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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sehr wohl bevormunden und sie die Treppen nach oben schieben, wobei ihm nur das schwankende Licht seiner immer schwächer leuchtenden Taschenlampe den Weg wies. In einem moderneren Haus hätte es unten vielleicht ein voll ausgebautes Bad gegeben, doch bei den Heltons hatte man dort nachträglich nur ein WC einbauen lassen.
    Eine heiße Dusche würde Lolly aufwärmen. Eine Dusche, trockene Kleidung, warmes Essen. Der Plan war ebenso einfach wie notwendig, wenn sie nur mitziehen würde.
    »Ich bin durchaus in der Lage zu gehen, weißt du«, sagte sie.
    Sie klang mürrisch, aber auch müder, als ihm lieb war. Er glaubte nicht, dass ihr Zustand so ernst war, dass sie ins Krankenhaus gemusst hätte – und selbst wenn, hätte er sie nicht hinbringen können. Aber viel fehlte nicht. Noch eine halbe Stunde draußen, und eine heiße Dusche wäre keine so super Idee mehr gewesen.
    »Ja, sicher. Wenn du allein gehen kannst, dann tu das. Du musst so schnell unter die Dusche, wie es nur geht.«
    »Okay, okay.« Sie begann, sich die Treppe hinaufzuquälen, damit er nicht die ganze Arbeit leisten musste. »Wenn es mir warm ist«, fügte sie mit einem Seufzer hinzu, »dann wickle ich mich in die Bettdecke ein und schlafe ein paar Tage durch.« Sie blieb unvermittelt stehen. »Warte. Hast du die Haustür unten verriegelt?«
    »Ja.«
    Er hatte daran gedacht, ein reiner Reflex. Die Chance war ja mehr als gering, dass Niki den Unfall überlebt hatte und es irgendwie zum Haus zurückschaffen würde, aber in diesem Fall wäre eine abgesperrte Tür hilfreich. Es war nicht wahrscheinlich, dass jemand nach so einem Autounfall noch mobil war, aber es waren schon seltsamere Dinge passiert. Warum verließ ein Betrunkener oft die Unfallstelle und ließ die Opfer einfach liegen, während er nur den Kopf schüttelte und sich fragte, was eigentlich geschehen war? Das Gleiche galt auch für Leute, die high waren; er hatte das im Lauf der Jahre mehrmals beobachtet. Gott hatte ein Auge auf Idioten und Betrunkene, wie er gehört hatte. Das ergab für ihn nicht viel Sinn, aber manchmal stimmte es eben doch.
    »Badezimmer?«, fragte er, als er oben am Ende der Treppe ankam.
    »Da lang.«
    Lolly deutete in eine Richtung, und er folgte ihr bis zu einer Tür, die in ein langes, schmales Badezimmer führte, das sowohl eine Wanne als auch eine Dusche aufwies. Nach heutigen Maßstäben sehr simpel, aber seinerzeit musste das Bad recht luxuriös gewesen sein. Gabriel war es egal, wie klein oder groß es war, das Einzige, was ihn interessierte, war die Dusche und jede Menge heißes Wasser – und, halleluja, ein mit Gas betriebener Heizkörper an der Wand. Ihm fiel nicht viel ein, das ihm in diesem Moment willkommener gewesen wäre als eben dieser Heizkörper.
    »Wir kriegen uns schon warm«, sagte er, während er den Toilettendeckel herunterklappte, damit Lolly sich draufsetzen konnte.
    Er stellte die Taschenlampe hinten auf den Spülkasten, sodass das Licht nach oben an die weiße Decke strahlte, wo es dann reflektiert wurde. Anschließend drehte er in der Dusche das Wasser an und wartete ab, bis es heiß wurde. Gabriel hoffte nur, dass die Temperatur nicht zu hoch war, denn obwohl er Handschuhe getragen hatte, waren seine Hände so kalt, dass er nicht recht zu beurteilen wusste, wie warm das Wasser eigentlich war.
    Als er sich umdrehte, bemerkte er, dass Lolly die Augen wieder geschlossen hatte. »Wach auf«, fuhr er sie an. »Lolly! Zieh deine Sachen aus!«
    Sie machte einen Satz wie ein aufgescheuchtes Reh und riss die Augen auf. »Heiliger Himmel«, murmelte sie. »Schon gut. Ich hab ja bloß eine Sekunde die Augen zugemacht.«
    »Die kannst du später zumachen, wenn dir wieder warm ist.«
    Als sie begann, sich aus ihrer Kleidung zu kämpfen, drehte er sich um und entzündete den Gasofen; er stellte ihn auf die höchste Stufe, dann hielt er seine Hände an die Flammen, um die Hitze aufzunehmen. Ach, das tat ja so gut, dass es schon schmerzte! Er ließ die Hände noch eine Minute dort, bevor er seine Bemühungen darauf richtete, seine eigenen Sachen auszuziehen, das hieß, er wand sich mit Mühe aus seiner Kleidung. Der Stoff war kalt und unkooperativ, seine Hände waren kalt und unkooperativ, und seine Jeans waren kalt, unkooperativ und obendrein noch nass, was den Faktor Unkooperativität erheblich erhöhte. Er konnte kaum sein Gleichgewicht halten, und so stützte er sich schließlich am Handwaschbecken ab. Er hätte sich auch gern hingesetzt und die

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