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El Silbador

El Silbador

Titel: El Silbador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Araber und stellte eine Schüssel mit dampfendem Reis vor die Gefesselten und daneben eine große Kanne Kaffee.
    »Wie sollen wir das machen?« fragte Deste. »Wir sind doch so gefesselt, daß wir uns kaum bewegen können.«
    Der Araber grinste. Dann deutete er auf die Wand und meinte: »Mit dem Rücken an die Wand setzen und Mund aufmachen.«
    Deste erklärte den beiden anderen die merkwürdige Anweisung. Jardin war es, der fragte: »Und wie bringen wir Senor Porquez in diese Lage? Allein wird er nicht mehr die Kraft haben, sich aufzurichten.« Deste sagte es dem Araber.
    Der griff mit seinen Riesenfäusten zu und setzte den weißhaarigen Kapitän in die Reihe der anderen.
    »Senor Porquez--Senor Porquez!« rief Jardin, »wacht auf! Es gibt zu essen und zu trinken!«

Der Kapitän öffnete mühsam die Augen. »Wasser«, murmelte er schwach.
    Deste erklärte dem Araber, daß der alte Mann trinken wolle. Und der herkulisch gebaute Kerl setzte ihm die Kaffeekanne an die Lippen. In gierigen Zügen schlürfte der Kapitän. Das Getränk belebte ihn.»Aufpassen«, sagte der Araber und hockte sich hinter der Reisschüssel nieder. Die Männer sahen gespannt zu.
    Der Araber griff mit seinen dreckigen Fingern in die Schüssel, nahm eine Handvoll von der dampfenden Masse, drehte eine Kugel zwischen den Händen und warf die erste Deste mitten ins Gesicht.
    Deste begann jämmerlich zu fluchen und zu wehklagen, denn der Kloß war kochend heiß und hatte ihm die Haut verbrannt.
    »Du mußt den Mund aufmachen!« grinste der Araber den Gefangenen an.
    Deste tat es, und der Herkules schleuderte kunstgerecht den zweiten Kloß, der diesmal haargenau in den geöffneten Mund hineinflog.
    Die anderen sperrten nun ebenfalls die Münder auf.
    Trotz der ernsten Lage bot diese Fütterung ein komisches Bild.
    Als sich die Freunde gesättigt hatten und der Araber gegangen war, lebte auch das Gespräch unter ihnen wieder auf. Ojo meinte:
    »Ich will jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, um euch einen Befehl von Senor Baum zu übermitteln. Er sagte mir — es war, bevor uns dieser schurkische Graf überfiel —, daß wir bei jedem Verhör angeben sollen, wir seien ein fest zusammengehöriger Stab von Gehilfen für ihn, den Doktor. Das würde uns retten.«
    »Nun gut, wenn er es wirklich gesagt hat, so wird schon etwas daran sein. Richten wir uns danach.«
    Es herrschte wieder Schweigen. Das Essen hatte die Gefangenen doch ermüdet. Nach und nach fielen ihnen die Augen zu.
    Aber ihr Schlummer sollte nur von kurzer Dauer sein. Wieder öffnete sich die Tür, und ein anderer Araber trat ein, der ebenfalls eine Schüssel unter dem Arm trug.
    »Salam«, grüßte er höflich. Dann wandte er sich an Deste. »Ich möchte mich mit dir ein wenig unterhalten, hebek Sadik, du verstehst doch unsere Sprache, nicht wahr?«
    Deste fielen fast die Augen aus dem Kopf vor Staunen.
    »Hebek Sadik« hatte er gesagt? Das hieß guter Freund.
    Der Ankömmling war Jussuf. Jetzt nahm er irgend etwas aus seinem Topf und steckte den Gefangenen der Reihe nach etwas in den Mund.
    Die Spanier glaubten, ihrer Zunge nicht trauen zu dürfen. Das war ein herrlich schmeckendes Gemisch aus Honig, Datteln, zerriebenen Mandeln, Pistazien und noch einigen anderen Zutaten. Deste fragte, nachdem er die köstliche Speise hinuntergeschluckt hatte: »Möchtest du etwas Besonderes, mein Freund?«
    Der Araber ließ sich nicht stören und fütterte die Spanier weiter, bis die Schüssel leer war. Dann erst wandte er sich wieder an Deste:
    »Ich werde euch jeden Tag eine so herrliche Speise bringen, wenn ihr mir versprecht, alles zu tun, was ich verlange.«
    »Allah segne deinen Verstand!«, sagte Deste. »Sprich! Du kannst alles von uns verlangen, nur nicht, daß wir uns gegenseitig verspeisen.«
    Jussuf stellte den Topf beiseite und hockte sich neben Deste nieder.
    »Freund«, begann er, »Allah hat dir nicht nur die Sprache der Rechtgläubigen, sondern — wie es mir vorkommt — den Verstand eines Hebräers verliehen. Allah ist gnädig. Er tut nichts, was nicht einen tieferen Sinn hätte. Er begnadet mit Weisheit denjenigen, der sie zu nutzen weiß. Und du bist begnadet.« Deste wurde ein wenig unruhig.
    Derartig lange Einleitungen pflegten im allgemeinen nicht einmal Araber zu machen, solange sie nicht einen besonders wichtigen Dienst erbitten wollten.
    Deste witterte, daß hier etwas dahinter steckte, und nahm sich fest vor, weder Zugeständnisse noch Versprechungen zu machen, bevor er nicht mit

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