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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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Sieg, aus dem Gröbsten heraus war, hat sie wieder gearbeitet, bei einer ganz kleinen Firma. Da ist sie geblieben bis zu ihrer Rente. Welche das war, weiß ich aber nicht oder ich habe es vergessen. Das kann in meinem Alter ja mal passieren. Ja und ich, Herr Kommissar, ich war ja jahrelang hier in Nippes Lehrerin, müssen Sie wissen. Die meisten, die hier aufgewachsen sind, habe ich in der Schule unterrichtet. Das ist wirklich schön auf seine alten Tage, wenn man draußen auf der Straße ist, immer wieder zu hören, ‚Guten Tag, Frau Janka, wie geht es Ihnen, Frau Janka?‘. So lässt sich das Alter ertragen.“
    Als Toni Krogmann das hörte, hatte sie eine Idee. Vielleicht wusste Frau Janka etwas, was in den amtlichen Unterlagen nicht stand.
    Sie mischte sich in das Gespräch ein.
    „Frau Janka, kennen Sie noch eine Familie Blecher? Die hatte früher einmal in der Viersener Straße gewohnt.“
    „Und ob ich die kenne. Der Eugen Blecher hat ja direkt bei mir um die Ecke gewohnt. Ich weiß noch, wie der damals geheiratet hat. Ich war ja selbst auf dem Polterabend. Seine Frau kam ja nicht von hier. Die kam aus dem Osten.“
    Toni Krogmann unterbrach Frau Janka.
    „Hatten die beiden eigentlich Kinder?“
    „Ja, die hatten einen Sohn, den Edmund. Den hatte ich in der Klasse. Der war ein pfiffiger Kerl. Ich weiß noch, wie der einmal die Schokolade, die er zum Geburtstag bekommen hatte, riegelweise an die anderen Schüler verkaufte. Er war immer der geborene Kaufmann, auch wenn er oft seine Mitschüler beschissen hat. Aber ich glaube, das gehört bei einem Kaufmann dazu.“
    „Frau Janka, und dieser Edmund Blecher hatte keinen Bruder?“
    „Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, Eugen Blecher hatte einen Sohn. Seine Frau hatte den anderen Sohn, den Uwe, mit in die Ehe gebracht. Der hieß aber auch nicht Blecher. Einen Moment, mir fällt gleich ein, wie der hieß. Jetzt fällt es mir wieder ein, der Halbbruder von Edmund hieß Uwe Mankowicz. Der war ein ganz anderer Typ. Das war so ein richtiger Praktiker. Was der in der vierten Klasse aus ein paar Batterien und Draht alles gebastelt hatte. Als die beiden dann aufs Blüchergymnasium gegangen sind, habe ich sie aus den Augen verloren, d. h. ich habe sie zwar noch ab und zu auf der Straße getroffen, aber sie sind dann später weggezogen.“

    „Und ich werde meine Kollegen instruieren. Es sollte allerdings schnell gehen, ich habe da ein mulmiges Gefühl,“ sagte Westhoven.
    „Wieso?“, schaute Asmus ihn überrascht an.
    „Bauchgefühl, ist einfach so“, gab Westhoven zum Besten.
    Staatsanwalt Asmus nahm sich die Ermittlungsakte, suchte sich die Anschrift des Seniorenstiftes in Wissen heraus und formulierte den Beschlussantrag.
    Nach dem Telefonat mit Asmus klingelte sofort wieder das Telefon. Mit der angezeigten Vorwahl 02742… konnte Westhoven nichts anfangen.
    „Hier Westhoven, Kripo Köln, MK 6“, meldete er sich.
    „Angelika Magliaso, Sekretariat Seniorenheim Wissen. Herr Westhoven, zwei Ihrer Kollegen waren vor ein paar Tagen hier wegen des Unfalls von Frau Erna Schmitz.“
    „Ja, ich weiß Bescheid.“
    „Ich sollte mich melden, wenn es etwas Neues gäbe. Ich glaube, ich weiß, wo sich die Tochter von Frau Schmitz aufhält. Sie hat eine Ansichtskarte an ihre Mutter geschickt.
    Es ist eine Karte vom Hotel Iberostar Djerba Beach auf Djerba. Ich hoffe, Sie können damit etwas anfangen.“
    Nach diesem Telefongespräch suchte Westhoven sofort im Internet das von Frau Magliaso genannte Hotel. Er fand es auf Anhieb.
    Endlich hatte er einmal Glück. Die freundliche Angestellte an der Hotelrezeption sprach Deutsch, so dass er es mit seinem spärlichen Schulfranzösisch gar nicht erst versuchen musste. Seine Glückssträhne hielt an. Ursula Meierbrink war gerade in ihrem Zimmer, um sich zum Essen umzuziehen. Paul Westhoven versuchte, ihr so schonend wie möglich die Nachricht vom Tod ihrer Mutter beizubringen. Sie verkraftete diese Hiobsbotschaft einigermaßen gefasst. Sie wollte versuchen, noch am gleichen Tag einen Rückflug von Djerba nach Köln zu bekommen.

    Als Dember und Krogmann aus Nippes zurückkehrten, ging Westhoven sofort zu ihnen ins Büro. Nachdem er sich den Bericht über die Aussage von Frau Janka angehört hatte, teilte er ihnen mit, dass er schon nach dem Anruf von Toni mit Asmus eine erneute Durchsuchung der Wohnung von Erna Schmitz verabredet hatte und sie nur noch auf den Beschluss warten müssten.
    „Wir waren doch

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