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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Sinn.“
    „Es erstaunt mich, dass Maggie Ihnen das nicht gesagt hat.“
    Tully fand, das klang ein wenig, als sei sie sauer auf Maggie O’Dell. Er musste sich irren und studierte ihr Profil. Gwen Patterson verfolgte die oben angezeigten Nummern der Stockwerke, während sie an der jeweiligen Etage vorbeifuhren.
    Das Loft entpuppte sich eher als Atelier denn als Wohnung. Spotlichter an den Podesten der Skulpturen und gerahmte Gemälde an den Wänden. In den Ecken lehnten Stapel von Leinwänden an Staffeleien und weiteren Podesten. Auf einigen Leinwänden prangten bereits grelle Farben, andere waren nur weiß grundiert und warteten auf ihren Einsatz. Auf Chromgestellen befanden sich allerlei Werkzeug und Malutensilien: Pinsel in Behältern mit bläulich grüner Lösung, Farbtuben ohne Kappen, Lötutensilien und etwas, das nach Bits für Bohrmaschinen aussah, neben Stücken verbogenen Metalls und Rohren. Inmitten dieses Durcheinanders standen kleine Tonfiguren, Miniaturen ihrer großen Gegenstücke.
    Der einzige Hinweis auf Privatleben waren ein Polstersofa mit passenden Kissen, die auf den Hartholzboden gefallen waren, und eine Küche in der gegenüberliegenden Ecke, abgetrennt durch einen Tresen voller leerer Mitnahmeschälchen, leeren Wasserflaschen, schmutziger Gläser und Stapel von Papptellern.
    „Sieht aus, als wäre sie in aller Eile aufgebrochen“, stellte Tully fest und wunderte sich, dass jemand mitten in seinem Arbeitsplatz lebte. Er könnte das nicht.
    „Sie haben Recht. Der Tod ihrer Großmutter hat sie sehr mitgenommen.“
    „Demnach haben Sie mit ihr gesprochen, ehe sie abfuhr?“
    „Nur kurz.“
    Tully ignorierte die Kunstgegenstände, was nicht ganz einfach war, und suchte nach Schreibtisch und Computer. O’Dell hatte ihm eine Liste von Dingen gegeben, die er überprüfen sollte.
    „Wo zum Kuckuck hat sie ihren Computer?“ Er sah kurz zu Dr. Patterson, die an der Gemäldewand stand. Sie betrachtete die Bilder mit leicht schräg gehaltenem Kopf, als könnte sie in den zufällig hingeworfenen Farbklecksen etwas erkennen. Tully verstand nichts von Kunst, obwohl ihn seine Exfrau von einer Galerie in die nächste geschleift hatte. Wo sie den Ausdruck sozialer Ungerechtigkeit und die brillante Interpretation individuellen Kampfes und Schmerzes entdeckte, hatte er nur Klumpen schwarzer Farbe mit zufällig darüber gesprühtem Purpur in der Mitte gesehen.
    „Haben Sie eine Ahnung, wo sie ihren Computer hat?“ fragte er wieder.
    „Sehen Sie im Armoire nach.“
    „Im Armoire? Ja, okay.“ Das Kirschholzmonstrum von Schrank nahm fast eine Wand ein. Und als Tully die Türen und Schübe öffnete, dehnte er sich mit drehenden Regalen und zurückschiebenden Geheimfächern weiter in den Raum aus. Und ja, da war ein kleiner Laptop, der fast vom Schrank verschluckt wurde.
    „Wissen Sie, ob das ihr Einziger ist?“
    Dr. Patterson kam herüber und ließ die Fingerspitzen wie in einer Liebkosung über das Holz gleiten.
    „Nein, ich glaube, sie hatte mehrere davon. Ihr gefiel, dass man Laptops überallhin mitnehmen kann, ins Cafe oder in den Park.“
    „Dann hat sie vielleicht auch in Connecticut einen bei sich?“
    „Ja, ziemlich sicher sogar. Sie hat mir die E-Mail aus Connecticut geschickt.“
    Er öffnete den Deckel, indem er ihn vorsichtig an beiden Seiten anhob, um keine Fingerabdrücke zu zerstören oder eigene hinzuzufügen. Mit einem Kuli drückte er auf die Einschalttaste.
    „Mit einigen Tricks müsste ich an ihre E-Mails gelangen können. Das kann eine Weile dauern“, fügte er hin zu, während er das AOL-Programm aufrief. Er zögerte, als auf dem Monitor die Anfrage nach einem Passwort erschien. „Sie können mir nicht zufälligerweise Zeit sparen? Haben Sie eine Idee, was sie als Passwort genommen hat?“
    „Bestimmt hätte sie weder ihren Namen noch eine Ableitung davon genommen.“ Versonnen starrte sie auf den Monitor, und Tully dachte schon, sie wäre mit den Gedanken woanders, als sie hinzufügte: „Versuchen Sie es mit Picasso. Ein C und zwei S. Er war ihr Lieblingsmaler. Angeblich war sie völlig wild auf Picasso und sein Werk. Sie haben vielleicht bemerkt, dass ihre Gemälde von seiner blauen Periode beeinflusst sind und die Skulpturen, vor allem die aus Metall, von seinem Kubismus.“
    Tully nickte, obwohl er Kubismus nicht von Kuba unterscheiden konnte, und gab mit der Kulispitze P-I-C-A-S-S-O ein. „Fehlanzeige.“
    „Hm … vielleicht sein Vorname.“
    Tully wartete, merkte

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