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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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auf Band aufnehme?«
    »Nein.«
    »Erzählen Sie mir von ihm, erzählen Sie, wer er war.«
    Thord Seger hob seine Tasse an den Mund, blies vorsichtig und nippte daran.
    »Wie schmeckt Ihnen der Tee? Das ist eine Spezialmischung, die ich besorge, wenn ich in der Stadt bin. Hier gibt es nur Beuteltee im Laden. Ich komme nur noch selten in die Stadt, daher kaufe ich immer ziemlich große Mengen und lagere den Tee dunkel und kühl. Tee ist ein seltsames Getränk. Man muss es sorgfältig zubereiten, um überhaupt etwas zu schmecken. Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich trinke hauptsächlich Kaffee.«
    »Tee ist gesünder, wussten Sie das?«
    »Ja. Mein Chef liegt mir damit auch immer in den Ohren. Er trinkt nur Tee. Gelegentlich auch Kakao.«
    »Vermutlich ein guter Mann.«
    »Ja, an sich schon, aber …« Sie warf einen Blick auf die kleine Lampe des Tonbandgerätes, die grün leuchtete.
    »Ich werde Ihre Fragen beantworten … gleich.« Seger erhob sich, ging auf den schwebenden offenen Kamin zu und legte zwei Holzscheite nach. Das Feuer flammte auf, und Levin glaubte zu spüren, wie die Wärme auf sie zuwogte, obwohl sie etliche Meter von dem Kamin entfernt saß.
    Seger blieb mit dem Rücken zu ihr am Kamin stehen und blickte über das schwarze Meer. Einige Minuten lang schwieg er, und Levin wurde es langsam unbehaglich zumute. Gerade als sie etwas sagen wollte, drehte er sich zu ihr um. Sie hatte den Eindruck, er habe geweint, war sich aber nicht sicher.
    »Johan war ein rücksichtsvoller und beliebter Junge. Das müssen Sie verstehen«, sagte er und nahm wieder ihr gegenüber am Tisch Platz. Sie erwiderte nichts. Sie wartete und sah ihn unverwandt an.
    »Johan ist hier in der Nähe aufgewachsen in einem der großen Häuser in der Nähe des Zentrums. Er, seine Mutter Kerstin und ich. Eine glückliche Familie.«
    »Und dann?«
    Er hob eine Hand, eine beruhigende, freundliche Geste.
    »Ich werde Ihnen erzählen, was geschah, aber das ist eine lange Geschichte. Haben Sie Zeit?«
    Sie nickte und warf einen hastigen Blick auf die Uhr. Es ging auf acht Uhr zu, und eigentlich sprach alles dagegen, hier länger zu verweilen, aber nach kurzem Abwägen nickte sie wieder.
    »Ja, diese Geschichte würde ich gerne hören.«
    Johan Seger war Einzelkind, ein verwöhntes, aber wohlerzogenes Kind. Bereits im Kindergarten merkten alle, dass er der geborene Anführer war. Alle anderen Kinder wollten mit ihm spielen. Bereits als Sechsjähriger bestimmte er das meiste, war aber trotzdem allseits beliebt. Zuhause half er, obwohl das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, da seine Mutter nicht arbeitete und ihren geliebten Sohn mit Vergnügen verwöhnte. Sie hätten gerne noch weitere Kinder gehabt, aber Johan bekam keine Geschwister, und nach einigen Jahren hatten sich seine Eltern an den Gedanken gewöhnt, dass es bei diesem einen Sohn bleiben würde.
    »Soweit ich mich erinnere, machten wir keine große Affäre daraus, es gab also keine Untersuchungen und so. Ich war zufrieden, aber später wurde mir klar, dass Kerstin sich nach weiteren Kindern sehnte«, sagte Thord Seger.
    In der Schule gehörte Johan Seger zu den Begabtesten. Alles fiel ihm leicht, er musste nie büffeln und bekam trotzdem immer gute Noten. Die Freizeit verbrachte er mit Segeln und Angeln. An den Wochenenden arbeitete er im Kiosk im Ort.
    »Den gibt es nicht mehr. Unrentabel. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der Lebensmittelladen dichtmacht. Vermutlich wird daraus ein Chinarestaurant oder so was. Vielleicht ein Thailänder. Die sind ja jetzt so beliebt. Wollen Sie übrigens was zu essen?«, fragte Thord Seger. »Mit ein paar Scones kommt man schließlich nicht weit.«
    »Ich werde tatsächlich langsam etwas hungrig«, erwiderte Pia Levin zögernd.
    »Ich mache uns rasch was. Kommen Sie mit in die Küche, dann kann ich weitererzählen.«
    Die Küche war ganz in Edelstahl gehalten. Arbeitsflächen, Kühlschrank, Gefrierschrank, Spülmaschine und Gasherd, alles bestand aus Edelstahl. Die Wände und der Fußboden waren aus poliertem Beton. Das Einzige, was aus dem Rahmen zu fallen schien, war eine alte, schmale Holztüre an der einen Schmalseite der Küche.
    »Vielleicht etwas too much, aber als ich die Küche habe einbauen lassen, kam mir das alles ganz richtig vor. Ich weiß nicht, vielleicht hätte ich mich doch lieber für eine Bauernküche entscheiden sollen. Was meinen Sie?«, fragte er und öffnete den

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