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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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sie plötzlich. »Beck hat mir erzählt, dass du das Wetter beeinflussen kannst. Versuchen wir es doch einmal damit.«
    Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und reckt beide Hände über den Kopf. Gemessenen Schrittes dreht sie sich in einem stummen, langsamen Tanz. Ihr Gesicht ist ausdruckslos, und ihre blaugrauen Augen sind fest auf einen Punkt in der Ferne gerichtet. Eloises zierlicher Körper vibriert und verschwimmt vor meinen Augen.«
    »Und voilà !« Sie verneigt sich mit großer Geste in meine Richtung. »Was meinst du? Willst du es versuchen?«
    Ich sehe mich um und mühe mich ab herauszufinden, was sie getan hat. Die Sonne sieht aus wie vorher, obwohl sie vielleicht etwas höher am Himmel steht. Ich spüre keinen Wind und sehe keinen Schnee.
    »Äh, Eloise? Was hast du getan?«
    Sie lacht – ein leises, trällerndes Geräusch – und deutet hinter das Haus. In der Ferne sehe ich nicht einen, sondern zwei Regenbogen, die ineinander verflochten sind und ein »M« bilden.
    »Das ist an einem sonnigen Tag wie heute keine Kleinigkeit.«
    Regenbogen. Diese viel zu hübsche Hexe will, dass ich einen Regenbogen erschaffe? Was für eine Zeitverschwendung. Ich lache laut über die absurde Vorstellung. »Das ist ja ganz toll und überhaupt … aber anscheinend kann ich Erdbeben und Schneestürme verursachen – mächtige, zerstörerische Phänomene. Ich verstehe nicht, wie ein Herumspielen mit Regenbogen mir da weiterhelfen soll.«
    Zu meiner Überraschung ist sie völlig perplex. »Oh, es ist durchaus relevant, Lark. Wirklich. Du musst einfach in der Lage sein zu spüren , woher deine Macht kommt. Sobald du das kannst, wird es dir auch leichter fallen, sie zu kontrollieren. Das haben wir dir alle beizubringen versucht.«
    »Ist das nicht gefährlich?« Ich runzle die Stirn. »Beck hat mir erzählt, dass Dunkelhexen ihre Macht aus Angst und Zorn gewinnen.«
    »Jeder von uns hat eine andere Art, auf seine Macht zurückzugreifen. Für mich ist es etwas Fröhliches wie das Tanzen.« Sie dreht eine Pirouette. »Weißt du, was deine Methode ist?«
    »Ich glaube, das Hauptproblem besteht darin, dass ich mir gar nicht bewusst war, was ich getan habe, wenn ich meine Kräfte eingesetzt habe.«
    Sie verschränkt die Arme. »Vielleicht solltest du darüber nachdenken, was jeweils geschehen ist. Das könnte dir einen Hinweis geben.«
    Der Drang, mich als gute Schülerin zu erweisen, gewinnt die Oberhand. Wenn ich herausbekomme, wie ich meine Macht kontrollieren kann, werde ich vielleicht in der Lage sein, Becks Sicherheit zu gewährleisten. Ich hole tief Luft und kanalisiere meine Konzentration.
    Ich habe versucht, Beck zu erreichen.
    Mein Herz wirbelt.
    Ich war wütend, dass sie versucht haben, mich von ihm fernzuhalten.
    Ein heftiges Pulsieren durchzuckt mich.
    Ich muss mich von ihm fernhalten.
    Ich spüre ein intensives Reißen tief in mir – und dann ist es weg. Mein Herzschlag verlangsamt sich wieder auf Normalmaß, und ich falle vornüber und lande auf Händen und Knien. Der Atem schießt mir in einem einzigen großen Keuchen aus der Lunge – mir war gar nicht bewusst, dass ich die Luft angehalten habe.
    »Interessant.« Eloise hockt sich neben mich. Sie streckt mir die Hand hin und hilft mir auf. »Woran hast du gedacht?«
    Ich streiche mir das Kleid glatt und stecke mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »An Beck. Oder eher daran, wie wütend ich bin, dass Beck von mir ferngehalten wird.«
    Sie neigt den Kopf leicht zur Seite und schaut in den Himmel auf. »Hast du dir Gedanken und Sorgen um ihn gemacht?«
    »Ja, wahrscheinlich. Warum?«
    Ihr Blick wandert zum Ostrasen. Selbst aus dieser Entfernung kann ich sehen, dass Beck dort mit seiner kleinen Schwester, Bea, Fangen spielt. Ihre blonden Zöpfe fliegen in entgegengesetzte Richtungen, als sie sich an ihm vorbeiduckt.
    Mein Puls rast, und ich beginne durchs kürzere Wiesengras auf ihn zuzugehen – ungeachtet des Versprechens, das ich den Channings gegeben habe.
    Eine Gruppe aus Hexen bildet einen Kreis um Beck, und er sagt etwas, das anscheinend lustig ist, denn sie beginnen alle zu lachen. Beck schnappt sich Bea und kitzelt sie. Ihr Kreischen und Lachen übertönt alle anderen Geräusche.
    Ist das nicht schön? Er hat seinen Spaß, und ich sitze hier fest, muss mir die Nase brechen lassen und werde wie eine gefährliche Kriminelle behandelt.
    Ich bin schon halb über den Rasen, als etwas Unsichtbares mich zurückreißt. Ich kämpfe dagegen an und stoße es von mir,

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