecken, irgendwas , um ihn aus diesem Zustand zu befreien. Sonst würde er noch mehr Scheiße bauen , den Laden wie ein Ein-Mann-Himmelfahrtskommando stürmen und selber dabei draufgehen, scheißegal. Emmet hielt sich den Kiefer, sah seinen alten Freund kritisch an und stöhnte . „ G ib mir ein bisschen Zeit, okay? Nur ein wenig Zeit.“
Das hier dauerte schon zu lange.
„Ich bringe dich rein, und du kannst da drin jemandem die Fresse polieren, das verspreche ich dir.“
*
Alles tat weh. Ihr Körper fühlte sich an, als hätte ihr jemand alle Knochen gebrochen. Langsam kam ihr Bewusstsein zurück. Alles war dunkel, wo war sie? Als sie versuchte , sich zu bewegen, klirrte kaltes Eisen. An Hand- und Fußgelenken war sie mit Ketten gefesselt, Garcia hatte sie an der Decke aufgehängt. Und sie war nackt. Fieberhaft versuchte sie , ihre Augen an das Dunkel zu gewöhnen. Gehörte das zu seinen perversen Spielchen, oder war sie wirklich aufgeflogen?
„Es wird nichts nützen, du zappelst wie ein Fisch im Netz. Nette Idee mit der Spritze, vielleicht injiziere ich sie dir, um zu sehen, was du damit erreichen wolltest, du kleine Schlampe.“ Woher kam die Stimme? Garcia spielte mit ihr und versuchte , ihr Angst einzujagen. Das gelang ihm. Er hatte die Spritze, wie viel wusste er noch?
„Weißt du, jeder Idiot hat Freunde bei der Polizei. Und besonders gute Freunde sind sie für dich, wenn du dich ihnen finanziell erkenntlich zeigst. Und das Einfachste für einen Polizisten ist es, ein Nummernschild zuzu ordnen.“
Welches verdammte Nummernschild, wovon redete er? O nein. Die Erkenntnis jagte eisige Schau d er über ihren Rücken. Scheiße, ihr Motorrad. Sie hatte es, nachdem sie Lexington tot in der Halle gefunden hatten, dort gelassen. Elias hatte es ihr erst später wieder gebracht.
„Dumm, ein wirklich dummer Fehler. Dabei seid ihr ansonsten so geschickt vorgegangen. Und dann kommst ausgerechnet du, direkt zu mir.“ Seine Stimme kam immer näher. „Ihr habt mein Camp in die Luft gejagt, darüber bin ich sehr wütend. Wahnsinnig wütend.“ Er schlich sich von rechts an, oder doch links?
Plötzlich spürte sie einen kurzen Stich in ihrem Oberschenkel, die Spritze, er injizierte ihr die volle Lad ung . Ihr Körper sackte wieder in sich zusammen.
*
„Die Parett wird uns die hiesigen Bullen vom Leib halten. Den Rest klären wir später mit ihr. Wir haben ungefähr zwei Stunden.“
Scar hörte Emmets Stimme, aber die Worte kamen verzögert an. Stunden? Er bräuchte nur zehn Minuten , um da drin alle zu töten.
Momentan war er sich nicht sicher, wie viel menschlicher Verstand überhaupt noch sein Handeln beeinflusste. Er musste sich beherrschen, er brauchte den kühlen Kämpfer in sich, um Lou aus dieser Sache raus zu bekommen. Wenn er durchdrehen würde, dann würde es viele Leichen geben.
Wem
Weitere Kostenlose Bücher