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Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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Sie’s«, sagte Daniel.
    »Erzählen Sie von Jaana Ilander«, sagte der Polizist.
    »Was soll ich von ihr erzählen, Mann!?«, schrie Daniel.
    Der Polizist blieb aufreizend ruhig. »Haben Sie darüber nachgedacht, wie sie gestorben ist?«, fragte er.
    Nein, hatte er nicht. Hatte er tatsächlich nicht.
    »Wie ist sie gestorben?«, fragte er.
    »Sie wurde erstickt, vermutlich im Schlaf.«
    Daniel spürte einen tauben Schmerz hinter der Stirn. Der Nachmittag, dieser Blick auf den zugefrorenen See hatte ihn ermüdet. Er würde bald schlafen müssen.
    »Ich habe sehr häufig darüber nachgedacht, wie Sanna den letzten Moment erleben würde«, sagte der Polizist. »Ich bin den Gedanken nicht mehr losgeworden.«
    Ja, er würde bald schlafen gehen.
    Er würde eine Tablette nehmen und sich schlafen legen.
    »Ich fürchte, ich bin doch etwas angestrengt von der Reise, ich könnte demnächst …«
    »Natürlich«, sagte der Polizist sofort und stand auf. »Ich habe im Schlafzimmer das Bett für Sie gemacht.« Er ging schnell voran, Daniel folgte ihm. Das Schlafzimmer war kühl, das Fenster war geöffnet. Der Polizist schloss es. Daniel sah sich um. Eine Hälfte des Bettes war frisch bezogen, auf der anderen lag nur eine Matratze.
    »Ich zeige Ihnen das Bad«, sagte der Polizist, und während Daniel hinter ihm herging, dachte er an die Matratze und an das, was der Polizist gesagt hatte. Erst jetzt begriff er wirklich. Der Polizist hatte ihm erzählt, dass seine Frau gestorben sei. Daniel hatte diesen Satz, diese Aussage gar nicht richtig wahrgenommen, er hatte sie als eine weitere Absurdität gespeichert in einer Gesamtsituation, die ihm die ganze Zeit absurd erschienen war.
    Das Bad war sehr klein. Der Polizist hatte ihm ein Handtuch bereitgelegt und sagte gerade, dass er die Sauna heiß machen könne, vielleicht morgen.
    »Das mit Ihrer Frau … tut mir leid«, sagte Daniel.
    Der Polizist nickte.
    Daniel versuchte sich vorzustellen, was es bedeutete. Was es für ihn bedeuten würde, wenn jemand ihm mitteilen würde, Marion sei gestorben.
    Er wusste es nicht.
    Er fragte sich, was Jaana Ilander gefühlt hatte im letzten Moment ihres Lebens.
    Als er allein im Schlafzimmer auf dem Bett saß, spürte er die Müdigkeit nicht mehr, und er vermisste schon die bohrenden Fragen des Polizisten. Er dachte, dass der ganze Tag wie im Nebel abgelaufen war, wie ein Film, Fiktion.
    Aber Jaana Ilander war wirklich tot. Er würde sie nicht besuchen, wenn die Zeit dafür gekommen war, denn die Zeit dafür würde nicht mehr kommen.
    Er legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Die Dunkelheit war unangenehm, und er war nicht mehr müde. Er stand auf, schaltete das Licht an und nahm sein Mobiltelefon aus der Manteltasche. Er wählte.
    Er war erleichtert, als er Marions Stimme hörte.
    »Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde …«
    »Ich habe schon geschlafen«, sagte Marion.
    »Entschuldige, ich …«
    »Hast du schon was Neues erfahren? Bist du im Hotel?«
    »Nein … nein, dieser Polizist hat mich abgeholt, und … er hat mich bei sich zu Hause einquartiert.«
    »Bei sich zu Hause?«
    »Ja. Er ist … sehr nett. Ein bisschen merkwürdig. Trinkt lächerlicherweise Milch zum Abendessen, aber ansonsten sehr nett … wegen des Testaments weiß ich noch nichts Näheres. Morgen werde ich mich erkundigen und dann …«
    »Was ist daran lächerlich?«
    »Was?«
    »Was ist lächerlich daran, abends Milch zu trinken?«
    Daniel schwieg. »Nichts«, sagte er nach einer Weile. »Gar nichts. Schlaf gut.«
    »Schön, dass du dich gemeldet hast«, sagte Marion.
    Daniel wollte noch etwas sagen, aber er wusste nicht, was, und Marion hatte aufgelegt.

6
    Arto Ojaranta rief seiner Schwester noch zu, sie solle vorsichtig fahren, aber sie hörte offensichtlich nichts mehr. Resolut, wie es ihre Art war, lenkte sie den Jeep auf die schneebedeckte Fahrbahn. Die kleine Anna schaute aus dem Fenster, grinste und winkte ihm zu. Er winkte zurück und wartete, bis der Wagen aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    Wieder allein, dachte er. Endlich.
    Anna hatte den ganzen Abend schrecklich holprig auf dem Klavier geklimpert, und seine Schwester hatte ihm mit ihrer stechenden, durchdringenden Stimme klargemacht, warum bei ihr alles so wunderbar war. Sie war ja so zufrieden. Ihren letzten Lebenspartner hatte sie vor einigen Wochen nach Hause geschickt, und seitdem ging es ihr glänzend, so gut wie lange nicht. Ja, sie war bester Laune gewesen. Nur Annas

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