El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Einkaufen.“
Alejandro konnte die Bitte nicht ablehnen, nicht bei einem Blick in diese wunderschönen Augen. So wütend, wie er vorhin auf Kevin gewesen war, so unwiderstehlich anziehend fand er ihn jetzt. Kevin löste widersprüchliche Gefühle in ihm aus. Er schaffte es, ihn aus der Fassung zu bringen. Eine Entwicklung, die Alejandro einerseits erschreckte, andererseits faszinierte. Bisher hatte er sein Leben im Griff gehabt. Er traf die Entscheidungen, nicht andere, und er war es, der die Regeln vorgab. Doch seitdem Kevin in sein Leben getreten war, lief einiges aus dem Ruder. Der Mann wies ihm Grenzen auf, was er in seinem Privatleben nicht gewohnt war. Aber gerade das machte Kevin für ihn so interessant. Auch wenn er ihn manchmal dafür erwürgen könnte, so wie gestern Abend oder vorhin im Geschäft. Doch dann bekam Kevin es irgendwie hin, ihn innerhalb weniger Augenblicke wieder zu besänftigen. Fast so, als zähme er ihn, was selbstverständlich nicht zutraf.
Wortlos führte Alejandro ihn an einen Tisch im Café.
„Lass das bitte“, sagte Kevin und drehte den Kopf zur Seite.
Erst jetzt fiel Alejandro auf, dass er ihn anstarrte. „Warum ärgerst du mich?“
„Wie bitte?“, fragte Kevin irritiert.
Alejandro betrachtete Kevins fein geschnittenes Gesicht. Ein schönes Gesicht mit den lebhaftesten Augen, die er je gesehen hatte. „Willst du mir etwa erzählen, dein Verhalten mir gegenüber sei normal?“, fragte er höflich.
„Nein“, gab Kevin ehrlich zu. Er fühlte sich in der jetzigen Situation alles andere als wohl. Seine Welt war ein einziges Chaos. Warum konnte Alejandro ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Warum mischte er sich ein? Wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären, hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber jetzt, was sollte er von Alejandro halten? Und warum waren Körper und Geist nicht einer Meinung? Auf was habe ich mich da nur eingelassen?
„Ich habe nicht vor die nächsten Monate in ständigen Auseinandersetzungen mit dir zu verbringen, das tut keinem von uns gut“, sprach Alejandro weiter, als ob ein Geschäftspartner neben ihm säße. „Wenn du damit einverstanden bist, versuchen wir es zur Abwechslung mal mit Höflichkeit.“
Höflichkeit. Kevin war jetzt den zweiten Tag in Alejandros Gesellschaft und musste an seine Manieren erinnert werden. „Okay. Versuchen wir es.“
Der Versuch funktionierte eine Zeit lang ausgezeichnet. In den nächsten Tagen lernten sie einander zu respektieren. Selbst ihr Aufenthalt in Wien verlief ohne Streit, und sie verbrachten eine schöne Zeit miteinander.
Kevin nutzte jede freie Minute, in der Alejandro arbeitete, um Recherchen durchzuführen und Berichte zu verfassen. Er hatte sogar mit dem Reiseführer begonnen, den er bereits seit einigen Jahren hatte schreiben wollen.
Doch als sie in London waren, schlug die Stimmung um. Nach der Renovierung des Ball-Saals in Alejandros Hotel sollte dort in wenigen Wochen eine Einweihungsfeier mit einigen geladenen Gästen stattfinden. Sie beide und der Manager, ein gewisser Jack Gorden, trafen sich im Saal um die letzten Punkte durchzusprechen. Monatelange Planungsarbeiten lagen bereits hinter ihnen, als Kevin den Vorschlag einer Benefizveranstaltung einbrachte, die sofort beim Manager Gefallen fand. Aber damit nicht genug, innerhalb eines Nachmittags hatte Kevin die entsprechenden Leute nicht nur von der Sache begeistert, sondern schlichtweg überzeugt.
Nur Alejandro sträubte sich noch. Der war wegen Kevins unerlaubter Einmischung stocksauer. Und das Schlimmste war, dass die Ideen seines Begleiters brillant waren.
„Was sollte das gerade?“, fuhr er Kevin an, den er energisch zum Ausgang hinter sich herzog.
„Ich habe lediglich meine beruflichen Qualifikationen etwas einfließen lassen“, antwortete Kevin ungerührt.
„Etwas?“ Alejandro war endlich stehen geblieben und sowohl der sarkastische Tonfall als auch sein Gesichtsausdruck machten deutlich, dass er das für die Untertreibung schlechthin hielt. Langsam atmete er tief durch, um sein aufgebrachtes Gemüt in den Griff zu bekommen. „Ich habe dir zwar erlaubt, während meiner Abwesenheit deiner Arbeit nachzugehen, woran ich mich allerdings nicht erinnern kann, ist, dir die Erlaubnis gegeben zu haben, dich in meine Geschäfte einmischen zu dürfen“, brachte er ruhiger hervor.
Kevin wusste nicht so recht, wie er Alejandro einschätzen sollte. Zornesröte war dem Spanier ins Gesicht
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