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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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Stimme geschlichen.
    »Was sagst du da?« Ich versuche, distanziert und sachlich zu bleiben, aber meine Entschlossenheit löst sich in Luft auf. Denn ich will ihn auch, mehr als alles andere. Ich will unser gemeinsames Leben.
    »Ich glaube nicht, dass sie mich aufhalten können, wenn ich mich entschließe, mit dir wegzugehen.«
    Ich hätte es kommen sehen sollen, ich hätte es nach dem, was ich im Zelt belauscht habe, wissen sollen, aber es überrumpelt mich dennoch.
    »Warum solltest du mit mir kommen wollen? Bist du verrückt?«
    »Warum?« Er streicht sich mit meinen Haarspitzen übers Gesicht. »Musst du die Frage überhaupt stellen?«
    Beck hat scharfe Augen. Er meint es ernst.
    Warum muss er es mir so schwer machen? Hart bleiben. Ihn nicht sehen lassen, wie zerrissen ich innerlich bin.
    »Du kannst nicht mitkommen! Ich werde dich töten! Was daran verstehst du nicht?«
    Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht. »Ich kenne dich so gut, wie ich mich selbst kenne – habe ich dich das nicht auch schon sagen hören?«
    Ich schließe die Augen, weil ich unfähig bin, ihn gerade jetzt anzusehen. Ich weiß nicht, ob ich heimlich erfreut oder sehr wütend sein soll.
    »Ich glaube nicht, dass du mir etwas zuleide tun wirst, Lark.«
    »Beck!« Ich reiße den Kopf hoch. »Ich kann mich nicht beherrschen. Das weißt du. Ich bin wie …« Ich versuche, die richtigen Worte zu finden. »Ich bin wie ein gewaltiges schwarzes Loch, das dich einsaugt und vernichtet.«
    Er schüttelt den Kopf. »Das stimmt nicht. Ich habe mit Henry darüber gesprochen. Er glaubt, dass es eine Möglichkeit gibt …«
    »Henry sagt dir nicht die ganze Wahrheit, Beck. Es geht hier um mehr als nur um dich und mich.«
    Beck legt mir die Hände um die Wangen und starrt mir in die Augen. »Was weiß ich nicht?«
    Ich entziehe ihm meinen Kopf. »Ich habe mich mit meiner Mutter getroffen.«
    »Du hast was?« Seine Hand umfasst meinen Arm.
    »Es ist eine lange Geschichte. Aber es gibt mehrere Lichthexen – eine Splittergruppe –, die meine Mutter töten wollen. Sie sucht nach einem Vorwand, um sie anzugreifen – deshalb lässt sie auch zu, dass ich hierbleibe. Du und ich«, fahre ich fort, während ich auf uns beide deute, »sind nur ein kleines Teil des Puzzles.«
    Beck packt meinen anderen Arm und zieht mich ruckartig an sich. »Und du glaubst ihr? Sie ist böse, Lark. Du kannst ihr nicht vertrauen.«
    Ich stoße ihn von mir. »Hast du heute Abend überhaupt aufgepasst? Eamon will mich töten , Beck. Töten. Bevor er auch nur einen Grund dazu hat.« Ich sehe ihn finster an. »Was für einen Beweis brauchst du noch?«
    Er lässt den Kopf vornübersinken und schlägt die Hände vors Gesicht. »Ich hatte gehofft, es wäre nicht wahr. Ich dachte, dass vielleicht …«
    »Du wusstest über Eamon Bescheid?«
    »Ich hatte den Verdacht.«
    Er muss nicht mehr sagen. Ich verstehe schon – Beck wollte noch nie das Schlimmste von anderen annehmen, auch nicht von mir.
    Ich verschränke die Finger mit seinen und lasse den Kopf auf seiner Schulter ruhen.
    »Was, wenn wir fliehen?«, sagt er noch einmal. Die Worte sprudeln schnell aus ihm hervor. »Nur wir zwei. Wir müssen uns daran nicht beteiligen, Lark. Außerdem hat Henry mir gesagt, dass ich in deiner Nähe sicher sein würde.«
    »Weil ich lieben kann, nicht wahr? Das ist dein Schutz?«, frage ich und spreche schon weiter, bevor Beck antworten kann: »Wenn du glaubst, dass sie dich einfach mit mir davonspazieren lassen werden, hast du den Verstand verloren.«
    »Sie können uns nicht aufhalten.«
    »Oh doch, das können sie sehr wohl. Wie sollen wir daran vorbeikommen?« Ich zeige auf die Kuppel. »Und was ist mit den über tausend Hexen, die auf eurem Rasen hocken? Gar nicht zu reden von den Dunkelhexen jenseits der Kuppel.«
    So lächerlich dieses Gespräch auch ist, in mir keimt wieder Hoffnung auf. Ich will, dass Beck eine vernünftige Antwort darauf hat.
    »Ganz einfach. Du bist die Lösung.«
    »Ich?« Ich blicke finster drein. »Das ist dein Plan?«
    »Vögelchen, keiner hat je so etwas wie uns beide gesehen. Wenn wir zusammen sind, dann kann uns, glaube ich, niemand davon abhalten zu tun, was wir wollen.«
    »Du scheinst einiges vergessen zu haben. Erstens«, ich hebe einen Finger, »habe ich, obwohl alle so besorgt sind, keinerlei magisches Talent. Zweitens bin ich ummantelt und könnte keinen Zauber wirken, selbst wenn ich wüsste, wie. Und drittens wird es dich umbringen, in meiner Nähe zu

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