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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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den Schattenmahr, er verlor die Geduld. Ohne dass Lhiuvan etwas dagegen unternehmen konnte, schlug er mit dem Schwert nach dem fremden Wesen, doch obwohl er sich dabei der unglaublichen Schnelligkeit eines Elbenkriegers bedienen konnte, war er nicht schnell genug. Wieselflink wich das Pelzwesen der Klinge aus und sprang zurück.
    »Das ist nun der Dank dafür, dass ich dich warnen will!«, zeterte es mit seiner Piepsstimme und wich scheinbar mühelos einem weiteren Hieb aus. Im nächsten Moment huschte es so schnell, als wolle es alle Gesetze der Schwerkraft verspotten, einen völlig glatten Baumstamm hinauf und kauerte sich in mehreren Metern Höhe in einer Astgabel zusammen, so dass es wie ein buntes Fellknäuel mit Augen und einem Mund aussah. »Na, du wirst schon sehen, was du davon hast. Aber beschwer dich nicht bei mir, wenn die Ghoule und Sarn mit dir fertig sind. Ach nein, das wirst du dann wohl ohnehin nicht mehr können.«
    Die Sonne war bereits tief gesunken, und erste Schatten der Abenddämmerung breiteten sich aus, als sich das Unterholz zu lichten begann. Eine gute halbe Stunde war seit der Begegnung mit dem seltsamen Wesen vergangen, doch immer noch dachte Lhiuvan daran zurück. Wäre er nicht hellwach gewesen, hätte er gedacht, er hätte sich das Zusammentreffen nur eingebildet. Es kam ihm eher wie ein Teil eines verrückten Traums vor, und nicht wie etwas, das in der Realität geschehen war.
    Aber so verrückt das Erlebnis ihm auch erschien, die Warnungen des Wesens klangen äußerst realistisch in ihm nach. Von »Sarn« hatte er noch niemals gehört, aber die Behauptung, dass Ghoule in Tal’Orin hausten, war bereits bedrohlich genug.
    Meist beschränkten die widerlichen Kreaturen sich darauf, totes Fleisch oder nur Knochen zu fressen, doch verschmähten sie auch einen saftigeren, lebenden Happen keineswegs, wenn sich ihnen die Gelegenheit bot, an frisches Fleisch zu gelangen. Dabei waren sie einzeln nicht übermäßig gefährlich, wenn es ihnen nicht gerade gelang, einen Gegner in die Tiefe zu zerren, aber meistens traten sie in ganzen Horden auf, und dann stellten sie schreckliche Gegner dar. Selbst ein Elb konnte es nicht mit einer entsprechenden Übermacht an Ghoulen aufnehmen.
    Nach einigen Dutzend Schritten endete das Unterholz schließlich wie abgeschnitten entlang einer geraden Linie. Große, dicke Buchen ragten hier auf, zwischen denen es ohne das Dickicht geradezu kahl aussah. Nicht einmal ein Grashalm oder ein Farn wuchs hier mehr, geschweige denn größeres Gestrüpp.
    Dafür entdeckte Lhiuvan mehrere leichte, trichterartige Einbuchtungen im Boden, zweifelsfrei die Überreste von Ghoulstollen, durch die sie sich an die Oberfläche gegraben hatten, und die anschließend wieder in sich zusammengesackt waren.
    Um sich seinen Weg zu bahnen, brauchte Lhiuvan sein Schwert nun nicht mehr. Statt es in die Scheide zurückzustecken, behielt er es kampfbereit in der Hand, während er vorsichtig weiterging und den Trichtern dabei auswich. Bei jedem Schritt beobachtete er genau den Boden vor und neben sich, um frühzeitig zu erkennen, wenn sich ihm ein Ghoul von unten näherte.
    Die Gefahr drohte jedoch aus einer ganz anderen Richtung.
    Erst im letzten Moment warnte ihn ein Schatten, der über ihn fiel, und ließ ihn herumfahren. Eine riesige, geflügelte Kreatur, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte, kam pfeilschnell von einem der Bäume herabgeschossen, wo sie gelauert hatte.
    Instinktiv warf Lhiuvan sich zur Seite und ließ sich fallen. Diese Bewegung rettete ihm vermutlich das Leben. Ein Dutzend dünner, scharfer Krallen fuhren wie Dolche über seinen Rücken und drangen tief in sein Fleisch. Er schrie vor Schmerz, rollte sich herum und schlug blindlings mit seinem Schwert um sich. Zwar traf er nichts, aber die Klinge trieb das Ungeheuer zurück.
    Lhiuvan ignorierte den Schmerz in seinem Rücken und sprang wieder auf die Beine. Die geflügelte Kreatur flog einen weit geschwungenen Bogen und kam erneut auf ihn zu. Erstmals konnte er sie genauer erkennen. Ihr Leib war grob elbenähnlich, allerdings so dürr, dass jeder Knochen zu sehen war, als besäße sie gar kein Fleisch, sondern nur dunkle, pergamentartige Haut, die sich direkt über das Skelett spannte. Auch ihr Schädel wirkte fast totenkopfartig, was durch die wenigen langen Haare, die daraus wuchsen, noch unterstrichen wurde. Ihre Zehen waren mit langen, dolchartigen Krallen bewehrt, von deren Schärfe Lhiuvan gerade bereits eine

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