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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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wenn ich verspreche, dass ich es niemandem verrate, darfst du dann über ihn sprechen?“
    Katharina nickte.
    „Und wie heißt er?“
    „Er hat gesagt, ich soll ihn Bobby nennen.“
    „Bobby? Hm … Bobby ist interessant. Wann hast du ihn kennengelernt?“
    „Heute.“
    „Als wir in der Stadt waren?“
    „Nein, vorher.“
    „Als du mit Onkel Jörg im Zoo warst?“
    „Nein.“
    Sie lügt, dachte er. „Ist er jetzt gerade da?“
    „Er schläft jetzt, glaube ich.“
    „Okay, wenn das so ist, wollen wir ihn nicht wecken.“
    ***
    Wenig später wählte Max die Rufnummer von Kreilers Privatanschluss.
    „Max, es ist nicht ungewöhnlich, wenn Kinder Freunde erfinden.“
    „Ich weiß, aber mir wäre es lieber, sie würde sich mir anvertrauen und nicht ihrer Phantasie.“
    „Anna ist in der Klinik. Für Katharina ist das ein kleines Trauma. Ihre Mutter hat sie verlassen. Ein Trauma verursacht Schmerz, doch mit Geduld wird sie es bald begreifen. Sie ist ein kluges Mädchen.“
    „Hm …“
    „Bring sie zum Lachen, Max, spiel mit ihr. Das braucht sie jetzt.“
    Max legte auf, betrat die Terrasse und atmete die kühle Nachtluft ein. Er zitterte. Er trank zu viel, und Anna fehlte ihm. Sonst hatte sich eigentlich nichts verändert. Trotzdem hatte er mit einem Mal das Gefühl, vor einem Abgrund zu stehen.
    ***
    Am nächsten Morgen weckte ihn seine Tochter bereits um sechs Uhr und schaute ihn erwartungsvoll an.
    „Guten Morgen, Kleines“, begrüßte er sie zärtlich.
    „Mami ist nicht da!“, rief Katharina traurig.
    Max sprang aus dem Bett und warf sich einen Bademantel über. „Ich weiß, Kleines, aber sie wird bald wieder bei uns sein.“ Er hob sie hoch, drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuss. Dann brachte er sie in sein Arbeitszimmer, setzte sie auf seinen Bürostuhl und ging auf ihrer Augenhöhe in die Knie. „Ich habe eine Überraschung für dich, Katharina.“
    Er reichte ihr eine runde Porzellandose, auf der eine kleine Ballerina stand. „Mami hat gesagt, dass ich sie dir geben soll.“
    Als Katharina die Dose vorsichtig öffnete, drehte sich die Ballerina zu den Tönen von Beethovens Klaviersonate Pour Elise .
    „Als Mami so klein war wie du, hat ihre Großmutter ihr diese Spieluhr geschenkt, und immer wenn Mami traurig war, hat sie sie nur öffnen müssen, und ihr ganzer Kummer war verflogen.“ Er lächelte und strich seiner Tochter übers Haar. „Gefällt sie dir?“
    Katharina nickte traurig.
    „Okay, und jetzt noch einmal drücken. Denn die Spieluhr ist nur eine kleine Vorfreude auf etwas ganz, ganz Tolles!“ Er spürte die kleinen Arme, die ihn fest umschlungen hielten. „Mami kommt bald zurück, und dann feiern wir ein riesiges Fest.“
    „Versprochen?“, fragte sie leise.
    „Versprochen. Jetzt frühstücken wir erst einmal, und nach der Schule machen wir ein paar Besorgungen in der Stadt.“
    „Wir kaufen für Mama ein Geschenk?“
    „Auch, aber zuerst fahren wir nach Dachau. Dort wartet meine Überraschung auf dich. Und, äh … Hast du noch einen besonderen Wunsch zum Frühstück?“
    „Ich denke noch. Papa, was ist ein Lügenbaron?“
    „Lügenbaron? Ah, ich verstehe, da steckt dein Freund Basti dahinter.“
    „Nein, Bastis Papa hat gesagt, Basti erzählt Geschichten wie ein Lügenbaron.“
    „Bastis Papa meint damit, dass Basti gerne Märchen erzählt.“
    „Ach so.“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Und es ist auch kein Märchen, dass Mami bald nach Hause kommt?“
    „Nein, Kleines.“
    Sie lachte. „Ich wusste, dass du kein Lügenbaron bist.“
    „Da bin ich aber froh!“
    Nach dem Frühstück nahm Max sie an die Hand und ging mit ihr ins Badezimmer. Sie putzten sich gegenseitig die Zähne und trieben Unfug mit Max’ Rasierschaum.
    „Was meinst du? Wollen wir nach der Schule ein riesiges Eis essen?“
    Sie klatschte in die Hände. „Ja! Und dann gehen wir zu Mami in die Klinik. Ich hab ein Bild für sie gemalt!“
    „Da wird sie sich aber freuen. Hast du denn deine Zeichnung schon eingesteckt?“
    „Ja“, sagte sie.
    „Gut, dann mal los!“

Kapitel 19
    München – Vormittag
    Kreiler drückte auf die Tracktaste des DVD-Players und sprang zum ersten Teil der Sitzung. Van Cleef hatte ihm berichtet, dass Anna ihr Leben dem behinderten Lukas verdankte, der nun in der Forensischen Strafanstalt Agrona Cara in Essen inhaftiert war. Die meisten Informationen über Lukas stammten von ihm selbst und seien in den Polizeiakten festgehalten. Im zweiten Teil der

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