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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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»Beute können sie leichter finden. Lassen wir die Dummheit der Trolle außen vor, ihnen wäre dies möglicherweise zuzutrauen. Aber zumindest die Tzuul würden niemals ohne Grund eine große und schwer bewaffnete Elbeneskorte angreifen, die ohnehin keine Reichtümer mit sich trug.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Mörder waren nicht auf Gold oder ähnliches aus. Der Hinterhalt war von langer Hand vorbereitet. Sie wussten genau, wer wir sind und wohin wir unterwegs waren, und sie lauerten uns gezielt auf. Hätten sie länger aus dem Verborgenen attackiert, statt ihre Kräfte zu überschätzen und zu früh zum Nahkampf überzugehen, hätten sie vielleicht sogar Erfolg gehabt und zumindest unsere Vorhut vollständig getötet.«
    Aufgeregtes Getuschel setzte unter den anwesenden Delegationsmitgliedern ein, als sie begriffen, was seine Worte zu bedeuten hatten.
    »Das … das ist unerhört!«, empörte sich einer der Zwerge. »Wollt Ihr damit andeuten, dass eines unserer Völker in diesen Überfall verstrickt ist?«
    »Nicht andeuten, sondern als Tatsache feststellen«, rief Molakan. Gleichzeitig schlug er mit der Faust auf den eckigen Felsblock, der einstmals ein Altar gewesen war, ihnen jetzt jedoch als Tisch diente, und sprang auf. Er war noch jung und von kräftigem, dennoch schlankem Wuchs. Sein Gesicht war kühn und sein goldenes Haar kunstvoll geflochten. Er saß zur Rechten des Königs, denn er stammte aus einem der ältesten Elbengeschlechter und war als Hüter der Türme von Saltinan einer der Fürsten ihres Volkes. Ein mit Edelsteinen besetztes Stirnband kündete von seinem hohen Rang. »Niemand außer den hier Anwesenden wusste von diesem Treffen, wusste, wann und wo es stattfinden würde. Und dennoch haben uns die Trolle und Tzuul auf unserem Weg hierher aufgelauert. Sie können nur durch Verrat davon erfahren haben. Wenn etwas unerhört ist, dann die Tatsache, dass wir Verräter unter uns haben!«
    Das Tuscheln und Murmeln wurde lauter, Protestrufe erklangen. Unbehaglich blickte Thalinuel sich um. Viele der Anwesenden waren empört, nicht nur die Verhandlungsdelegationen, sondern vor allem deren Eskorten, die ebenso wie sie und die anderen Elbenkrieger etwas abseits saßen.
    Dafür, dass es hier um Friedensberatungen mit der Hoffnung auf eine Erneuerung der freundschaftlichen Bündnisse zwischen den verschiedenen Völkern ging, hatten die Verhandlungen einen denkbar schlechten Start genommen. Nach dem Überfall war das jedoch auch nicht anders zu erwarten gewesen. Dennoch überraschte Thalinuel die Heftigkeit des Protestes, und sie war nicht sicher, ob es klug von Lotharon – und vor allem von Molakan – war, gleich so massive Vorwürfe zu erheben. Fraglos waren diese berechtigt, aber nur um eines der Völker oder möglicherweise sogar einen Einzeltäter zu Recht des Verrats anzuklagen, beschuldigten sie alle anderen zu Unrecht und brachten sie gegen sich auf.
    Aber nicht nur die mit jeder Sekunde gereizter werdende Stimmung bereitete ihr Unbehagen. Es war dieser Ort selbst.
    Ursprünglich hatten die Verhandlungen wie üblich in Saltinan stattfinden sollen, der größten Elbenstadt und dem Sitz des Königspaars, doch hatten sich die anderen Völker geweigert und auf einen neutralen Ort gedrungen. Das allein zeigte schon, wie weit sie sich in den vergangenen Jahren entzweit hatten. Beinahe wäre das gesamte Treffen bereits im Vorfeld gescheitert, doch hatten sie sich schließlich auf Tal’Orin als Verhandlungsort geeinigt.
    Tal’Orin – am südöstlichen Rand des Elem-Laan gelegen, des Finsterwaldes, der Tempel einer längst vergessenen Gottheit. Ein Überbleibsel aus der alten Welt, erbaut von einem Volk, an das sich schon seit langem niemand mehr erinnerte. Nicht einmal mehr die Elben wussten, welche Wesen hier einst ihre Götter verehrt hatten.
    Und doch war immer noch der schwache Widerhall einer großen Macht zu spüren, die einstmals hier ihren Sitz gehabt hatte, ohne dass Thalinuel zu sagen vermocht hätte, ob es eine gute oder böse Macht gewesen war.
    Vielleicht keines von beiden.
    Der Ort besaß eine seltsame, fast geisterhafte Schönheit, den melancholischen Abglanz einstiger Pracht und Anmut, die mittlerweile nur noch zu erahnen waren. Die Außenwände waren bis auf die Grundmauern eingestürzt und von dichtem Unkraut überwuchert, sodass sie den runden Platz wie ein grüner Wall umgaben, aus dem nur noch vereinzelt einige zyklopische Pfeiler aufragten.
    Jenseits davon standen

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