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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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Lichthexe mit anpacken, um den Zauber zu wirken.«
    »Tatsächlich?«
    »Allerdings.« Eloise lacht leise und stützt sich dann mit funkelnden Augen auf die Ellbogen hoch. »Beck hat uns immer wieder abgewehrt. Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir verstanden haben, was vorging – wir dachten alle, du wärst es –, aber als wir es dann wussten, waren wir in der Lage, dich recht schnell zu ummanteln.«
    Sieh an, sieh an. Eloise ist eine Informationsquelle. Vielleicht ist meine neue Freundin doch keine schlechte Lehrerin.
    »Warum hätte er das tun sollen? Und wie?« Er muss schon sehr stark sein, wenn er einer Versammlung so vieler Hexen Paroli bieten kann.
    »Das ›Warum‹ ist nicht so schwer. Falls es dir entgangen sein sollte: Er neigt dazu, dich zu beschützen. Ich habe eigentlich noch nie zwei Leute gesehen, die so versessen darauf sind, aufeinander aufzupassen, sogar wenn es bedeutet …« Sie zuckt die Achseln und lässt mich meine eigenen Schlüsse ziehen.
    Was ich höre, ist Folgendes: Beck hat keine Angst vor mir. Er hasst mich nicht. Ich seufze erleichtert.
    Eloise pflückt einen Grashalm und zerdrückt ihn zwischen ihren Fingern. Als sie die Hand wieder öffnet, hat er sich in eine kleine weiße Blume verwandelt. Sie lässt sie zu Boden fallen. »Das ›Wie‹ ist eine ganz andere Sache. Keiner von uns ist dahintergekommen, und er wollte nicht reden. Bethina hat die Puzzleteile schließlich zusammengesetzt. Anscheinend läuft da etwas ganz Komisches zwischen euch beiden.« Sie lässt sich wieder ins Gras fallen.
    »Und das wäre …?«
    Eloise wälzt sich auf den Bauch. Ihr Rock bedeckt sie kaum, als sie die Beine in die Luft reckt. »Ein Teil seines Lichts ist in dich eingebettet. Deshalb kann er dich so mühelos beruhigen.«
    »Oh.« Wärme breitet sich in mir aus. Das klingt schön – ich trage immer ein Stück von Beck bei mir. Das gefällt mir. Es kommt mir gar nicht wie ein Fluch vor. Die Freude währt nicht lange, vielleicht drei Sekunden, bevor mir die volle Tragweite der Aussage bewusst wird. »Oh! Also heißt das …«
    »Du hast es erfasst – in ihm steckt auch ein Stück deiner Dunkelheit. Warum sonst sollten auch alle so in Panik sein? Wenn er dich beeinflussen kann, was kannst du ihm dann antun?«
    Meine Wirbelsäule versteift sich. »Nichts! Das würde ich nicht tun!«
    »Jetzt vielleicht noch nicht. Aber später. Wann wirst du überhaupt achtzehn?«
    »Am siebten Oktober.«
    »Dann ist das der große Tag. Bis jetzt scheint Beck der stärkere von euch beiden zu sein. Er hat dich lange überlagert, und er ist gut darin. Aber du wirst stärker. Bethina glaubt auch nicht, dass Beck für immer in dir festsitzt. Sie glaubt, dass du dir das Stück herausreißen wirst, sobald du erwachsen bist. Aber ehrlich gesagt kann das keiner so genau einschätzen.«
    Sie lässt noch eine weiße Blume zu Boden fallen, und ein Schmetterling flattert zu ihr. Eloise hebt den Schmetterling sanft hoch und pustet ihn an. Er verwandelt sich in einen kleinen roten Apfel. Sie wirft ihn mir zu, und ich fange ihn auf. Ich hoffe, sie erwartet nicht von mir, dass ich den ehemaligen Schmetterling esse.
    »Eloise, was, wenn ich es mir nicht herausreiße? Was passiert dann?« Ich lege den Apfel neben mein Bein.
    »Dann stehen wir vor einem Problem. Soweit ich weiß, ist es wie bei Caitlyn und Charles, abgesehen davon, dass ihr keine Zwillinge seid.« Sie schnappt sich den Apfel und beißt hinein, ohne meinen schockierten Gesichtsausdruck zu bemerken.
    »Zwillinge?« Ich verarbeite das Wort, erinnere mich an das, was Bethina mir erzählt hat, und werde blass. »Sie waren Geschwister – Beck und ich sind verwandt ?«
    Ihre Augen leuchten überrascht auf. »Du meinst, das wusstest du nicht? Was bringen sie euch auf eurer feinen Schule denn bei?«
    »Anscheinend nichts Zutreffendes über unsere Geschichte.« Meine Gedanken überschlagen sich. »Bist du dir sicher, dass sie Zwillinge waren? Bruder und Schwester?« Der Geschichte, die Bethina mir an meinem ersten Tag in Summer Hill erzählt hat, fehlte ein entscheidender Teil.
    »Absolut. Ich habe schließlich in der Schule aufgepasst, weißt du?« Eloise tut beleidigt. »Ihr seid entfernt verwandt, über fünf Generationen oder so. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das noch als verwandt zählt.«
    Caitlyn und Charles waren Bruder und Schwester. Das Dunkel und das Licht. Aber sie waren beste Freunde – was also ist geschehen? Warum hassen die beiden Zweige unserer

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