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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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verlor Lhiuvan das Bewusstsein.

9
IM HAUS DER GENESUNG
    Thalinuels Geschichte, Juni 11657
alter Zeitrechnung der Elben
    Thalinuel erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen. Gedanken und Bilder schwirrten wild durch ihren Kopf, ohne dass sie auf Anhieb zu sagen wusste, was davon Erinnerungen waren und was nur Albtraumgespinste, die sie ein Stück weit in die Realität begleitet und noch nicht erkannt hatten, dass sie hier nicht hergehörten. Und Albträume hatte sie gehabt, auch wenn keine Einzelheiten daraus mehr in ihrem Gedächtnis haften geblieben waren. Mühsam versuchte sie, ihren Geist zu ordnen.
    Sie hatte einer Eskorte angehört, die das Königspaar und den Hüter der Türme von Saltinan zum Treffen der Völker nach Tal’Orin begleitet hatte. Der Überfall aus dem Hinterhalt … die gescheiterten Beratungen … der Angriff auf das Lager der Banditen … ihr Kampf mit dem Tzuul …
    Ihr Verstand begann sich zu klären, und erst jetzt wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst. Es war mittlerweile Tag geworden, Sonnenlicht und Vogelgezwitscher drangen durch ein Fenster zu ihr herein. Sie befand sich nicht mehr im Lager der Tzuul, sondern lag in einem weichen Bett. Dem reich verzierten Mobiliar und den kunstvollen Schnitzereien an Decke und Wänden zufolge sogar eindeutig in einem elbischen Haus. Jedenfalls konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Tzuul einen solchen Sinn für Schönheit besaßen. Damit schied ihr erster Gedanke, sie wäre in eine der Hütten im Lager gebracht worden, aus.
    Verilon saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett und lächelte ihr zu.
    »Endlich«, stieß er hervor. »Ich habe schon geglaubt, du würdest gar nicht mehr aufwachen. Wie fühlst du dich?«
    »Es … geht«, murmelte Thalinuel, was eine himmelweite Übertreibung war. Obwohl sie offenbar eine ganze Weile geschlafen hatte, fühlte sie sich noch immer schwach, von einer Mattigkeit und Erschöpfung erfüllt, wie sie sie noch nie zuvor erlebt hatte, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Selbst das Sprechen fiel ihr schwer. Ihr Mund war trocken, und ihre Zunge fühlte sich wie ein Stück Pelz an. Dazu kamen noch die entsetzlichen Kopfschmerzen, als ob ihr jemand in regelmäßigen Abständen mit einem Hammer gegen die Stirn schlagen würde.
    Dennoch war ihre Neugier stärker als ihr Verlangen, sofort wieder einzuschlafen.
    »Wo bin ich hier? Und wie bin ich hier hergekommen?«, erkundigte sie sich. »Ich wusste gar nicht, dass es in der Nähe von Tal’Orin Elbensiedlungen gibt.«
    »Die gibt es dort auch nicht. Du bist in Saltinan, im Haus der Genesung. Wir …«
    »Saltinan? Aber … das ist doch unmöglich!« Trotz ihrer Schwäche und der Schmerzen richtete sie sich ruckartig im Bett auf. »Wir sind doch gerade erst …«
    »Du warst mehr als zwei Wochen bewusstlos und kannst von Glück sagen, dass du überhaupt noch am Leben bist«, fiel Verilon ihr ins Wort. »Das verdankst du allein Molakan. Hätte er nicht so schnell und unter Aufbietung all seiner Kräfte gehandelt, als du zusammengebrochen bist, wärst du mit Sicherheit gestorben. Und selbst so war es mehr als knapp, und wir hatten die Hoffnung ein paarmal schon fast aufgegeben.«
    »Aber …« Thalinuel blickte auf ihren linken Arm. Er war dick bandagiert und fühlte sich taub an. Nur mit Mühe konnte sie die Finger bewegen. »Aber die Wunde war doch gar nicht so schlimm! Sie hat zwar stark geblutet, aber es war nur ein glatter Schnitt und hätte gut verheilen müssen.«
    »Die Klinge war vergiftet«, erklärte Verilon. »Wir haben es gerade noch rechtzeitig bemerkt, nachdem wir zunächst nicht begriffen hatten, was mit dir los war. Ich weiß, das ist ungewöhnlich bei Tzuul. Sie verstehen nicht viel von Pflanzen und beherrschen keine komplizierten Rezepturen, um Gifte zu mischen. In dieser Hinsicht sind sie ebenso einfältig wie ihre Troll-Vorfahren. Deshalb vermute ich, dass der Tzuul das Schwert selbst erst vor kurzem von einem Opfer erbeutet hat. Womöglich wusste er nicht einmal etwas von dem Gift, sonst hätte er wahrscheinlich anders gekämpft.«
    »Erzähl mir alles, was passiert ist«, verlangte Thalinuel. Was sie hörte, erschreckte sie, aber nun wollte sie die ganze Wahrheit wissen.
    »Das kommt nicht in Frage«, ertönte eine Stimme aus Richtung der Tür, ehe Verilon antworten konnte. Ein älterer Elb in der Kleidung der Heiler trat ein. »Jedenfalls jetzt noch nicht. Du brauchst Ruhe und Erholung, um wieder zu Kräften zu kommen. Zwar ist das Schlimmste

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