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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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mir. »Du bist wirklich eine böse Hexe«, murmelt er schläfrig.
    »Das ist nicht witzig.«
    »Du bist wach.« Er betrachtet mich ehrfürchtig, als hätte er gedacht, dass es nie dazu kommen würde. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Eigentlich sogar großartig. Als hätte jemand mich auseinandergenommen und besser wieder zusammengesetzt.« Das ist wahr. Angst und Schrecken sind verraucht, und ich fühle mich wunderbar. Aber in Becks Nähe zu sein hat immer diese Wirkung auf mich. Mein Magen knurrt, und ein kleines Lachen entschlüpft meinen Lippen. »Hungrig.«
    »Dann lass uns Frühstück für dich holen.« Er richtet sich auf und hebt mich auf die Füße. »Aber warte eine Minute. Ich möchte dich einfach nur ansehen. Sichergehen, dass mit dir alles in Ordnung ist.«
    Ich bleibe reglos stehen, unsicher, was er von mir erwartet oder was genau er vorhat . Ich mache wohl ein komisches Gesicht, denn er lacht leise.
    »Was?«
    Er grinst. »Ich kann mich nicht erinnern, dich je so verwirrt erlebt zu haben. Was denkst du gerade?«
    »Ich habe mich gefragt, ob du jetzt gleich deinen Zauberstab hervorholst oder so.«
    Beck zuckt zusammen und schlägt die Hände vors Gesicht. »Oh nein …«
    Bitte lass den Boden aufklaffen, damit ich darin versinken kann. Ich versuche, alles andere als Beck anzusehen, aber natürlich kann ich nichts anderes als ihn ansehen.
    »Na gut, Themenwechsel.« Ein schwaches Rot breitet sich bis zu seinen Ohren aus. Wenigstens bin ich nicht die Einzige, der mein Tritt ins Fettnäpfchen peinlich ist. »Du fühlst dich prima, oder? Aber lass uns überprüfen, ob körperlich alles mit dir in Ordnung ist.«
    Beck mustert mich forschend von Kopf bis Fuß, als ob er etwas suchen würde. Er fährt mir mit der Hand über Arme, Hals und Kreuz. Wann immer er mich berührt, sprüht meine Haut winzige Funken.
    Als er fertig ist, drehe ich mich um mich selbst und bleibe in theatralischer Pose stehen.
    »Und, gefällt dir, was du siehst?«, necke ich ihn.
    »Sehr.« Beck zieht mich eng an sich, und ich fühle mich sicher. »Du hast ja keine Ahnung, wie erleichtert ich bin.« Seine Hände wandern meine Wirbelsäule hinauf, bevor sie auf meinen Schultern zu ruhen kommen. »Zunächst einmal: Wir verwenden keine Zauberstäbe. Zumindest nicht von der Art, an die du denkst.« Er zwinkert mir zu.
    Ich boxe ihm gegen den Arm. Kräftig.
    »Na gut«, sagt er und reibt sich die Stelle, an der meine Faust ihn getroffen hat. »Lass uns frühstücken. Es sei denn, du möchtest erst duschen?« Er ergreift wieder meine Hand.
    Seine Haut auf meiner zu spüren lässt mein Herz in einen krampfartigen Tanz verfallen. »Normalerweise würde ich ja gern duschen, aber ich sterbe vor Hunger.«
    Er beugt sich zu mir und atmet übertrieben ein. »Wenigstens stinkst du nicht.«
    Sein Grinsen wird breiter, und ich versetze ihm einen spielerischen Stoß, während ich seine Hand weiter gut festhalte. Ich lasse ihn nie mehr los!
    Beck erwidert meinen Händedruck und führt mich durch den Flur ins uralte Esszimmer. Nicht dass es altmodisch wirkt. Es ist nur voller alter Dinge, Antiquitäten und dergleichen mehr. Becks Eltern sind eifrige Sammler.
    Ausgehend von meinem Empfangskomitee und den Leuten, die gestern Abend auf dem Rasen waren, hätte ich damit gerechnet, mindestens hundert Menschen hier anzutreffen, aber der Raum ist leer.
    »Wo sind alle anderen?«, frage ich.
    »Hinter dem Haus ist eine behelfsmäßige Küche.« Er zögert, und sein Blick huscht zur Küchentür.
    Ich merke, dass er mir nicht alles sagt. »Und?«
    »Nun, wir wussten ja nicht, womit wir rechnen mussten. Meine Eltern und Bethina wollten vorbereitet sein, deshalb haben sie eine Versammlung einberufen.« Er betont das Wort so, als sollte es mir etwas sagen, und wirft mir einen Blick zu, als ob er meine Reaktion auszuloten versuchte. »Du hast alle umgehauen, als du hier ganz allein mit diesem Sturm im Schlepptau aufgetaucht bist. Das war wirklich ziemlich eindrucksvoll.«
    »Also habe ich das getan? Den Sturm verursacht?« Ich folge seinem Blick wieder zur Küche. Da draußen ist irgendwas, und der Gedanke, dass ich davon erfahren könnte, macht Beck nervös. Was auch immer es ist, es kann warten, bis er mir ein paar Fragen beantwortet hat. »Aber warum hat er dann auf mich eingepeitscht? Hätte er nicht lieber meine Feinde angreifen sollen?«
    »Auf dich eingepeitscht? Was meinst du damit?« Er hebt meine Hand und drückt mir einen Kuss aufs Handgelenk, so dass ich

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