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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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fühlte sich durch diese Aussage an seinen kranken Vater erinnert. Ihm graute vor der Vorstellung, dass sein Vater ihn, genau wie seine Mutter, nicht erkennen würde.
    Er informierte Westhoven und holte sich die Liste des Grundbuchamtes aus dem Postfach im Geschäftszimmer.
    Gerber bat Westhoven darum, sich nach dem Mittag nicht mehr an den Ermittlungen beteiligen zu müssen. Er wollte die letzten Stunden dazu nutzen, seine wenigen persönlichen Sachen in Kartons zu verpacken und seine Codekarte, seinen Dienstausweis und seine Waffe, eine Walther P99, abzugeben. In Hamburg würde er diese Sachen neubekommen. Eine große Umstellung wegen der Dienstwaffe kam nicht auf ihn zu, denn auch in Hamburg war die Polizei mit der P99 ausgerüstet.
    „Natürlich kannst du dich ausklinken. Mach deine Sachen fertig, damit du nicht am letzten Tag noch Überstunden machen musst“, stimmte Westhoven zu.

    Gegen 10.30 Uhr klingelten Dember und Gerber bei Armin Rasch, dem neuen Besitzer des Hauses, das dieser bei einer Zwangsversteigerung preiswert erworben hatte. Er wohnte in einer Jugendstilvilla in Köln-Marienburg, dessen Fassade durch üppige hellblaue Glyzinienblüten teilweise verdeckt war. Der parkähnliche Garten war gepflegt, und Buschinseln wechselten sich im englischen Stil mit altem Baumbestand ab. Im Hintergrund stand ein gemauerter Pavillon. Das Areal war durch einen schweren, grün gestrichenen Metallzaun eingezäunt. Das doppelflügelige Tor war mannshoch.
    „Ja, bitte. Wer ist da?“, tönte es aus dem Lautsprecher oberhalb der Klingel in der linken Steinsäule des Eingangstores. Die grüne LED neben der Kameralinse leuchtete auf.
    „Hier ist die Polizei, mein Name ist Gerber von der Kölner Mordkommission.“ Diesen Satz würde er wahrscheinlich zum letzten Mal gesagt haben. Gleichzeitig hielt er seinen Dienstausweis vor die Kameralinse.
    Mit einem leichten, aber unüberhörbaren Surren öffnete sich wie von Geisterhand der rechte Flügel des Tores. Die beiden Ermittler fühlten sich von der schwenkenden Überwachungskamera, die sich 5 Meter hinter dem Tor befand, irgendwie verfolgt.
    Als sie näher auf den Hauseingang zukamen, konnten sie im Garten die sorgsam gepflegten, zum Teil wertvollen, exotischen Pflanzen, wie zum Beispiel einen riesigen Ginkgobaum, aber auch ausgesuchte einheimische Gehölze sowie einen kleinen Teich mit Wasserfontäne bewundern.
    „Ich glaub, ich hab den falschen Beruf“, brummte Dember.
    „Tja, wer hat, der hat“, kommentierte Gerber trocken.
    Die Haustür öffnete sich, und ein etwa sechzig Jahre alter Mann mit strahlend grünen Augen und dichtem blonden Haar kam auf sie zu. Ertrug eine braune Hose von Brioni, ein schneeweißes maßgeschneidertes Hemd, einen gelben Kaschmirschal und weiche Mokassins aus Elchleder. Dember überschlug kurz den Einkaufspreis dieses lässigen Outfits und stellte fest, dass es bei Weitem sein Monatsgehalt überstieg.
    „Guten Tag, die Herren, Sie kommen sicher wegen der Leiche in meinem neuesten Objekt?“, klang der Satz eher fragend.
    „So ist es“, bestätigte Dember. „Sind Sie Herr Rasch?“, vergewisserte er sich. Der Mann mit dem gelben Schal nickte. „Sie haben vor knapp drei Monaten das Haus in der Viersener Straße erworben.“
    „Ja, ich habe das Haus ersteigert. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, dann kommen Sie doch bitte herein. Gehen wir doch in die Bibliothek.“ Er ging voran, und die beiden KK 11er folgten ihm.
    Sie gingen durch die Eingangshalle, die wie eine Ausstellung von Möbeln verschiedener Zeitepochen wirkte. Der Bewohner des Hauses war offenbar Sammler. Dember fand die Einrichtung sehr gelungen.
    Durch das Fenster der Bibliothek konnten die beiden in den Garten auf die frühere Remise blicken. Die ehemaligen Tore waren durch große Glasfenster ersetzt worden. Durch diese gläsernen Rundbögen schaute man in einen perfekten Fitness- und Poolbereich.
    Sie setzten sich auf die bequemen Ledersessel, und Armin Rasch bot ihnen Wasser oder Orangensaft an.
    „Das ist sehr nett von Ihnen, da sage ich nicht nein. Für mich bitte einen O-Saft“, sagte Gerber. Dember trank lieber ein Glas stilles Wasser.
    „Wie kamen Sie gerade auf dieses Haus?“, nahm Dember den Gesprächsfaden wieder auf.
    „Ich kaufe in der Regel nur Objekte aus Zwangsversteigerungen. Die sind meist für einen ‚Appel und ein Ei‘ zu bekommen. Und außerdem wollte ich schon immer ein Haus in Nippes besitzen. Ich liebe Nippes. Meine jetzige Frau ist dort

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