Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
Vom Netzwerk:
auch in Afrika, oder?“
    „Ja, aber erst ganz zuletzt. Er kam einige Tage vor meiner Abreise an“, sagte sie gepresst. „Er schien sich kaum an mich zu erinnern und fing gleich wieder an, mit den Schwestern zu flirten …“
    „Liebst du ihn noch?“ Dantes Hände schlossen sich fest um das Lenkrad.
    „Nein“, sagte sie nach einer langen Pause. „Und ich denke, ich habe es nie getan.“ Denn jetzt weiß ich, wie sich wah re Liebe anfühlt, und das ist noch viel beängstigender …
    Grenzenlose Erleichterung überkam ihn. Als er ihre Nachricht gefunden hatte, war er in Panik geraten. Die Vorstellung, Alicia könnte aus seinem Leben verschwunden sein, hatte ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Und das war, bevor Derek ihm mitgeteilt hatte, was er herausgefunden hatte. Danach war er erst recht außer sich gewesen.
    Er sah kurz zu ihr hinüber. Sie war noch da. Und das war alles, was zählte. Schließlich ging es darum, den Anschein zu wahren. Darum kümmerst du dich doch sonst nicht, sagte eine Stimme in seinem Hinterkopf, aber er verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.
    Nach dem Abendessen saßen sie zusammen auf dem Balkon bei einem Glas Wein. Alicia hatte das Gefühl, dass sie einen entscheidenden Schritt weitergekommen waren. Nur auf dem Weg wohin? Dante hatte sich bei ihr entschuldigt. Und sie sah ein, dass es ein Fehler gewesen war, ihn über die Umstände ihrer Affäre im Unklaren zu lassen. Doch jetzt, wo sie bei ihm geblieben war, hatte sie das Gefühl, ihm ihr Herz auf dem Präsentierteller dargeboten zu haben.
    „Sollte dein Aufenthalt in Afrika eigentlich eine Art Selbstbestrafung sein?“, fragte er unvermittelt.
    Sie zuckte zusammen. „Wie meinst du das?“ Sie konnte nicht erkennen, welche Gefühle er hinter seinem dunklen, undurchdringlichen Blick verbarg. Sie fühlte sich dagegen viel zu durchschaubar und verletzlich.
    „Ich dachte, deine Entscheidung hätte vielleicht etwas damit zu tun, dass du dich schuldig fühltest.“
    Sie wandte sich ab, richtete den Blick in den tiefschwarzen, von Sternen übersäten Nachthimmel. So hatte sie die Sache noch nie betrachtet. „Mag sein, dass es eine gewisse Rolle spielte“, erwiderte sie ausweichend, um dann schnell das Thema zu wechseln. „Willst du mir nicht etwas von dir erzählen? Ich weiß erstaunlich wenig über dich.“ Zumal du demnächst mein Schwager und der Onkel meiner Nichte oder meines Neffen sein wirst, fügte sie in Gedanken hinzu, sprach dieses Thema aber lieber nicht an.
    Ein Schatten glitt über sein Gesicht. „Was willst du wissen?“
    „Nun, wie du es geschafft hast, von der Straße wegzukommen. Wer deine Eltern waren …“
    Seine leise, tonlose Stimme ließ sie erschauern, denn sie hörte, wie viel Schmerz darin lag. „Meine Mutter verließ uns, als ich sechs und mein Bruder ein Jahr alt war. Mein Vater hatte sich schon lange vorher aus dem Staub gemacht, und Paolos Vater war genauso ein Mistkerl. Wir kamen in ein Waisenhaus, das ein paar Jahre später aus Geldmangel geschlossen wurde. Von da an lebten wir auf der Straße.“
    „Wie alt warst du da?“
    „Dreizehn, vierzehn …“ Er blickte gedankenverloren auf seine Hände. Erst nach einer langen Pause fuhr er fort: „Eines Tages wurde ein Mann auf mich aufmerksam, als ich auf einer Baustelle aushalf. Er bot mir einen Job an. Ich nahm an, unter der Bedingung, dass ich meinen Bruder mitbringen durfte.“
    „Aber Paolo …“
    „Paolo war neun und drohte auf die schiefe Bahn zu geraten. Dieser Mann, Stefano Arrigi, nahm uns bei sich auf. Er wurde zu meinem Mentor. Sagte, er sähe etwas in mir, das er bei keinem anderen gesehen hätte. Also arbeitete ich wie besessen. Er starb, als ich einundzwanzig war, und hinterließ mir seine Firma, ein kleines Bauunternehmen.“
    „Das heute weltweit bekannt ist.“
    Er nickte ohne besonderen Stolz. Alicia dachte voller Mitgefühl an den Jungen, der er gewesen war. Sie konnte ihn gut verstehen, besser als er ahnen konnte. Schließlich hatte sie ein ähnliches Schicksal erlitten, wenn sie auch zum Glück nicht auf der Straße gelandet war. Doch das behielt sie für sich. Er legte sicher keinen Wert darauf, dass sie ihm ihr Herz ausschüttete. Als er sie zurück in die Suite führte, wusste sie nur eins: dass sie sich noch heftiger in ihn verliebt hatte.
    Den darauf folgenden Tag verbrachten sie bei einer Weinprobe im landschaftlich wunderschön gelegenen Stellenbosch, einer Gemeinde etwa 50

Weitere Kostenlose Bücher