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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Erleben versetzt, insbesondere in Situationen von Verwirrung und Hilflosigkeit. Sie reden oder schreiben wie kleine Kinder, können nicht mehr bis zehn zählen oder schreien nach ihrer Mutter. Eine Person in hypnotischem Zustand fühlt sich dann real in ihre Kindheitserlebnisse zurückversetzt. Kommt sie dabei in Kontakt mit traumatischen Erinnerungen wie etwa Missbrauch, Misshandlung, Folter oder großen Verlusten, ist sie den überwältigenden und unverarbeiteten Emotionen schutzlos ausgeliefert. Das Gefühl von Machtlosigkeit und Ausgeliefertsein ist ein sehr gefährliches Terrain, besonders für den Patienten. Menschen, die traumatische Erfahrungen machen mussten, können leicht in emotionale Destabilisierungs- oder Überflutungszustände geraten.“
    Van Cleef hatte diese Antwort befürchtet.
    „Du bist zu misstrauisch, Benedikt. Kreiler ist eine Kapazität auf seinem Gebiet. Er hat ihre Schwester Katharina geliebt und Anna das Leben gerettet. Manchmal wünschte ich mir, du hättest einen anderen Beruf, mein Freund. Du glaubst also …?“
    „Ich glaube zunächst einmal gar nichts.“
    „Benedikt, das ist lächerlich!“
    „Anna sieht Katharina zum Verwechseln ähnlich. Außerdem benimmt sie sich seltsam. Das hat Max mir erzählt. Und Mathilda ist auch aufgefallen, dass Anna manchmal mit einer veränderten Stimme spricht, mit der ihrer ermordeten Schwester.“
    „Ich könnte dir vielleicht helfen. Diese Sitzungen werden aufgezeichnet. Du musst Anna dazu bringen, dass Kreiler die Bänder rausrückt. Dann könnte ich sie mir mit Alexandra Cordes aus Essen mal ansehen. Sie erkennt eine Manipulation sofort. Was hältst du davon?“
    Van Cleef klopfte ihm auf die Schulter. „Du bist ein wahrer Freund. Kreiler wird sich sicher weigern, uns die Bänder zu geben: ärztliche Schweigepflicht. Aber wenn Anna ihn um die Bänder bittet, muss er …“
    „Okay, okay“, unterbrach Hirschau, „dann machen wir das so. Und jetzt gehen wir in den Biergarten und trinken einen und essen Schweinshaxe mit Sauerkraut.“
    „Gute Idee. Ich sage nur eben Mathilda Bescheid.“
    „Wann ist es denn so weit?“
    „In zwei bis drei Wochen, meint der Arzt.“
    Für einen kurzen Moment glaubte van Cleef ein sehnsuchtsvolles Flackern in Hirschaus Augen zu sehen. Er wusste von Roberts Besuch in der Essener Klinik, und er wusste von den Gefühlen, die er für Alexandra Cordes empfand. Eine schwierige Beziehung, denn Alexandra hatte einen Freund und schmiedete Hochzeitspläne.
    Er bat Hirschau mit einer Geste aus dem Zimmer, bevor er das Licht ausschaltete und selbst hinaus in den Flur trat.

Kapitel 31
    Dachau
    Nachdem Mathilda van Cleef Katharina ins Bett gebracht hatte, ging sie, in ihren wärmsten Umhang gehüllt und einen Wollschal um den Hals geschlungen, unruhig auf den Steinfliesen der Küche auf und ab.
    Mit dem warmen Ofen, den cremefarbenen Wänden und den offenen Regalen, in denen das wertvolle Limoges-Geschirr ihrer Mutter stand, wirkte die Küche wie ein behaglicher Zufluchtsort. Draußen pfiff und stöhnte der Wind mit tausendfachen, unheimlich menschlich klingenden Stimmen; die feuchte Kälte kroch selbst durch die dicken Steinmauern des alten Hauses.
    Das Strampeln der Babys in ihrem Bauch und die Sorge um Anna und Katharina hielten Mathilda bis in die frühen Morgenstunden wach. Abends hatte Anna, die sie tagsüber besucht hatte, auf der Rückfahrt nach Grünwald ein heftiger Schneesturm überrascht, ungewöhnlich früh für Oktober, und sie machte sich natürlich Sorgen um sie, zumal die Straße von Dachau nach Grünwald fast immer als erste durch heftige Schneefälle unpassierbar wurde. Mathilda befürchtete, dass etwas passiert war, denn Anna meldete sich nicht, weder über Handy noch über Festnetz. Vielleicht war ihr Wagen ins Schleudern geraten, weil sie durch die wirbelnde weiße Wand geblendet wurde. Lag sie etwa in diesem Augenblick in einem Straßengraben oder in einer Schneewehe, wo sie die lähmende Kälte langsam, aber sicher übermannte? Oder waren es nur die Schwangerschaftshormone, die solch trübe Gedanken in ihr auslösten?
    Ruhelos ging sie in der Küche auf und ab, lange nachdem Benedikt zu Bett gegangen war. Ihr Mann war vor zwei Stunden völlig erschöpft von einer zweitägigen Sitzung mit Robert Hirschau im BKA aus Wiesbaden zurückgekehrt und schlief tief und fest.
    Das Wissen um Annas labilen Zustand und Katharinas seltsame Andeutungen trieben sie schier zur Verzweiflung. Geschützt, aber auch

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