Eiskalter Wahnsinn
oder manchmal von Geschwistern, um zu sehen, ob es genügend Übereinstimmungen mit der Probe gibt. Das kann ein bisschen kompliziert werden, aber es funktioniert.“
„Mit anderen Worten“, sagte Watermeier, „wir werden vielleicht nie erfahren, wessen Scheißfuß das ist.“
„Wenn wir genügend Körperteile finden, die zur selben Person gehören, könnte ich vielleicht Stück für Stück ein Profil erstellen. Sie wissen schon, es zumindest einengen auf männlich oder weiblich. Vielleicht kann ich Ihnen ein ungefähres Alter nennen. Dann haben Sie einen Anhaltspunkt, den Sie mit der Vermisstenliste abgleichen können.“
„Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute jedes Jahr vermisst gemeldet werden, Bonzado?“
Adam zuckte die Achseln. „Ja, okay, Sie haben Recht. Wir werden vielleicht nie erfahren, wessen Scheißfuß das ist.
Carl brachte noch ein paar Knochenstücke heran. Einige waren eindeutig vergraben gewesen, wie Adam erkannte. Sie hatten durch die Erde eine rötlich schwarze Färbung angenommen. Er deutete auf ein kleines weißes Stück. „Ich glaube, das ist kein Knochen.“
„Nein?“ Carl nahm ihn auf, um ihn genauer zu betrachten. „Sind Sie sicher? Für mich sieht das nach Knochen aus.“ Er reichte Adam das Stück.
„Das lässt sich leicht feststellen“, erwiderte Adam, nahm das Stück an den Mund und berührte es mit der Zungenspitze.
„Guter Gott, Bonzado! Was in aller Welt tun Sie denn da?“
„Knochen ist im Gegensatz zu Stein porös“, erklärte Adam. „Wenn es Knochen ist, klebt er an der Zunge.“ Er warf das Stück zu Boden. „Das da ist nur Stein.“
„Wenn es Ihnen recht ist“, erwiderte Carl, dem von Adams Demonstration offenbar mulmig geworden war, „sammele ich das Zeugs nur ein, und Sie dürfen es identifizieren.“
„Dabei fällt mir ein …“ Adam sah Sheriff Watermeier an. „Haben Sie etwas einzuwenden, wenn ich ein paar von meinen Studenten mitbringe? Sie können mir helfen, die Fundstücke zu sichten.“
„Ich kann nicht zulassen, dass Sie hier draußen Vorlesungen halten, Bonzado.“
„Nein, natürlich nicht. Kommen Sie, so weit können Sie mir schon trauen. Nur zwei oder drei graduierte Studenten. Es sieht mir ganz danach aus, als könnten Sie die Hilfe gebrauchen. Ich meine wirkliche, körperliche Hilfe beim Graben und Einsammeln, oder was immer getan werden muss. Wir rühren nur an, was wir Ihrer Meinung nach anrühren dürfen. Also, Henry, wenn Carl schon beim Absuchen der Oberfläche so viel Zeug zusammentragen konnte, überlegen Sie mal, wie viel dann beim Umgraben der Steinhaufen zu Tage kommt.“
„Da haben Sie Recht.“ Watermeier griff sich unter den Hut und kratzte sich das schüttere graue Haar. Adam bemerkte ein leichtes Hängen der Schulter in der normalerweise straffen Haltung des Sheriffs.
„Wie viele Fässer liegen da?“ fragte Adam.
„Ich weiß nicht genau. Könnten fast ein Dutzend sein. Ich lasse zuerst die Spurensicherung das Gebiet bearbeiten – Fotos machen, Beweisstücke einsammeln. Wenn wir anfangen, die Fässer auszugraben, könnten alle Spuren an der Oberfläche zertrampelt oder verschüttet werden.“
„Das ergibt Sinn.“
„Wir werden eine von diesen Planierraupen brauchen, um an die Fässer zu gelangen. Und wir müssen auf Dr. Stolz warten. Er ist als Zeuge geladen, oben in Hartford. Wahrscheinlich kann er erst morgen früh hier sein. Das erste Fass hat sein Assistent geöffnet. Aber da wussten wir noch nicht, dass da noch mehr Leichen liegen. Stolz meint, es sei besser, wenn er bei den nächsten Funden persönlich dabei ist. Ich kann es ihm nicht verübeln. Ich habe die State Patrol gebeten, heute Nacht einige Jungs als Wachen aufzustellen. Es fehlte mir gerade noch, dass sich hier ein paar Medienhyänen einschleichen. Ich gehe kein Risiko ein. In diesem Fall sitzt uns wahrscheinlich sowieso bald der Gouverneur im Nacken.“
„So schlimm?“
Watermeier trat näher an Bonzado heran und sah sich um, ob auch niemand mithörte. „Da liegen ein paar Fässer mit durchgerosteten Seiten. Man kann hineinsehen.“
„Und?“
„Sieht nicht erfreulich aus, Bonzado“, sagte Watermeier leise. „Ich habe so was noch nicht gesehen, und ich habe in meinen Dienstjahren schon einiges erlebt. Aber das hier ist eine verdammte Sauerei.“
13. KAPITEL
Luc Racine starrte auf den Fernseher. Er mochte diese Sendung wirklich. Sie lief jeden Abend zur selben Zeit. Wiederholungen. Doch jede Episode erschien ihm neu. Er
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