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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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und teure Lederschuhe. Schuhe, die ihn … ja, genauso. Stolz glitt auf dem feuchten Gras aus, verlor das Gleichgewicht und wäre fast auf seinem dürren kleinen Hintern gelandet. Henry verkniff sich ein Lächeln und musste fast lachen, als er merkte, dass Bonzado dasselbe tat.
    Sein Handy vibrierte in der Jackentasche, und er griff danach. Beverly hatte Anweisung, nur die wichtigen Anrufe durchzustellen. Hoffentlich war es nicht wieder Graham. Er hätte ihn auf die Liste der Unwichtigen setzen sollen.
    „Watermeier!“ bellte er ins Telefon.
    „Sheriff Watermeier, hier ist Spezialagentin Maggie O’Dell vom FBI.“
    „Ich kann mich nicht erinnern, das FBI um Hilfe gebeten zu haben, Agentin O’Dell.“
    „Eigentlich dachte ich eher, dass wir uns gegenseitig helfen könnten, Sheriff.“
    „Und wie stellen Sie sich das vor?“
    „Ich bin Profilerin, und Ihr Fall klingt, als hätten Sie es mit einem Serientäter zu tun.“
    Henry hätte das unverhoffte Hilfsangebot fast automatisch abgelehnt. Wieder jemand in der langen Liste von Besserwissern, denen es nur darum ging, Action zu haben. Doch er besann sich. Ihr Angebot war vielleicht genau das, was er brauchte. So ungern man hier auch Leute von außerhalb hinzuzog, man konnte nur schwer dagegen argumentieren, dass er sich Hilfe von der Bundespolizei holte. Er brauchte Hilfe. Und diese Agentin O’Dell kam ihm als eventueller Sündenbock gerade recht.
    „Sie sagten, wir könnten uns gegenseitig helfen. Was wollen Sie von mir, Agentin O’Dell?“
    „Ich suche nach einer vermissten Person.“
    „Ich habe im Moment nicht so furchtbar viel Zeit für Geisterjagden. Mein Terminplan ist voll, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Nein, Sie verstehen mich falsch, Sheriff Watermeier. Hoffentlich irre ich mich, aber ich denke, Sie haben sie bereits gefunden.“

18. KAPITEL
    Maggie verlangsamte das Tempo ihres Mietwagens und wünschte, sie hätte die quietschenden Bremsen vor Verlassen des Bradley International Airport bemerkt. Sie hätte etwas anderes als einen weißen, frisch gewaschenen Ford Escort nehmen können. Ohnehin verabscheute sie Mietwagen. Von außen sahen sie immer passabel aus, aber im Innern ließen sich die letzten Fahrer nie verleugnen. In diesem Fall war der letzte ein Raucher mit verschwitzten Händen gewesen, was sie mit herabgelassenen Fenstern, dem Schwenken einiger Erfrischungstücher und dem Aroma einer Portion McDonald’s-Fritten allerdings übertünchen konnte.
    Bei quietschenden Bremsen war das nicht so einfach. Außerdem sah es danach aus, als kämen die Bremsen bald kräftig zum Einsatz.
    Der Anstieg in Serpentinen machte sie mindestens so nervös wie die Abfahrt danach. Und die Strecke schien eine Folge von Anstiegen und Abfahrten zu werden, ein Detail, das weder Watermeier noch Tully bei ihrer Wegbeschreibung erwähnt hatten. Tullys Beschreibung hatte ohnehin mehr nach einer Lektion geklungen. Sie hatte noch gedacht, dass ihm offenbar seine Tochter Emma fehlte, da er ihr, wie einem Teenager vor dem ersten Ausflug, Schritt für Schritt den Weg erklärt hatte, als müsste sie sich andernfalls unweigerlich verirren. Ihren Hinweis, sie könnte sich eine Straßenkarte kaufen, hatte er lediglich mit einem Stirnrunzeln quittiert, was bedeutete, es wäre klüger, ihn nicht zu unterbrechen.
    Wer hätte gedacht, dass derselbe R. J. Tully, der sich Notizen auf Papierschnipseln, Quittungen, Servietten und Reinigungszetteln machte, bei Wegbeschreibungen so penibel wurde?
    Immerhin war er nach zweijähriger Zusammenarbeit endlich so weit, die Samthandschuhe auszuziehen und sie wie einen echten Partner zu behandeln. Das gefiel ihr.
    Sie warf einen Blick auf Tullys Skizze auf dem Beifahrersitz und versuchte die von Watermeier beschriebene Stelle zu finden. Doch ehe sie die auf der Karte entdeckte, sah sie nach der nächsten Kurve bereits das Wasser und auf einem Schild den Hinweis: McKenzie Reservoir. Sofort fand sie den Whippoorwill Drive, der den See überquerte. Danach folgten noch zwei steile Anstiege und ebenso steile Abfahrten, ehe sie die Menschenansammlung neben der Landstraße bemerkte.
    Die Straße verfügte in jede Richtung nur über eine Fahrspur, wovon eine völlig mit schwarzen und weißen Medienvans, Fahrzeugen des kriminaltechnischen Labors und mehreren Limousinen blockiert war.
    Ein Uniformierter winkte ihr, sie solle weiterfahren. Selbst als sie neben ihm anhielt, schüttelte er noch den Kopf.
    „Fahren Sie weiter, Lady. Hier gibt

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