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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Zeitpunkt beginnen.
    Die Villa der Mälzers war umsäumt von einem riesigen, eingewachsenen Gartenareal mit wunderschönen, mächtigen Bäumen. Das Rolltor an der Straße war offen, deshalb fuhren die Wagen der Beamten ohne anzuhalten die Auffahrt hinauf und parkten auf dem weitläufigen Platz vor dem Haus. Dort hätte ohne Mühe die doppelte Anzahl Autos Platz gehabt. Nachdem alle ausgestiegen und die Uniformierten neben und hinter dem Haus in Stellung gegangen waren, legte Lenz den Finger auf den goldenen Klingelknopf. Im Innern erklang ein heller Gong, doch es geschah nichts. Der Hauptkommissar drückte erneut. Wieder nichts. Er drehte sich um und blickte den begleitenden Staatsanwalt, einen kleinen, rundlichen, schwitzenden Mann mit dicken Brillengläsern, fragend an. Der nickte. Lenz gab dem Mann mit dem Lederkoffer, der nur für diese Eventualität dabei war, ein Zeichen und ein paar Sekunden später schwang die Tür nach innen. Im gleichen Moment begann die Sirene einer Alarmanlage, einen enervierenden, schrillen Ton zu produzieren. Auch dieses Problem hatte der Spezialist innerhalb weniger Sekunden gelöst. Im Anschluss stürmten die Beamten ins Haus.

     
    *
    Lenz, der wusste, dass alles so ablaufen würde, wie er es während des kurzen Briefings den Männern erklärt hatte, blieb vor dem Haus stehen und dachte darüber nach, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Nachdem er die Vor- gegen die Nachteile abgewogen hatte und sich gegen ein erneutes Raucherdasein entschieden hatte, griff er zu seinem Telefon und gab die Fahndung nach Jochen Mälzer durch. Er hatte das Telefon noch am Ohr, als ein großer, dunkler Geländewagen auf den Hof schoss, keinen Meter vor seinen Füßen zum Stehen kam und die Tür des Wagens aufgerissen wurde.
    »Was fällt Ihnen ein«, brüllte Mälzer ihn schon an, noch bevor er den Sicherheitsgurt gelöst hatte. »Sind Sie wahnsinnig geworden?«
    Damit sprang der Baulöwe aus dem Auto, stampfte mit hochrotem Kopf auf ihn zu und baute sich drohend vor ihm auf.
    »Das wird Sie was kosten«, schrie er den Polizisten an. »Sie werden sich noch wünschen, dass Sie an diesem Samstag im Bett liegen geblieben wären, wenn ich mit Ihnen fertig bin.«
    Lenz lehnte, zumindest nach seinen Maßstäben, cool wie eine Hundeschnauze an der Motorhaube des Opel Vectras, mit dem er gekommen war, und wog noch einmal Rauchen gegen Nichtrauchen ab. Während Mälzer ihn mit einer weiteren Schimpftirade überzog, betrachtete er die Bäume im Garten. Das Geschrei sorgte dafür, dass Hain und ein paar weitere Kollegen in der Tür erschienen. Auch sie wurden sofort von Mälzer übel beschimpft. Hain ging zu Lenz, der ihm emotionslos Haftbefehl und Durchsuchungsbefehl überreichte, sich wieder wegdrehte und den Bäumen zuwandte. Der Oberkommissar trat vor den Mann in den eigentümlich deplatziert wirkenden Golfklamotten, hielt ihm die Beschlüsse unter die Nase und wollte gerade zu seinen Handschellen am Gürtel greifen, als Mälzer ohne erkennbaren Grund nach vorne und auf den Körper des Polizisten geschleudert wurde. Jeder einzelne Mann auf dem Hof erschrak wegen der blitzartigen Bewegung. Hain wurde von Mälzer nach hinten umgeworfen und fand sich unter seinem Körper wieder. Er gab dem Baulöwen einen Stoß und wollte sich von ihm befreien, als ihm etwas Warmes ins Gesicht spritzte. Angeekelt rollte er sich zur Seite und nahm erst jetzt die große, klaffende Wunde oberhalb von Mälzers Brust wahr. Was ihn im Gesicht getroffen hatte, war das pulsierende, warme Blut aus dessen aufgeplatzter innerer und äußerer Halsschlagader.
    »Alles runter!«, brüllte er, und riss mit glitschigen Händen seine Dienstwaffe aus dem Holster .
    Jeder der Polizisten auf dem Hof, ob in Uniform oder Zivil, warf sich zu Boden. Nur der Staatsanwalt stand mit weit aufgerissenen Augen in der Tür und starrte auf den sterbenden Mälzer. Ein Uniformierter robbte sich neben ihn und zog seinen massigen Körper nach unten.
    Lenz lag neben dem Opel, abgedeckt vom vorderen linken Rad. »Thilo«, rief er leise, »haben die auf ihn geschossen?«
    Hain warf einen Blick auf den zuckenden Körper neben sich. Der Einschlag des Projektils hatte einen Teil des Halses und die untere Partie der linken Gesichtshälfte weggerissen. Noch immer pulsierte Blut aus der klaffenden Wunde, doch Hain war sich völlig im Klaren darüber, dass kein Arzt der Welt Mälzers Leben würde retten können.
    »Ja«, rief er zurück. »Und ich glaube nicht, dass die noch

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