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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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»Heut’ hätt’ sie selbst ’nen Schutzengel brauchen können.«
    Dann wandte er sich Pia zu und deutete auf eine Sitzecke am hinteren Ende des Gartens. »Gib mir ein paar Minuten, ja? Bin gleich bei dir.«
    Pia schluckte, aber das Engegefühl im Hals wollte einfach nicht verschwinden. »Okay«, sagte sie, ging hinunter zu dem kleinen Bachlauf, der das Gelände begrenzte, und setzte sich auf die weiß gestrichene Gartenbank.
    Sie dachte an Gizmo, den Terriermischling, der sie durch ihre gesamte Kindheit begleitet hatte. Er war vor knapp zwei Jahren – ergraut und hochbetagt – ganz einfach nicht mehr aufgewacht: Als sie ihn morgens fand, lag er wie immer friedlich vor der Kinderzimmertür auf seinem Kissen und hatte aufgehört zu atmen.
    »Nice way to go«, hatte Nele gesagt und ihn mit Pia zusammen im Garten beerdigt. Auf seinem Grab wuchs eine Pfingstrose.
    Plötzlich wurde Pia klar, worum es da eben gegangen war.
    Sein Vater wollte Lennarts Hund gleich der Tierärztin mitgeben. Tierkörperverwertung. Keine Zeit zu trauern. »Ist doch nur ein Tier«. Wie grausam.
    Als Lennart Peters eine knappe Viertelstunde später auf Pia zukam, war er wie ausgewechselt. Er hatte sich umgezogen und sah aus, als sei nichts geschehen: Polohemd und Jeans, kühl, professionell und höflich.
    »Danke fürs Warten!«, rief er im Näherkommen. »Wenn du möchtest, können wir jetzt gern ’ne Proberunde in der Halle drehen!«
    Pia stand auf. »Danke, aber… Das ist ein Missverständnis. Tut mir leid, das mit deinem Hund, und dass ich da eben einfach so reingeplatzt bin.«
    »Kein Problem.«
    »Ich bin nur hier, um Jonas Romeike abzuholen. Weißt du, wo er steckt?«
    Bei der Erwähnung von Jonas’ Namen verloren Lennart Peters’ sanfte graue Augen schlagartig jede Wärme, und er ging geradezu körperlich spürbar auf Distanz.
    »Dein Freund ist gleich anschließend an das da verschwunden.«
    Bei »das da« machte er eine Kopfbewegung in Richtung Pool.
    »Was? Wieso?«, fragte Pia verwirrt. »Was ist denn überhaupt passiert?«
    Statt einer Antwort forderte Lennart Pia mit einer Geste auf, ihm zu folgen.
    Er hatte Nagual unter einer Birkengruppe auf eine Decke gebettet. Die Hündin war noch jung.
    »Drei Jahre«, sagte Lennart, als habe er Pias Gedanken erraten. »Nagual ist hier auf dem Hof aufgewachsen. Sie kannte sich bestens aus. Sie wäre niemals in das Becken gesprungen oder versehentlich reingestürzt.«
    »Was soll das heißen?« Pia merkte, dass sie blass wurde.
    Sie wusste genau, was das heißen sollte, aber sie wollte es hören. Wörtlich. Sie nahm die dunkle Brille ab und sah Lennart Peters direkt in die Augen.
    Er hielt ihrem Blick stand, und plötzlich kehrte die anfängliche Sanftheit in seinen Augen wieder zurück. Er hob mit einer hilflosen Geste die Schultern. »Sie hatte die Leine an, als ich sie aus dem Wasser gezogen hab«, sagte er leise, »und die hat sie sich nun mal mit Sicherheit nicht selbst angelegt.«
    Pia schnappte empört nach Luft. Auch wenn er es nicht offen sagte, war klar, dass Lennart Peters allen Ernstes davon ausging, dass Jonas etwas mit dem Tod seiner Hündin zu tun hatte!
    Absurd! Einfach absurd!
    »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, Jonas wär’ dazu fähig, einem Tier so was anzutun?!«
    »Hab ich das gesagt?«
    »Nein, aber das denkst du, oder?«
    »Ich denke, wer mal eben aus Spaß einen Mitschüler übern Haufen fährt, ist zu allem fähig.«
    »Aber… Er hat dich doch nicht mit Absicht…« Was Lennart Peters da behauptete, war einfach ungeheuerlich!
    Bevor Pia weitersprechen konnte, legte Lennart ihr die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun mit dem, was ich gesagt habe. War dumm von mir, dich da mit reinzuziehen. Sorry.«
    Pia rührte sich nicht vom Fleck. Ihre Gedanken rasten. Sie überlegte verzweifelt, was sie tun oder sagen könnte, um Lennart Peters von Jonas’ Unschuld zu überzeugen, aber ihr fiel partout nichts ein.
    Ein paar endlose Sekunden lang standen sich die beiden schweigend gegenüber. Pia spürte die Wärme von Lennarts Hand auf ihrer Schulter, und plötzlich hatte sie das völlig irrationale Bedürfnis, sich in seine Arme zu werfen und sich trösten zu lassen und alles andere um sich herum zu vergessen.
    Erschrocken schüttelte sie Lennarts Hand ab und rannte davon.
    Sie stieß beinahe mit Lennarts Mutter zusammen, die - einen Spaten in der Hand – auf die Birkengruppe zuging.
    »Lennart? Was hast du dem Mädel gesagt?«
    »Was

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