Eiskalt in Nippes
aber auch noch mit dem Wagen gegen den Pfahl gefahren. Können Sie nicht mit den Lackspuren das Auto ermitteln? Im Tatort geht das doch auch immer
15 Wie auch immer, Herr Kommissar. Sie machen das schon. Fangen Sie den Fahrer und sperren Sie ihn ein, so ein Killer darf doch nicht frei herumlaufen. Ach, was ich fast vergessen hätte. Ich kenne die Frau, ja nicht den Namen, aber ich fahre sie seit geraumer Zeit. Ich hole sie um 16.50 Uhr immer am letzen Dienstag im Monat am Nippeser Bahnhof ab und bringe sie dann zum „Goldenen Kappes“. Später hole ich sie dann wieder ab und fahre sie zum Bahnhof zurück. Vielleicht hilft euch das. Mehr kann ich jetzt nicht sagen. Und rufen Sie mich an, wenn noch etwas ist. Oder auch nur so
DREIZEHN
Es war 11.05 Uhr. Die Tür zu Arndt Sieberts Büro stand offen. Der Leiter des KK 11 war damit beschäftigt, in der untersten Schublade seines Schreibtischcontainers nach einem der letzten Teebeutel zu suchen. Das Klopfen gegen die offene Tür überhörte er. Erst ein lautes Räuspern ließ ihn von seiner Suche aufschauen. Sein Blick fiel zuerst auf ein paar braune, halbhohe Stiefel, ein paar sportliche Frauenbeine und einen gut sitzenden Minirock. Weiter oben folgte eine kurze, taillierte Jacke, und dann schaute er in ein paar blaue Augen und ein fröhliches Gesicht, welches von langen, leicht lockigen Haaren eingerahmt wurde.
„Guten Tag, mein Name ist Krogmann, sind Sie Herr Siebert?“
„So steht es wohl auf dem Türschild“, nickte er. „Was kann ich für Sie tun, Frau…?“ Arndt Siebert stand noch auf dem Schlauch, auch wenn er glaubte, den Namen schon einmal gehört zu haben.
Sie machte einen Schritt auf ihn zu und streckte ihm zur Begrüßung die Hand hin: „Kriminalhauptkommissarin Antoinette Krogmann aus Hamburg. Ich soll nächste Woche hier anfangen. Und da ich gerade inmeine Wohnung in Nippes eingezogen bin und nach nebenan in die Köln-Arcaden wollte, um einen Vorhangstoff zu kaufen, bin ich den Katzensprung rübergekommen und wollte gleich mal die Gelegenheit nutzen, mich vorzustellen.“
„Bitte entschuldigen Sie, Sie haben mich gerade vollständig durcheinandergebracht. Bislang sind ich und die anderen eigentlich auch davon ausgegangen, dass Toni Krogmann ein Mann sei.“ Er zwang sich, dabei zu lächeln, was jedoch komisch wirkte.
„Ich hoffe, das ist kein Problem?“, antwortete Toni Krogmann, was eher eine selbstbewusste Feststellung, als eine Frage war.
„Ach was, es tut dem KK 11 gut, dass hier auch einige weibliche Beamte arbeiten. Sie sind herzlich willkommen.“ Er hielt ihr noch einmal die Hand hin und sagte: „Nennen Sie mich bitte Arndt, so förmlich sind wir hier nicht.“
„Toni“, grinste sie ihn an.
„Also Toni. Herzlich willkommen in Köln, herzlich willkommen im KK 11. Hast du schon Erfahrung mit Todesermittlungen oder Kommissionsarbeit?“, schloss er seine nächste Frage an.
„Ja, habe ich. Ich war für ein Jahr im Kriminaldauerdienst in Hamburg. Da habe ich schon zig Leichensachen bearbeitet, und Kommissionsarbeit hat mich schon immer gereizt. Ich freue mich darauf“, wich sie einer konkreten Beantwortung aus.
Arndt Siebert ließ es darauf beruhen, obwohl er lieber eine versierte Todesermittlerin für das Team der MK 6 gehabt hätte. Aber man konnte ja nicht alles haben, daran ändern ließ sich sowieso nichts, und außerdem war er aufgrund der viel zu kurzen Personaldecke froh, überhaupt einen Ersatz für Gerber zu bekommen.
„Also Toni. Wann fängst du bei uns an?“, hakte Arndt Siebert nach.
„Montagmorgen. Wann soll ich hier sein?“
„Offizieller Dienstbeginn ist 07.30 Uhr und Ende ist hier in Köln planmäßig um 16.12 Uhr. Aber geh mal nicht davon aus, dass du hier in nächster Zeit pünktlich rauskommst. Du kommst in die MK 6 und die haben gerade einen größeren Fall an der Backe.“
„Das macht mir nichts. Ist das der Fall mit der tiefgefrorenen Leiche aus Nippes?“, wollte sie wissen.
Arndt Siebert nickte: „Ja, genau.“
„Na, dann weiß ich ja schon ein bisschen. Das stand ja groß im Express.Also ist Paul Westhoven mein Mordkommissionsleiter“, stellte sie fest.
„Genieße noch ein geruhsames Wochenende. Es dürfte dies erst mal das letzte für dich in der nächsten Zeit sein. Noch ist nämlich alles offen. Es gibt noch keinen Ansatzpunkt für eine bevorstehende Klärung.“
Siebert ging zu Westhoven ins Büro, um sich über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu informieren. Bevor
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