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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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seine Jeans aus. Sie standen sich jetzt beide nackt gegenüber.
    »Zwei Männer ziehen sich nicht voreinander aus«, sagte Papa. »Das ist die Regel in unserer Gesellschaft, richtig? Es sei denn, sie gehören zur selben Sportmannschaft, zeigen sich Männer nicht nackt voreinander. Das ist die Regel. Erst recht berühren sie sich nicht, richtig? Es sei denn, sie wären Schwuchteln. Bin ich eine Schwuchtel, Lemur?«
    »Nein.«
    »Nein, und du auch nicht.« Papa nahm Lemurs Penis in die rechte Hand. Lemur legte die Hände auf Papas Bizeps und lehnte sich zurück. »Langsam, das ist …«
    »Bin ich eine Schwuchtel, Jack?«
    »Himmel.«
    »Klingst gerade ziemlich konventionell, Jack.«
    Jack schüttelte den Kopf und blickte zur Decke. Nikki war wie gebannt.
    Papa forderte Lemur auf, sich wieder aufs Sofa zu setzen und die Beine auszustrecken. Papa packte ihn an den Fußgelenken und spreizte sie, dann kniete er sich zwischen seine Beine und legte los. Nikki hielt sich die Hände vors Gesicht und sah zwischen den Fingern hindurch zu. Papa erschien ihr wie der unschwulste Mann, der ihr je begegnet war, und ihm dabei zuzusehen, wie er es einem Kerl besorgte, war – also, sie merkte, wie sich in ihrem Oberstübchen das ganze Mobiliar verschob.
    Zwei Männer beim Sex miteinander, so viel hatte bis gerade eben festgestanden, konnten nur entweder komisch oder abstoßend sein, doch jetzt merkte sie, wie ihr eigener Körper auf die beiden schimmernden Männerkörper vor ihr reagierte.
    Papa bat Lemur nicht, irgendetwas zu tun. Lemur war einfach nur die meiste Zeit still, zurückgelehnt, bis er irgendwann stöhnte und keuchte, als er schließlich in Papas Mund kam. Danach hielt Papa Lemurs Penis noch eine Weile reglos zwischen den Lippen. Jack starrte jetzt in den Kamin, doch Nikki hatte ihn immer wieder dabei ertappt, als er hinübersah. So wie er dasaß und auch sonst tat er sehr verstört, doch sie sah ihm an, dass er ziemlich aufgegeilt war.
    Papa stand auf, um sich wieder anzuziehen. Er ließ es langsam angehen. »Einigen wir uns darauf«, sagte er, während er sich den Gürtel zuschnallte, »wir haben keine Schwuchteln in dieser Familie, und falls Lemur mit einem Mann Sex haben will, dann steht ihm das frei, ohne dass er unseren Respekt verliert.«
    Lemur hatte sich wieder in seine Sofaecke gekauert. Er hielt sich ein Bündel Kleider über den Schoß, und Nikki sah, dass er nervös und verlegen war, so dass er ihr leidtat. Sie versuchte, die Stimmung ein wenig zu entspannen.
    »Finde das nur ich so?«, sagte sie. »Oder war das eben eine ziemlich heiße Nummer?«

[home]
    22
    L emur und Nikki waren auf einem anderen Pfad unterwegs. Sie waren ungefähr zehn Minuten lang durch Schnee gestapft, der ihnen fast bis zum oberen Stiefelrand reichte. Beim Frühstück hatten sie beschlossen, diese Falle weiter weg vom Haus aufzubauen. Es war eine Bärenfalle der altmodischen Art, mit eisernen Klemmbacken, die bei Berührung zuschnappen würden.
    »Und wenn nun ein Tier da reintritt?«, fragte Nikki, die vom anstrengenden Stapfen durch den Schnee heftig keuchte. »Bricht es sich dann nicht das Bein?«
    Lemur lächelte, so dass die Zahnlücke zum Vorschein kam. »Du machst dir zu viele Gedanken, Kleine.«
    »Gott, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht alt genug bist, um mich Kleine zu nennen.«
    »Das einzige Tier, das schwer genug ist, dieses Ding zuschnappen zu lassen, ist ein Bär, und die halten um diese Jahreszeit Winterschlaf.«
    »Und wenn nun ein Mensch reintritt?«
    »Der Mensch, der auf diesem Weg hier Richtung Haus kommt, ist mit Sicherheit jemand, den wir nicht sehen wollen. Derjenige kriegt eben sein Fett ab. Familienregeln. Also, das hier sieht gut aus. Der Baum da ist eine gute Markierung, so dass wir sie wiederfinden können.« Er zeigte auf eine Birke mit einem langen Ast, der diagonal herunterhing.
    Nikki stellte die Falle ab und räumte mit den Stiefeln Schnee aus dem Weg. Lemur lehnte seinen Vorschlaghammer an den Baum und machte sich am Mechanismus der Falle zu schaffen.
    »Gehst du heute Abend wieder raus?«, fragte Nikki. »Du weißt schon, wie zur Arbeit.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wie kommt es, dass du diese Jobs allein machen musst? Sollte Jack oder auch ich dir nicht dabei helfen?«
    Lemur zuckte die Achseln. »Jack steht inzwischen über so was, und du bist noch nicht so weit. Jeder von uns schultert seine eigene Verantwortung, und diese Dinger zu drehen, ist nun mal meine Aufgabe.«
    »Machst du

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