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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich den Geist eines Ouroungours zu unterwerfen; dafür nutzte ein Gedankenbefehlen ähnlich denen, mit denen ein Elb sein Pferd lenkte. Nur hin und wieder wurden diese Befehle mit dem einen oder anderen Wort verstärkt oder konkretisiert. Doch der Wortschatz der Ouroungour war nach Ewigkeiten der Degeneration ziemlich eingeschränkt.
    Ein Wort aber verstand jeder Ouroungour. Es lautete:
    » T ö tet!«, rief der Stimme in den Köpfe der Äfflinge. » Tötet!«

    Die Nordostküste Naranduins war wesentlich felsiger und unwegsamer als die auf der dem zeitlosen Nebelmeer zugewandten Inselseite. Zwar gab es auch dort in der Nähe der Küste schroffe Klippen, aber flache Sandstrände erleichterten die Landung. Das war an dieser Seite der Insel nicht der Fall. Häufig schlug die Brandung direkt gegen kantige Felsformationen. Doch der Ausguck von Herzog Asagorns Schiff, das am weitesten vorausgefahren war, entdeckte den Eingang zu einer Bucht, die vom Meer her beinahe vollkommen verborgen lag.
    Ein Hornsignal erklang, um auch die anderen Schiffe zu informieren, und wenig später ließ König Keandir darauf antworten, dass er die Einfahrt in die Bucht befürworten würde.
    Währenddessen erhob sich erneut eine große Menge an geflügelten Äfflingen in die Luft, und das Rauschen des Meeres wurde durchdrungen von ihren schrillen Schreien, die sogar das Tosen der Brandung übertönten.
    Thamandor starrte auf die Kreaturen am Himmel, dann richtete er den Blick auf König Keandir: »Wir dürfen nicht vergessen, dass die Zahl unserer Einhandbolzen begrenzt ist.«
    Keandir nickte leicht. Ein Großteil der Besatzung auf der »Tharnawn« bestand aus Einhandschützen, etwa Hundert an der Zahl. Und auch die Zahl der begleitenden Einhandschützen der Schiffe Asagorns und Isidorns war aufgestockt worden, sodass insgesamt mehr als hundertsechzig Einhandschützen die Reise zur Insel mitmachten. Insbesondere Prinz Sandrilas hatte darauf gedrängt, waren ihm doch die verlustreichen Kämpfe auf der Insel des Augenlosen Sehers noch sehr gut in Erinnerung. Aber genauso gegenwärtig war ihm, wie effektiv sich seinerzeit Thamandor mit Hilfe der Einhandarmbrüste gegen die Ouroungour hatte verteidigen können.
    Man hatte also an Bolzenmunition alles herangeschafft, was greifbar gewesen war, aber jeder Schuss war kostbar; Thamandors Manufaktur konnte die Produktion erst wieder aufnehmen, wenn die Schäden, die die Feuerwesen und Katenkrieger angerichtet hatten, beseitigt und die erschlagenen Handwerker durch neu herangebildete Kräfte ersetzt worden waren. Darüber hinaus war auch die Herstellung des in den Bolzen enthaltenden magischen Gifts eine aufwändige Prozedur, die ihre Zeit brauchte. Die zur Verteidigung Elbenhavens zurückgelassenen Einheiten des Elbenheers litten nun unter einer akuten Bolzenknappheit, die durch Lieferungen aus anderen Burgen ausgeglichen werden musste; aber auch das bedeutete letztlich nur die Verteilung eines Mangels.
    »Wir können von Glück sagen, dass unsere Gegner offenbar nichts davon ahnt, wie knapp die Munition unserer wichtigsten Waffe ist«, äußerte Siranodir mit den zwei Schwertern. »Oder aber er ist einfach nicht in der Lage, so schnell ein weiteres Heer von Schattenkreaturen in die diesseitige Welt zu schicken.«
    Prinz Sandrilas beobachtete mit großem Unbehagen die Ansammlungen der geflügelten Äfflingen am Himmel Naranduins. Er hatte eine wesentlich pessimistischere Einschätzung als Siranodir: »Wer mag schon wissen, welche Teufelei Xaror gerade plant, welche Kontingente von grauenerregenden, dämonischen Kreaturen sich gerade darauf vorbereiten, den Limbus zu verlassen, um über uns herzufallen, so wie es die Katzenkrieger auf ihren Fledertieren schon vorgemacht haben.«
    Ein stilles Lächeln umspielte in diesen Momenten die sonst eher harten und zerfurchten Züge Lirandils des Fährtensuchers, und Sandrilas, der irgendwie das Gefühl hatte, den Anlass für dieses Lächeln gegeben zu haben, fragte leicht ungehalten: »Was erheitert Euch so, werter Lirandil?«
    »Es ist schon eigenartig, dass es sich ausgerechnet in Eurem Sprachgebrauch manifestiert, werter Prinz …«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    »Davon, dass die Rhagar nicht nur in einigen Herzogtümern unseres Reiches siedeln, sondern längst auch in der Sprache Elbianas, und dies wohlgemerkt auch bei einem Athranor-Geborenen wie Euch. Denn in metaphorischer Weise von einer Teufelei zu sprechen ist nun wirklich sehr menschlich. Oder habt ihr den

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