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Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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Schlüssel häufiger benutzt?«
    »Sie hat ihn eigentlich nie benutzt, weil sie nie etwas verlegt hat. Wenn überhaupt, musste ich den Ersatzschlüssel nehmen.«
    »Hat sie den Schlüssel manchmal irgendjemandem gegeben, Nachbarn vielleicht. Oder Freunden?«
    »Warum sollte sie?«
    Joentaa schwieg. Er überlegte, was Ojarantas Mitteilung bedeutete. Wenn der Täter einen Schlüssel gehabt hatte, musste Laura Ojaranta ihm nicht die Tür geöffnet haben. Andererseits konnte der Täter den Schlüssel nur von Laura Ojaranta bekommen haben. Womit die Vermutung, sie habe ihren Mörder gekannt, nicht in Zweifel gezogen, sondern gestützt wurde.
    Trotzdem spürte Joentaa, dass eine Wende eintrat, er bildete sich zumindest ein, es zu spüren.
    Vermutlich bildete er sich ohnehin alles ein.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Ojaranta.
    Joentaa brauchte einen Moment, bis er begriff, dass Ojaranta auf die Vermutung anspielte, seine Frau habe den Schlüssel Nachbarn oder Freunden gegeben.
    »Ich versuche nur zu klären, wo der Schlüssel sein könnte«, sagte er.
    »Ich habe eher den Eindruck, Sie versuchen, mir einen Liebhaber vorzugaukeln, dem meine Frau unseren Ersatzschlüssel anvertraut hat, während ich auf Reisen war.«
    Genau das will ich nicht, dachte Joentaa. Obwohl es die naheliegende Erklärung war.
    Oder weil es die naheliegende Erklärung war?
    »Ich glaube nicht, dass es so ist«, sagte Joentaa.
    Ojaranta schwieg, offensichtlich verblüfft. »Und warum nicht?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich weiß es nicht.« Joentaa dachte kurz nach. »Ich glaube nicht, dass ihre Frau einen Liebhaber hatte.«
    »Aha.«
    »Könnten Sie sich das denn vorstellen?«
    »Ich … nein. Nein, Sie haben natürlich recht. Aber wo ist der Schlüssel?«
    »Wie lange sind Sie noch da?«
    »Warum?«
    »Ich komme zu Ihnen. Ich fahre sofort los.«
    »Ich muss um …«
    »Ich fahre sofort los, bin in einer halben Stunde in Naantali und bitte Sie, auf mich zu warten«, sagte Joentaa und legte auf.

4
    Als Joentaa auf das blaue Haus zufuhr, dachte er, dass es unberührt schien. Als habe sich nichts verändert, seit er es zum ersten Mal gesehen hatte.
    Er stellte sich vor, dass er im Schlafzimmer wieder die tote Frau sehen würde, Laura Ojaranta, die reglos im Bett lag, wie Sanna.
    Er hörte seine Schritte auf dem Kies, während er auf die Haustür zuging. Durch die Fenster drang leise unbeholfenes Klavierspiel, einzelne, abgerissene Töne.
    Arto Ojaranta öffnete die Tür, Sekunden nachdem Joentaa geklingelt hatte. Er bat ihn herein und sagte gleich, er sei in Eile. Er hatte schon seinen Mantel angezogen und einen schwarzen Aktenkoffer in der Hand.
    Joentaa suchte in Ojarantas Gesicht vergeblich nach dem verzweifelten, verwirrten Hünen, mit dem er am ersten Tag der Ermittlungen gesprochen hatte.
    »Es wird eine Weile dauern«, sagte er.
    Ojaranta nickte, als habe er das befürchtet, und führte ihn ins Wohnzimmer.
    »Einen Kaffee?«, fragte er. Joentaa schüttelte den Kopf.
    Am Klavier saß ein kleines Mädchen, das ihn anlächelte, als er zu ihr hinübersah.
    »Das ist Anna, die Tochter meiner Schwester«, sagte Ojaranta. »Anna, das ist Herr Joentaa, ein Polizist.«
    Joentaa nickte dem Mädchen zu, das sich abwandte und holprig ein bekanntes Lied spielte, das ihm als Kind gefallen hatte. Er versuchte, sich an den Namen des Liedes zu erinnern, aber er fiel ihm nicht ein.
    Ojaranta bat ihn, Platz zu nehmen, und zündete sich eine Zigarette an. Er sagte, dass er eigentlich nichts mehr zu sagen hätte. »Der Schlüssel ist weg. Das ist alles, mehr weiß ich nicht.«
    »Es wäre sehr wichtig, das Verschwinden dieses Schlüssels erklären zu können«, sagte Joentaa.
    »Bedaure, aber das kann ich nicht.«
    Joentaa nickte und spürte, dass es ihm schwerfiel, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Er fragte sich, warum Ojaranta so ungerührt war. Er machte ihm insgeheim Vorwürfe, weil er beherrscht schien. Als sei der Tod seiner Frau bewältigte Vergangenheit. Natürlich war das ungerecht. Vermutlich lebte Ojaranta eine Fassade, genau wie er selbst.
    Das Mädchen spielte das Lied, das er als Kind gemocht hatte, so langsam und holprig, dass er wütend wurde. Am liebsten hätte er ihr zugerufen, sie solle endlich aufhören.
    Er wandte den Blick in ihre Richtung und sah, dass sie ihn wieder anlächelte, neugierig und erwartungsvoll, als hoffe sie auf ein Lob.
    »Du spielst sehr schön«, sagte er und erwiderte ihr Lächeln.
    Das Mädchen grinste

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