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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Diäten suchte sie den Trost nicht mehr im Essen, sondern bei Männern. Vielleicht konnte sie Sonny das beim nächsten Mal plausibel machen, wenn er wieder vorbeikam. Ob ihn das davon abhalten würde, ihr den Hormonmangel herauszuschneiden, war jedoch fraglich.
    Oh Gott, was hatte sie bloß getan?
    Ein Schmerz durchzuckte ihren Magen, als würde sie von innen aufgeschnitten. Sie versuchte sich zu krümmen, um den Krampf zu lindern, doch ihre Fesseln ließen das nicht zu. Dieser Schmerz kam nicht vom schnellen Essen. Hatte sie etwa eine Lebensmittelvergiftung? War vielleicht die Mayonnaise auf dem Sandwich nicht in Ordnung gewesen? Sie spannte den Körper an in dem Versuch, gegen den Krampf anzugehen, der ihr den Magen umstülpen wollte. Was geschah nur mit ihr? Sie hatte sich noch nie so elend gefühlt.
    Endlich ließ der Schmerz nach, und sie begann sich zu entspannen. Vielleicht waren die Krämpfe eine Folge ihrer Angst. Vielleicht musste sie einfach nur ruhiger werden. Doch kaum eine Minute später krümmte sich ihr Körper im nächsten Krampf.
    Da wusste sie, dass Sonny sie vergiftet hatte.

37. KAPITEL
    Maggie ließ sich von Jacob Marley den Flur entlang zu seinem Büro hinter den Räumen des Bestattungsunternehmens geleiten. Bei jedem seiner Versuche, ihr in Taillenhöhe die Hand auf den Rücken zu legen, wandte sie sich ihm entweder kurz zu oder blieb stehen. Seine durchsichtigen Manöver dienten zweifellos der Bestimmung der Rangordnung und waren ein Versuch, die Oberhand zu gewinnen. Eine Berufskrankheit vermutlich, die bei seinen Kunden vielleicht gut ankam. Nicht bei den Toten natürlich, sondern bei den Trauernden, die die Entscheidungen über die Ausgaben trafen.
    Sie verfolgte, wie er ihr den Gästesessel in seinem Büro anbot, während er sich auf die vordere Ecke seines Schreibtisches setzte, um sie zu überragen. Jacob Marley hatte etwas an sich, das Maggie missfiel. Schlimmer noch, er hatte etwas an sich, das ihr Misstrauen weckte.
    Sie blieb stehen und heuchelte Interesse an den Schwarz-Weiß-Fotos, die fast eine Wand einnahmen. Fotos eines kleinen Jungen – vermutlich Jacob – als Einzelkind mit seinen Eltern.
    „Womit kann ich Ihnen helfen, Maggie? Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie Maggie nenne?“
    „Wenn ich in offizieller Mission unterwegs bin, bevorzuge ich die Anrede Agentin O’Dell, danke.“
    „Offizielle Mission?“ Er versuchte zu lachen, doch es endete in einem Laut, der wie ein nervöses Husten klang. „Das hört sich ernst an.“ Ehe Maggie auf Joan Begley zu sprechen kommen konnte, fragte er: „Geht es um Steve Earlman?“
    Sie hatte Mr. Earlman, den Fleischer des Ortes, schon völlig vergessen und realisierte erst jetzt, dass Marley & Marley das Bestattungsunternehmen gewesen sein musste, dem seine Leiche offenkundig abhanden gekommen war. Besser gesagt, der Bestatter, der es nicht geschafft hatte, sie in der Erde zu belassen.
    Gegen die Wand gelehnt, musterte sie Mr. Jacob Marley. Sie schätzte ihn auf Anfang dreißig, ein unauffälliger Mann mit fliehendem Kinn und eng stehenden Augen. In dem teuren schwarzen Anzug auf der Ecke seines Schreibtisches hockend, wirkte er jedoch beherrscht und gelassen. Trotzdem machte er sich Sorgen wegen Steve Earlman.
    „Ich weiß, es gibt noch keine offizielle Verlautbarung, aber es geht das Gerücht, dass Steves Leichnam in einem der Fässer steckte. Das stimmt, oder? Deshalb sind Sie gekommen, um mich zu überprüfen.“
    Er wippte nervös mit einem Fuß. Marley sah nicht wie jemand aus, der sich gestattete, in Schweiß auszubrechen. Aber wenn sie sich nicht sehr täuschte, dann bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Oberlippe. Jetzt wurde Maggie neugierig. Um was genau machte sich Jacob Marley eigentlich Sorgen?
    „Ich kann wirklich keine Details weitergeben“, erwiderte sie. „Aber angenommen, das Gerücht stimmt, welche Erklärung hätten Sie, dass so etwas geschehen kann?“
    Maggie glaubte immer noch, dass der Täter vor der Beisetzung Zugang zum Leichnam gehabt hatte. Vielleicht war er sogar in die geschlossene Leichenhalle eingebrochen. Hatte Marley einen Einbruch verschwiegen? War er deshalb so nervös?
    „Wir haben ihn in einer Gruft beigesetzt“, erklärte er und fügte rasch hinzu: „Die Familie verlangte eine Gruft. Sie können sich selbst überzeugen.“ Er nahm einen Aktenordner vom Schreibtisch und reichte ihn ihr.
    Das war Steve Earlmans Akte mit Kopien der Beerdigungsarrangements und einer

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