Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
Frau in dem monströsen Stuhl zeigt. Sie hat ganz offensichtlich nichts von dem Geschehen der letzten Minuten wahrgenommen. Wieeingeschlossen in sich selbst, schaut sie stur geradeaus, Speichelrinnsale in den Mundwinkeln. Die nackten Beine unter ihrem knielangen Rock sind mit Hämatomen übersät. Und die Roboterstimme, sie erteilt Anweisungen, als wäre alles in schönster Ordnung. »Betätigen Sie nun bitte den Knopf vorn an der rechten Stuhllehne, damit wir sehen können, dass die Signale auch funktionieren.«
    »Ersparen Sie’s mir«, presst Uta von Neilen stöhnend hervor. »Niemand wird jetzt noch glauben, dass hier auch nur ein Gerät ohne Manipulation funktioniert.«
    Stille. Kamerafokus weiter auf der verwahrlosten Frau im Folterstuhl. Dann erneut das ploppende Geräusch. Und ein gellender Schrei.
    Devcon beißt sich wieder in die Faust, schließt kurz die Augen. Grafert starrt auf die Einblendung des zerschossenen linken Knies Uta von Neilens. »Einzelschusssicherung.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass Sie meine Arbeit torpedieren.« Großaufnahme der auf ihrem Stuhl zusammengekrümmten Ex-Ministerin. »Sehen. Sie. Mich. An.«
    Von Neilens Körper zittert, ihr Kopf hängt herab bis fast auf das zertrümmerte Knie.
    »Jetzt. Sofort!«
    Ein Wimmern, gefolgt von einem lauten Stöhnen. Uta von Neilen quält ihr Haupt in Richtung ihres Peinigers – der die Kamera gnadenlos auf ihr schweißnasses und vor Schmerzen verzerrtes Gesicht richtet. Und der das Bild in Zeitlupe immer weiter vergrößert, bis es den ganzen Bildschirm ausfüllt, untermalt von einer marternden Stille. In die das Läuten des Telefons auf Devcons Schreibtisch hereinbricht wie eine Stuka im Sturzflug. Devcon reißt den Hörer hoch, stellt gleichzeitig auf Lautsprecher.
    »Giebler hier. Es ist gleich vorbei, der Film wird noch in dieser Minute gesperrt.«
    »Na hoffentlich.« Grafert stößt ein vernehmliches Seufzen aus.
    »Und was ist mit der IP …« Devcon kommt nicht mehr dazu, seinen Satz zu vollenden. Aus den Computerboxen ertönt abermals das unheilvolle Plopp, dann ein kurzes, metallisch klingendes Rattern.
    »Neeiiin!«, schreit Grafert. »Nein! Verdammte Scheiße, das darf doch nicht wahr sein!«
    »Lieber Gott.« Gieblers Stimme.
    Devcon starrt auf den Bildschirm. Unfähig zu begreifen, dass Blutspritzer, Haut- und Fleischreste – die ganze kraterartige Wunde das zeigt, was vormals ein Gesicht war.
    »Niemand kann mich aufhalten«, kommentiert die Roboterstimme aus dem Off. Während der Bildschirm gnädig schwarz wird.
    »Die Sperre ist durch«, flüstert Grafert, »was für ein Glück – nein, doch nicht … da!« Sein Zeigefinger schnellt in Richtung Monitor, auf dem nun die grünen Augen zu sehen sind. Glühend vor Hass. Dazu die tiefschwarze Umrandung der Maske.
    »Das Virus, es ist in der Welt. Frisst sich durch das marode Bollwerk des Guten. Das in sich zusammenfällt. Und sich in nichts auflösen wird. Weil Regeln nichts zählen. Wenn nur eine Seite sie befolgt. Der Mythos, er ist längst erloschen. Über den Haufen gerannt und niedergetrampelt von den Kriegern des Lichts. Und das Menschenkind? Von Beginn an versklavt. Eingepfercht in ein enges Korsett aus Zwängen. Zur Bewegungslosigkeit verurteilt. Gedankenstarr. In einer Existenz nahezu vollkommener Willenlosigkeit. Wie eine bei lebendigem Leibe verwesende Marionette aus Fleisch und Blut. Eine Marionette in den Fängen ihres Puppenspielers. Der seine Allmacht genießt.« Die lodernden grünen Augen auf dem Monitor, sie kommen noch ein Stück näher. »Das – und nur das! – habe ich demonstriert. Den Lauf der Welt. Beherrscht durch – das Böse. Eineeigenständige Kraft. Die keinen ernst zu nehmenden Widerpart hat. Jede andere Behauptung – ein Ammenmärchen. Religiöses Gesäusel. Oder schlicht dumm. Es gibt keinen stärkeren Feind. Nirgends. Es dominiert die Urkraft. Die Lust. Am Bösen. Ein Rohstoff. Den man nur schmieden, aber niemals ganz umwandeln kann. Das habe ich erfahren. Und überlebt. Durch Anpassung. Angleichung. Und Perfektion. Nun bin ich da. Ich – einer. Aber wir – wir sind viele …«
    »Wie? Soll das etwa heißen, dass der Kerl noch Geschwister hat?«
    Devcon führt einen waagerechten Handkantenschlag in der Luft aus, bedeutet Grafert zu schweigen.
    »Es ist das Alpha. Und das Omega. Die universale Erkenntnis. Gegen die Urgewalt des Bösen, gegen sie kann keiner gewinnen.« Die grünen Augen wirken jetzt starr. »Niemand. Und das

Weitere Kostenlose Bücher