Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
Vom Netzwerk:
schönen Schwägerin Ausschau.
    Callums Mundwinkel heben sich zu einem angedeuteten Lächeln. Er hält mich auf Armeslänge von sich weg und mustert mich auf sonderbare Weise. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Wenn nur Becks warmer Arm jetzt um mich liegen würde!
    »Annalise kümmert sich um etwas.« Er tätschelt mir den Kopf, ganz so, wie Maz es gestern Abend getan hat, und streicht sich die Jacke glatt.
    Maz schleicht sich weiter fort und will davonlaufen, rutscht aber auf dem Eis aus.
    Ich werde plötzlich von Panik übermannt. Sie ballt sich mit meinem Zorn zusammen und gewinnt an Intensität, bevor sie aus meiner Brust hervorbricht – scharfe Spitzen, die ein Ziel suchen.
    Ganz ruhig. Ruhig bleiben. Ich darf mir vor Callum nicht anmerken lassen, dass ich Angst habe, und ich darf nicht zulassen, dass er Maz bemerkt.
    »Bist du meinetwegen hier?«, frage ich.
    »Natürlich. Ich kann doch nicht zulassen, dass du jemandem wie Beck nachläufst.« Er wartet auf meine Antwort; der Blick seiner blauen Augen bohrt sich in mich.
    Ich verschränke die Arme vor der Brust und baue mich breitbeinig auf. So fühle ich mich mächtig und viel größer, als ich bin, und erkläre: »Ich komme nicht mit.«
    »Nun seht euch meine kleine Schwester an!« Callum lässt sein eisiges Lächeln aufblitzen. »Ganz erwachsen!«
    Es ist offensichtlich, dass er mich nicht als Bedrohung betrachtet, und warum sollte er auch? Ich bin so viel kleiner als er. Aber das kann mir zum Vorteil gereichen, wie beim Ringen – niemand rechnet damit, dass ein kleinerer Mensch stärker oder schneller ist. Vielleicht ist es das Beste, ihn zu überrumpeln. »Was willst du, Callum? Ich weiß, dass du und Annalise Beck angeklagt habt.«
    Seine Augen tanzen unter seinen sorgfältig gestutzten Augenbrauen, und er lacht leise. »Wir können doch nicht zulassen, dass aus dir und so einem ein Paar wird. Das ist schlecht für die Familie.«
    »Und seit wann verschwendet auch nur einer von euch viele Gedanken auf mich – abgesehen davon, dass ich seit meiner Geburt zur Partnerin eines anderen Nachkommen der Gründer bestimmt bin, was sehr vorteilhaft für Mutters politische Karriere ist?«
    »Das ist jetzt nicht mehr der Fall, nicht wahr?« Callum zieht sich den Schal zurecht, und sein Blick wird sanfter. »Mutter hat mich hergeschickt, um dich nach Hause zu holen. Sie will dir helfen.«
    »Sie kann mir helfen? Wie?« Ich halte meine Miene ausdruckslos. Seit Maz den Vorschlag gemacht hat, hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, mich an meine Mutter zu wenden. Aber ich weiß nicht, ob sie mir das geben kann, was ich am meisten will: Beck.
    »Mutter kann alles in Ordnung bringen – du kannst immer noch ein Staatsamt übernehmen, wenn du willst. Sie wird schon dafür sorgen.« Seine angespannte Körperhaltung steht im Widerspruch zum begütigenden Tonfall seiner Stimme. »Sie kann sogar einen angemesseneren Partner für dich finden.«
    »Einen anderen Partner? Mutter will mich einem anderen zuweisen?« Ich würge die Worte hervor.
    Callum beißt die Zähne zusammen. »Tu nicht so erstaunt. Du bist mit Beck nicht kompatibel. Und ihr seid noch nicht rechtskräftig aneinandergebunden. Das verstehst du doch sicher.«
    Seine Worte dringen in meinen Verstand. Jedes einzelne lastet schwerer auf mir als das vorhergehende.
    Ein anderer Partner, genau wie Bethina und Maz schon gesagt haben. Der Gedanke daran trifft einen ohnehin schon wunden Punkt in meinem Herzen – Beck ist mein Partner. Ich kann einfach nicht mit jemand anders zusammen sein.
    »Am besten kommst du erst einmal mit nach Hause, bis wir die Sache geregelt haben.«
    Nach Hause. Nach San Francisco. Zu meiner Mutter, die alles in Ordnung bringen kann. Es ist vollkommen vernünftig. Das Beste, was ich tun kann, ist, Mutter eine Lösung für diesen Schlamassel finden zu lassen. Ich kann immer noch eine Karriere und eine Zukunft haben.
    Aber nicht mit Beck. Und er ist das Einzige, was ich will.
    Ich muss Callum entkommen. Wenn ich bleibe, werde ich Beck nie wiedersehen. Wenn ich so tue, als ob ich mitspielen würde, kann ich vielleicht … Ich beiße mir auf die Lippen und nicke. »Stimmt. Wir brauchen einen Plan.«
    Seine Lippen heben sich und enthüllen vollkommen regelmäßige weiße Zähne. »Genau. Einen Plan. Mutter hat schon ein paar Ideen und kann es gar nicht abwarten, dich zu sehen.«
    Irgendetwas an seinem Ton alarmiert mich. Beck hat recht daran getan, Callum nicht zu vertrauen. Mit ihm stimmt

Weitere Kostenlose Bücher