Eiskalt in Nippes
aufgewachsen.“
„Hatten Sie einen bestimmten Grund, dass es dieses Haus sein musste?“, hakte Dember nach. Rasch schüttelte den Kopf.
„Nein, das hat sich aus Zufall ergeben.“
„Warum haben Sie die Mauer im Keller einreißen lassen?“, war die nächste Frage.
„Ich kaufe Objekte preiswert an, saniere sie, investiere gern in eine gehobene Ausstattung, das erhöht die Gewinnmarge, und verkaufe dann in der Regel diese Objekte als Eigentumswohnungen. Die Entkernungdes Kellers war eine der ersten Maßnahmen. Der Keller musste gründlich neu gestaltet werden. Danach wären dann das Treppenhaus, Sanitär- und Elektroinstallation usw. erneuert worden“, erklärte Herr Rasch. „Der Wert des Hauses vervielfacht sich auf diese Weise.“ „Haben Sie irgendwelche früheren Bezüge zu dem Haus in der Viersener Straße?“, wollte Gerber wissen. Rasch schüttelte verneinend den Kopf.
„Würden Sie bitte einen Blick auf unseren Toten werfen“, bat er und hielt ihm ein Foto hin.
„Diesen Mann kenne ich nicht, ich habe ihn noch nie gesehen. Wie heißt denn dieser Mann?“
„Das wüssten wir auch gern“, gab Dember zu. „Danke, Herr Rasch, das war auch schon alles. Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie uns bitte an“, dabei schob er ihm seine Visitenkarte über den Tisch.
„Ein schönes Domizil haben Sie hier“, sagte Gerber, während er im Aufstehen sein Glas leerte.
„Da stimme ich Ihnen zu, Herr Kommissar. Das hier ist sozusagen mein Sommerhaus. Im Winter hält mich nichts in Köln, da sind wir lieber auf unserer Finca an der Costa del Sol in der Nähe von Marbella. Wir haben dort viele Freunde und Bekannte, und es ist von den Temperaturen einfach angenehmer“, schwärmte er regelrecht.
Als sie zurück zum Auto gingen, bot Gerber an, einen Vermerk über das Gespräch zu fertigen. Um hier eine ausführliche Vernehmung durchzuführen, wusste Herr Rasch nun wirklich nicht viel zu sagen. Ein Vermerk würde genügen.
„Übrigens, Heinz, das war meine letzte Aktion hier. Ich muss noch meinen dienstlichen Krempel, wie Waffe und so, der Verwaltung zurückgeben. Das mache ich nach dem Essen, und dann räume ich meinen Schreibtisch und Spind leer. Was hältst du von einer großen Portion „CPM“ 23 und einer Cola in Levents Grill? Ich lad dich ein.“
„Super Idee, auf ein Schutzmannsgedeck habe ich jetzt echt Heißhunger. Die Currysoße von Levent ist wirklich zum Reinlegen. Sie ist die beste, die ich in Köln kenne, ich bin dabei.“
Sie fuhren zurück zum Präsidium, stellten den Wagen in die Tiefgarage unter Gebäudeteil C und gingen zu Levents Grill. Kaum hatten sie den Imbiss betreten, erfolgte das übliche Begrüßungsritual:
„Hallo, wie geht’s?“, fragte Levent.
„Gut, und selbst?“, antwortete Gerber.
„Ja muss, ne“, war Levents Standardantwort, welche sie in den nächsten 20 Minuten noch mehrfach hörten.
Westhovens Telefon klingelte. Er erkannte die Durchwahl von Staatsanwalt Asmus auf dem Display natürlich sofort. Als er den Hörer hochnahm, begrüßte er ihn direkt mit den Worten:
„Hallo, Herr Asmus, hier Paul Westhoven.“
„Guten Tag, Herr Westhoven. Wie sieht es aus in der MK Privileg, gibt es etwas Neues?“, wollte Asmus wissen.
„Jein…. also, es könnte sein, dass eine Zeugin, die mit uns sprechen wollte, absichtlich überfahren wurde. Sicher ist das aber nicht, aber wenn Sie mich fragen, war es so.“
Asmus wurde schlagartig neugierig.
„Was heißt das, Herr Westhoven, wie muss ich das jetzt verstehen?“, wollte er wissen.
Westhoven erzählte ihm von dem Anruf einer Erna Schmitz auf der Kriminalwache und von dem tödlichen Unfall. Er ergänzte auch sofort, dass die Tochter von Frau Schmitz leider in Urlaub und nicht zu erreichen sei. „Und weitere Hinweise sind aufgrund der Öffentlichkeitsfahndung in der Zeitung leider auch nicht eingegangen“, beendete Westhoven die Sachstandsdarstellung.
„Das mit dem tödlichen Scheinbarunfall klingt ja sehr interessant, halten Sie mich bitte auf dem Laufenden. Wenn Sie irgendwelche Beschlüsse brauchen, lassen Sie es mich wissen“, bot er bereitwillig an.
Westhoven schaute etwas überrascht, denn normalerweise war Asmus in dieser Hinsicht eher etwas zurückhaltend. „Verstanden, Herr Asmus, ich komme darauf zurück.“
Gerber ging nach der Mittagspause direkt zur Waffenkammer und räumte sein Fach leer. Mit Pistolenkoffer, Pfefferspray, dem Päckchen mit 50 Patronen und den Handschellen, die er
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