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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sagst du da? Ein Angriff?"
    "Ja. Der Feind hat Mura vernichtet. Das Heer der Feinde teilte sich dann. Die eine Hälfte zieht gegen Vilkor, die andere nach Drisos. Zu dieser Stunde werden an beiden Orten die Kämpfe schon begonnen haben!"
    "Wer ist der Feind? Wer wagt es, das mächtige Remur herauszufordern?"
    Der Kurier wurde bleich.
    "Eine Armee von Tiermenschen und Dämonen. Zuvor wurden wir von einem großen, weißen Vogel gewarnt, aber niemand gab etwas darauf. Von Mura sind nur Ruinen geblieben. Sie haben niemanden verschont, der in ihre Hände fiel. Vielleicht konnten sich ein paar Bewohner in die tharkischen Berge flüchten, sofern sie Glück hatten. Aber zu viele Hoffnungen braucht man sich da nicht zu machen... Ihr könnt Euch die Grausamkeit dieser fremden Kreaturen nicht vorstellen, o König! Ich habe schon viele Schlachten ausgefochten, aber soetwas habe ich noch nie zu Gesicht bekommen!"
    König Wendur erstarrte.
    Das Blut schien gänzlich aus seinem Gesicht gewichen zu sein. Alle im Raum Anwesenden schwiegen und auch die Musik hatte aufgehört zu spielen.
    Der Blick des Königs ging über die Köpfe des remurischen Adels. "Wer auch immer uns dort angreifen mag! Wir werden ihm begegnen!" rief Wendur dann entschlossen und schmetterte zornig seinen halbgefüllten Pokal zu Boden.

    *
    Zwei Tage später sammelte sich ein gigantisches Heer in der Nähe von Kruss. Tausende von remurischen Soldaten und Rittern hatten sich hier versammelt, unterstützt von garamitischen und gosonesischen Söldnereinheiten.
    Durch Boten und Kuriere hatte man inzwischen erfahren, daß die Städte Wyllck, Drisos und Drangos in der Zwischenzeit gefallen waren. Der gesamte remurische Norden befand sich nun unter Kontrolle der unerbittlichen Feinde, die nun auf die Halbinsel von Kruss zumarschierten.
    Angesichts dieser Lage entschloß Wendur sich zu warten, bis der Gegner herangekommen war. Vor den Toren von Kruss formierte sich das Heer zu Schlachtreihen.
    Die Remurier mußten nicht lange warten.
    Vom Horizont her schob sich das düstere Heer der Schatten auf die Tore von Kruss zu.
    Den Remuriern drohte es schier den Atem zu verschlagen. Gegen einen solchen Gegner hatte noch keiner von ihnen zu kämpfen gehabt!
    "Eine wahrhaft gespenstische Armee!" bemerkte Graf Yakurul.
    "Ich möchte nur zu gerne wissen, in wessen Dienst dieses Heer steht!" gab König Wendur zurück. Mit einer raschen Bewegung zog er sein Schwert und schwenkte es hoch über dem Kopf.
    "Es wird kein leichter Kampf werden!" rief der König.
    Der Feind war unterdessen nahe herangekommen. Die Tiermenschen fletschten die Reißzähne und schwangen ihre fürchterlichen Streitäxte. Von Zentauren gezogene Kampfwagen rollten über das Gras der Ebene.
    Am Himmel waren riesenhafte Echsenwesen zu sehen, die von schwarzen Schwingen getragen wurden.
    Die Remurier begegneten dem Angriff mit einem Hagel aus Pfeilen und Speeren.
    Die Pfeile bohrten sich in die Körper der Schattenwesen, aber nirgends floß Blut.
    Die Geschosse ragten aus ihren Körpern heraus, aber das schien ihre Kampfkraft nicht im Geringsten zu beeinträchtigen.
    Es war ein gespenstischer Anblick, der manchem der remurischen Verteidiger schier den Verstand zu rauben drohte.
    Immer näher kam das Heer der Schatten heran und prallte schließlich direkt auf die Armee des Königs von Remur.
    Die schrecklichen Streitäxte des Schattenlandes hoben und senkten sich. Sie wirbelten rot leuchtend durch die Luft und verbreiteten Tod und Schrecken.
    Die fliegenden Echsen ließen sich mit ihren schwarzen Schwingen von oben her auf die Remurier herab. Ihre messerlangen Klauen und Zähne kosteten so manchen von ihnen das Leben.
    König Kryll beobachtete die Schlacht zusammen mit seinem Gefolge und dem Namenlosen von einem nahegelegenen Hügel aus.
    "Die Remurier haben keine Chance", bemerkte Lord Drufir von Alark.
    Krylls Blick war nachdenklich.
    Ihn schauderte vor der Kraft des Schattenheeres, obwohl es ihm zur Zeit zu dienen schien.
    Er dachte an sein Vorhaben, Tarak, den Herrn des Schattenlandes, zu betrügen, aber die Dinge begannen, dem jungen König aus der Hand zu laufen.
    Er spürte das ganz deutlich.
    Ich werde schon noch einen Weg finden, um mich des Schattenkönigs zu entledigen! dachte er bei sich. Aber zuvor muß die Welt in meiner Hand sein!
    In meiner Hand...
    Und dann fühlte er wieder diesen unstillbaren Hunger in sich aufsteigen, den Hunger nach Macht.
    "Da, seht! Die Remurier laufen in Panik auseinander!"

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