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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Herr Mälzer mit dem Abriss des jetzigen Gebäudes beginnen, sobald Sie ausgezogen sind?«
    »Exakt. Wir und unser Eiscafé stehen einem großen Geschäft des Signore Mälzer im Weg. Und weil er alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft hat, glaube ich, dass er uns etwas antun wird.«
    Wieder kratzte Lenz sich am Kinn.
    »Bei allem Respekt, Herr Iannone , wir leben in Kassel, nicht in Catania oder Palermo. In Deutschland werden Streitigkeiten dieser Art nicht nach Methoden der Mafia beigelegt.«
    Der Italiener stand auf.
    »Hoffentlich haben Sie recht, Herr Kommissar. Wenn es anders kommen sollte, denken Sie bitte an meinen heutigen Besuch.« Er reichte Lenz mit gesenktem Kopf die Hand. »Und wenn nicht, war es mir eine Freude, Sie kennengelernt zu haben.«
    Die Körpersprache des Mannes, der jetzt auf die Tür zustrebte, drückte maßlose Enttäuschung aus. Enttäuschung und Ernüchterung.
    »Vielleicht kann ich ja mal ein ernstes Wort mit Herrn Mälzer reden. Das sollte ihn davon abhalten, Ihnen in welcher Form auch immer zu nahe zu treten«, schickte der Polizist ihm hinterher, als der schon die Türklinke in der Hand hatte. Daraufhin drehte sein Besucher sich noch einmal um.
    »Wenn Sie das tun könnten, Herr Kommissar, würde ich mich sehr freuen.«

2
    »14 Tage Sommer, Sonne und die nackte, blanke Erholung«, frohlockte Maria Zeislinger und drückte sich noch ein wenig enger an Lenz.
    »Nun mach mir keine Angst, Maria. Es ist schon schlimm genug für mich, in ein Flugzeug steigen zu müssen.«
    »Ach, Paul, du hast keine Ahnung, wie geil das ist. Leider kann ich aus nachvollziehbaren Gründen in der Luft noch nicht deine Hand halten, aber spätestens, wenn wir drüben sind, klappt auch das.«
    »Mein Gott, ›wenn wir drüben sind‹, wie das klingt. Als ob wir sterben müssten.«
    »›Drüben‹ bedeutet, dass wir fast zwei komplette Wochen zusammen ins Bett gehen und gemeinsam aufwachen können. Das sollte dir doch die Mühen des Fluges wert sein, meinst du nicht?«
    Er legte die Stirn in Falten.
    »Na ja, irgendwie schon. Ist denn wenigstens das Wetter in Ordnung?«
    »Bestens. Nicht so heiß, wie bei uns hier, aber Sonne, so weit das Auge reicht. Und das Schönste an der ganzen Sache ist, dass wir nach menschlichem Ermessen keine Angst haben müssen, von irgendwem erwischt zu werden, weil in diesem Teil der Staaten, wenn überhaupt, nur Amerikaner Urlaub machen.«
    »Wo genau ist das noch mal?«
    »Maine. Wir fliegen nach New York und fahren dann weiter nach Maine. Sag mir jetzt nicht, dass du noch nicht in das Buch geschaut hast, das ich dir geschenkt hab?«
    Sie hatte ihm etwa einen Monat zuvor einen Wälzer mit dem Titel ›Gottes Werk und Teufels Beitrag‹ mitgebracht und ihm erklärt, dass darin eine Menge zu lesen wäre über ihr gemeinsames Urlaubsziel. Lenz hatte kurz hineingeschaut und beschlossen, dass es sich dabei um ziemlich schwer verdauliche Kost handelte. Seitdem lag das Buch von John Irving unangetastet neben seinem Bett.
    »Nur kurz, um ehrlich zu sein. Aber das kann ich ja im Flugzeug nachholen. Es hat sich ein bisschen … zäh angelassen, fand ich.«
    »Das kann sein. Halt einfach die ersten 200 Seiten durch, der Rest ist ein Vergnügen.«
    Der Kommissar dachte an die ersten 20 Seiten und hatte keine Ahnung, wie er es bis Seite 200 schaffen sollte.
    »Wenn du meinst …«
    Sie spielte mit den Haaren auf seiner Brust, küsste seinen Hals und sah dabei auf die Uhr an der Wand.
    »Wenn du vor der großen Reise und dem Sprung auf 12.000 Meter Höhe noch einmal mit mir vögeln willst, hast du jetzt die letzte Chance dazu«, gab sie ihm mit kehliger Stimme zu verstehen. »In einer halben Stunde muss ich los, wenn ich vor Erich zu Hause sein will, und das will ich heute ganz bestimmt.«
    Er drehte sich auf die Seite, legte den Kopf zwischen ihre Brüste und fuhr mit der Zunge über ihre nackte Haut. »Und warum willst du das unbedingt?«
    Maria atmete schwer und schloss die Augen. »Wir hatten heute ziemlichen Ärger, und ich habe keine Lust, dass er im Wohnzimmer auf mich wartet, um mich mit weiteren Vorwürfen und Beschimpfungen zu beglücken.«
    Sein Mund hatte den Weg zu ihrer Brustwarze gefunden. »Und das macht er nicht, wenn du vor ihm zu Hause bist?«
    Sie stöhnte lustvoll auf. »Entweder, du machst weiter, oder du fragst weiter, Paul. Beides zusammen geht nicht.«
    »Machen«, flüsterte er und fuhr mit der Zunge auf ihrem Bauch entlang abwärts.

     
    *

     
    » Wow «,

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