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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erst Wes Bescheid sagen.«
    »Warum?«, fragte Hoot.
    »Wir ermitteln in einem Verbrechensfall«, meinte Begley. »Vor dem Gesetz ist jeder gleich, es ist mir egal, wer sein Daddy ist.«
    »Tja, genau da unterscheiden wir uns«, erklärte Burton kampflustig. »Wir können nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen und nach Scotts Beziehung zu einem vermissten Mädchen fragen.«
    Begley musste tatsächlich lachen. »Und warum nicht, verflucht noch mal?«
    »Weil«, erwiderte Burton angespannt, »das nicht unserer Art entspricht.«
    »Tja, nur konnten Sie mit ›Ihrer Art‹ noch keine dieser Frauen aufspüren, oder?« Burtons zerschlitztes Gesicht wurde noch röter, aber Begley hob die Hand, um jeden Einwand zu unterbinden, den der Polizeichef vorbringen konnte. »Schon gut, schon gut. Ganz ruhig. Niemand soll sagen, dass das FBI keine Manieren hätte. Wollte uns Hamer nicht ein paar Sandwiches zum Mittagessen bringen?«
    »Ja.«
    »Wenn er zurückkommt, sagen Sie ihm, dass wir mit Scott sprechen wollen. Sie gehen nicht ins Detail, sondern sagen bloß dass wir ein paar Fragen an ihn haben. Sobald wir gegessen haben, fahren wir hinüber.« Ohne auch nur zu nicken, stampfte Burton nach draußen. »Sie sind gute Freunde«, bemerkte Hoot, sobald der Chief außer Hörweite war. »Das dürfen wir nicht vergessen.«
    Nachdem er das gesagt hatte, forderte Begley etwas »Besinnungszeit« für sich. Noch während Hoot die Tür zuzog, sah er den SAC nach seiner Bibel greifen.
    Im Vorraum ignorierte Hoot Burtons scheelen Blick und bat den Polizisten an der Telefonzentrale um eine freie Leitung. Dann rief er Perkins in Charlotte an, landete jedoch auf dessen Mailbox. Mit knappen Worten berichtete er von dem Stromausfall und den Problemen beim Mobilfunkempfang.
    »Falls Sie mich telefonisch nicht hier in der Polizeistation erreichen, rufen Sie auf meinem Pager an und drücken die drei-drei-drei. Das ist für mich das Zeichen, auf meinem Laptop die E-Mails abzufragen.«
    Gerade als er auflegte, kam Wes Hamer mit einer Schachtel voll verpackter Sandwiches herein. Aber das Mittagessen war vergessen, als er erzählte, was im Radio gemeldet worden war. Hoot sagte: »Das meinen Sie nicht ernst.«
    »Todernst«, widersprach Wes düster. »Soll ich hinfahren und ihnen sagen, dass sie damit aufhören sollen?«
    »Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen«, antwortete Dutch für Hoot. »Jetzt brauchen wir ihn nicht mehr abzudecken.«
    So wie Hoot es sah, wirkte Burton nicht allzu aufgebracht über die verfrühte Bekanntgabe von Tierneys Namen. Im Gegenteil, er schien sich klammheimlich darüber zu freuen. Im Gegensatz dazu würde SAC Begley ausflippen, und es war Hoots unangenehme Pflicht, das Fiasko zu melden.
    Er ließ sich alle Einzelheiten geben, die er für notwendig hielt, ließ die anderen dann bei ihren Sandwiches stehen und ging durch den Gang zu Burtons Büro. Er klopfte dezent an die geschlossene Tür. »Sir?«
    »Kommen Sie herein, Hoot.« Begley las den Vers zu Ende, klappte die Bibel zu und winkte Hoot ins Zimmer. »Ist das Essen da? Ich bin am Verhungern.«
    Hoot schloss die Tür. Ohne jede Vorrede gab er die Neuigkeit weiter.
    Der SAC knallte die Faust auf den Tisch und sprang auf. Dann überzog er die Wände mit einem Schwall obszöner Flüche. Hoot schwieg wohlüberlegt, bis Begleys Vulkanausbruch zu einem dumpfen Köcheln abgeklungen war. »Sir, das einzig Gute dabei ist, dass das Lokalradio keine große Zuhörerschaft hat und dass heute nur die Leute Radio hören können, die ein batteriebetriebenes Gerät zu Hause haben.«
    Hoot schilderte genau, was Dutch und Wes ihm erzählt hatten. »Die beiden DJs - wenn wir sie so nennen wollen - stammen von hier. Es sind Waldarbeiter, die vor ein paar Jahren in Rente gegangen sind und zum Zeitvertreib begonnen haben, einen Hörfunk für Lokalnachrichten zu betreiben, der wie ein Gemeindeblatt jeden Samstagmorgen auf Sendung ging. Weil die Sendung so gut ankam, wurde sie bald täglich ausgestrahlt. Sie senden von sechs bis achtzehn Uhr, die meiste Zeit wird gesprochen.«
    »Sie hören sich gern reden.«
    »Offenbar. Zwischendurch spielen sie Musik, größtenteils Country, und verlesen die Nachrichten und den Wetterbericht, aber im Grunde verbreiten sie hauptsächlich Gerüchte. Es ist bloß eine Klitsche. Sie senden von einem Nebenzimmer im hiesigen Vereinsheim aus, aber sie haben ein Notstromaggregat und konnten daher trotz des Stromausfalls auf Sendung bleiben.«
    Die Faust in

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