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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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    Westhoven berichtete darüber, dass Erna S. eben kein Unfallopfer gewesen sei, sondern vielmehr das Opfer einer vorsätzlichen Tat. Er erzählte von dem schwarzen 5er-BMW und dass man dem Täter bereits auf der Spur sei. Westhoven hoffte, dass der Täter durch diese Behauptung später eine der Tageszeitungen lesen und verunsichert würde.
    Holm hob die Hand und redete, bevor er gefragt wurde: „Herr Westhoven, woher haben Sie plötzlich diese Erkenntnisse?“
    „Die haben wir durch eine Zeugenaussage bekommen“, antwortete er gelassen.
    „Ein Zeuge oder eine Zeugin?“, ließ Holm nicht locker.
    „Das tut nichts zur Sache. Gibt es noch weitere Fragen?“, schaute er ausdrücklich die anderen Journalisten an.
    „Ich möchte wissen, ob Mann oder Frau?“, blieb Holm beharrlich.
    „Dazu werden derzeit keine Angaben gemacht“, versuchte Asmus die Fragerei von Holm zu beenden.
    „Herr Asmus, kann ich dann davon ausgehen, dass Ihre Quelle im Zeugenschutzprogramm ist? Darf ich das den Leserinnen und Lesern mitteilen?“, blieb Holm gewohnt penetrant.
    „Das habe ich nicht gesagt, ich rate Ihnen auch dringend, mich nicht bewusst falsch zu zitieren, Herr Holm“, erhob Asmus leicht seine Stimme.
    Gerade wollte der Journalist vom Kölner Stadtanzeiger seine Frage stellen, als Holm abermals ungefragt dazwischenredete: „Ich war noch nicht fertig. Ich möchte noch wissen, was für ein Modell der 5er-BMW war. Können Sie mir das sagen?“, schien sich Holm seiner Konfrontation bewusst zu sein.
    „Da war zuerst eine Frage vom Kölner Stadtanzeiger“, wies Westhoven mit der Hand in dessen Richtung.
    Holm war nicht zu bremsen: „Aber ich hatte meine Frage schon formuliert, also erwarte ich auch eine Antwort oder haben Sie noch nie was von Pressefreiheit gehört?“
    „Herr Holm“, sagte Westhoven in ruhigem, aber eindringlichem Tonfall. „Sie sind nicht der einzige Pressevertreter hier im Raum, aber wenn es Sie zu sehr stresst, dürfen Sie gern vor der Tür warten“, wandte er sich sogleichwieder dem Journalisten vom Kölner Stadtanzeiger zu.
    Nach weiteren zehn Minuten war die Pressekonferenz vorbei und die Leitung bedankte sich nochmals für das rege Interesse.
    „Ich drücke uns die Daumen, dass viele Hinweise eingehen“, sagte Bert Stellmacher.
    „Wollen wir es hoffen“, bekräftigte Asmus.
    Auf dem Rückweg vom Forum 3 zum Gebäude B sagte Westhoven zu Siebert: „Wie gern hätte ich den an die Luft gesetzt.“
    Siebert wusste natürlich, um wen es ging: „Der hat sich selbst disqualifiziert, mach dir nichts draus.“

    Dember klingelte an der Tür des benachbarten Apartments neben der Wohnung von Erna Schmitz. Wenige Augenblicke später wurde die Tür geöffnet. Ein älterer Mann, er schätzte ihn auf Mitte Achtzig, schaute ihn erwartungsvoll an. Die grüne Lodenhose und das dazu passende Hemd mit zwei Brusttaschen zeigten Dember, ohne dass er die Rehgehörne und das Jagdhorn an der Wand des Flures gesehen hatte, klar, dass die Passion dieses Mannes Zeit seines Lebens die Jagd gewesen war.
    „Ja, bitte?“
    „Guten Tag, mein Name ist Dember von der Kölner Mordkommission. Ich habe ein paar Fragen zu Ihrer Nachbarin Frau Schmitz“, sagte Heinz Dember.
    „Was für eine Mission?“, fragte der Grüne.
    „Mordkommission“, sagte er etwas lauter und zeigte auf die Apartmenttür: „Ich habe ein paar Fragen zu Ihrer Nachbarin Frau Schmitz.“
    „Was haben Sie getragen?“, schüttelte er den Kopf.
    Dember verzweifelte langsam und setzte zum dritten Mal an: „Ich bin Herr Dember von der Kölner Mordkommission und ich habe ein paar Fragen zu Ihrer Nachbarin“, brüllte er nun fast.
    Der ältere Mann schien immer noch nicht zu verstehen und deutete Dember mit kreisendem Zeigefinger am Ohr, dass er schlecht höre, und ging in seine Wohnung. Einen Moment später kam er wieder zur Tür: „Tut mir leid, ohne mein Hörgerät kann ich so gut wie nichts verstehen. Und wenn doch, dann nur bruchstückhaft. Um was ging es bitte?“
    Ein letztes Mal wiederholte Dember sein Anliegen und bekam als Antwort, dass der Alte nichts gehört und auch sonst wenig Kontakt zu den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern hatte.
    „Wollen Sie nicht hereinkommen, Herr Dember? Ich bin seit einem Jahr Witwer und freue mich über jeden Besuch. Ich habe auch gerade frischen Kaffee aufgesetzt.“
    „Nein, vielen Dank. Wir müssen noch an den anderen Wohnungen fragen“, wies er die Einladung höflich ab.

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