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Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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sie in der Hand hielt, auf den Boden fallen und ging auf den jungen Mann zu, der auf einer Bank saß und die Wasserfläche betrachtete.
    Er war ganz in dunkles Rot gekleidet.
    Während sie sich näherte, dachte sie, dass er sich nicht bewegte und dass es diese Bewegungslosigkeit war, die sie zu ihm hinzog.
    Sie setzte sich neben ihn und fragte, ob er Lust habe, zu ihnen zu kommen.
    Sie deutete auf Kati, die ihnen zuwinkte.
    Der junge Mann wandte langsam den Kopf in ihre Richtung.
    Hinter ihm stand die Sonne. Jaana musste die Augen zusammenkneifen, um sein Gesicht zu sehen.
    »Ich möchte nicht«, sagte er.
    Er sprach leise.
    Jaana schwieg eine Weile. »Kommst du von hier?«, fragte sie schließlich.
    Der Junge nickte.
    »Aus Naantali oder aus Turku?«
    »Aus Maaria«, sagte er. »Das ist ein Vorort von Turku.«
    Jaana überlegte, was sie als Nächstes fragen sollte, aber er sprach weiter. »Ich arbeite im Handwerksmuseum in Turku«, sagte er. »Ich weiß alles über die alten Häuser. Warst du mal dort?«
    Jaana schüttelte den Kopf. Sie sah hinunter zu Kati, die langsam durchs Wasser glitt und ihr absichtlich keine Beachtung mehr schenkte.
    »Ich könnte dir alles über die Häuser erzählen«, sagte der Junge.
    Er sah ihr in die Augen.
    Er hatte schöne, tiefe Augen.
    Als sie seinen Blick erwiderte, wandte sich der Junge ab.
    »Ich würde das Museum gerne mal sehen«, sagte sie.
    Der Junge sah auf das Wasser und schwieg. Sie war nicht sicher, ob er ihr zugehört hatte.
    »Arbeitest du jeden Tag dort?«, fragte sie.
    Er reagierte nicht. Sie wollte die Frage wiederholen, aber er nickte langsam. »Ich bin immer da. Von zehn bis fünf, dann schließen wir.«
    »Ich könnte in den nächsten Tagen mal kommen. Am Mittwoch bin ich sowieso in Turku.«
    Er sah sie an, als begreife er nicht, was sie sagte.
    Nach einer Weile stand er auf und ging.
    Jaana sah ihm nach. Sie wartete darauf, dass er sich noch einmal zu ihr umdrehen würde, aber das tat er nicht.
    Kati rief, sie solle endlich ins Wasser kommen.
    Es sei ganz sicher der letzte Tag zum Schwimmen in diesem Jahr, hatte sie gesagt, als sie am Morgen über den Steg auf das glitzernde Wasser zugegangen waren. Meistens stimmten Katis Prognosen.
    Jaana stand auf und ging hinab ans Ufer.
    »Wer war der Typ?«, fragte Kati.
    Jaana zuckte mit den Schultern.
    »Du kanntest den gar nicht?«
    »Nein.«
    »Was wolltest du dann von ihm?«
    »Er war … allein.«
    Kati lachte. »Manchmal denke ich, du spinnst«, rief sie. Mit zwei Armzügen war sie bei ihr und zog sie ins Wasser.
    Jaana schrie.
    Als sie auftauchte, grinste Kati sie an. »Und manchmal muss man dir Gewalt antun, um irgendetwas zu erreichen.«

2
    Kimmo Joentaa sah in Liisa Laaksonens erwartungsvolles Gesicht. Liisa stellte den Korb mit den Fischen wieder auf den Steg und tätschelte die Schulter ihres Mannes.
    Pasi warf schwungvoll seine Angel aus und erzählte, dass er schon als Kind gerne geangelt habe. Er erzählte von vier älteren Brüdern, die aus Wut über seine Fänge seine Angeln zerbrochen hatten.
    Pasi lachte. Liisa lachte.
    Kimmo Joentaa nickte, lächelte und hörte nicht zu.
    Er wusste, warum die beiden ihn eingeladen hatten, und er war ihnen dankbar dafür. Es war nicht selbstverständlich, dass sich ein Ehepaar, das er jahrelang nur flüchtig gegrüßt hatte, so viel Mühe gab, ihn ins Leben zurückzuholen.
    Er aß Pasis Fisch und Liisas Apfeltorte.
    Er nahm noch ein Stück, als Liisa sich nicht erweichen ließ.
    Er betrachtete seine Mutter, die ihn heimlich ansah und mit jedem Bissen versuchte, auch die Sorge um ihren Sohn hinunterzuschlucken.
    Er dachte, dass es ein schöner Tag gewesen wäre, wenn Sanna neben ihm gesessen und mit ihnen über Pasis bewegte Vergangenheit gelacht hätte.
    Als sie aufbrachen, sagte Liisa, dass sie bald wiederkommen sollten. Anita meinte, das sei eine gute Idee, und Joentaa nickte.
    Am Abend bat er seine Mutter abzureisen.
    Anita starrte ihn an.
    »Ich muss alleine sein«, sagte Joentaa. »Zur Ruhe kommen.«
    Anita umarmte ihn und versprach, sie werde den Morgenzug nach Kitee nehmen. Sie wollte sich aus der Umarmung lösen, aber Joentaa hielt sie fest. Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.
    Nach einigen Minuten ließ er sie los.
    Während Anita ihren Koffer packte, saß Joentaa im Wohnzimmer und sah durch die Fensterwand auf den dunkelgrünen See. Er fragte sich, wie es Jussi und Merja Sihvonen ging, die vor zwei Wochen nach Hause gefahren

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