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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Einzigen.“
    „In Ordnung, dann lass uns aufbrechen und uns anschleichen“, sagte sie. „Ich hoffe nur inständig, dass wir es nicht bereuen werden.“

    So kletterten sie von dem Felsen. In der Wildnis konnten sie kaum die Hand vor Augen sehen, aber ziemlich deutlich hörten sie die Musik und folgten ihrem Klang. Glücklicherweise riss die Wolkendecke auf, sodass ihre Umgebung von blassem Mondlicht beschienen wurde.
    Anfangs wurden die fröhlichen Töne noch sehr durch die scharrenden Grabgeräusche gestört, die von den Flügelschlangen verursacht wurden. Aber je weiter sie sich dem Ursprung der Musik näherten, desto weniger Flügelschlangen schienen das Erdreich zu bevölkern.
    Der Dschungel aus Riesenschachtelhalmen veränderte sich und wurde zu einem ganz normalen Wald, in dem sowohl Laub- als auch Nadelbäume wuchsen. Nur hin und wieder waren noch Riesenschachtelhalme zu sehen.
    Schließlich gelangten die Elbenkinder an eine breite Schneise, die mitten durch den Wald führte. Zuerst dachten Daron und Sarwen, dass es sich um einen Trampelpfad der Riesenmammuts handelte. Aber erstens waren nirgends umgeknickte Bäume zu sehen, und zweitens war der Boden der Schneise mit Steinen belegt.
    „Das ist eine Straße!“, stellte Daron fest. „Ganz sicher!“
    „Na, wenn das eine Straße ist, sind wir doch vermutlich auf dem richtigen Weg“, glaubte Sarwen.
    Sie folgten der Straße eine ganze Weile. Die Musik war immer deutlicher zu hören, und eigentlich konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie endlich den Ort erreichten, wo sie gespielt wurde. In das fröhliche Spiel mischten sich immer öfter Stimmen.
    Manchmal blieben die Elbenkinder einfach stehen und lauschten intensiver. Vielleicht konnten sie ja wenigstens erkennen, welche Sprache die Unbekannten verwendeten. Am Hof des Elbenkönigs von Elbenhaven waren Daron und Sarwen in allen wichtigen Sprachen von Elben, Menschen, Zentauren und einigen anderen Völkern unterrichtet worden, und da dieser Unterricht mit magischer Unterstützung durchgeführt worden war, hatten die Zwillinge diese Sprachen auch ziemlich schnell und trotzdem nahezu perfekt erlernt.
    Insbesondere bei Daron hatte König Keandir darauf großen Wert gelegt, denn ein zukünftiger König sollte mit jedem Unterhändler oder Herrscher persönlich verhandeln können, ganz gleich, woher der andere kam. „Nur so lässt sich der Frieden erhalten“, hatte er Daron eingeschärft. „Und die Sicherung des Friedens ist die erste Pflicht eines Elbenkönigs.“
    Und zu Sarwen hatte er gesagt: „Wenn du wirklich Schamanin werden willst, um mit den Toten zu reden, dann solltest du vorher auch wissen, wie man sich mit den Lebenden unterhält – seien sie nun Menschen, Zentauren oder Riesen aus Zylopien.“
    Anfangs waren Daron und Sarwen nicht so begeistert davon gewesen. Schließlich hatten sie schon als ganz kleine Elbenkinder die Sprache ihrer menschlichen Mutter Larana und die Elbensprache ihres Vaters Magolas erlernt, und sie fanden eigentlich, dass dies vollkommen ausreichte.
    Aber in diesem Punkt hatte ihr Großvater nicht locker gelassen. Das einzige Zugeständnis, dass er gemacht hatte, war der Einsatz von Magie beim Lernen gewesen. Allerdings hatten Daron und Sarwen nicht allein durch Magie lernen dürfen, was viel leichter gewesen wäre. Der Grund dafür war einleuchtend:
    „Mit dem, was man durch Magie erlernt, ist es wie mit Gebäuden, die durch Magie anstatt mit Steinen und Mörtel errichtet werden: Irgendwann verblasst es einfach und verschwindet. Ihr sollt dieses Wissen aber auf Dauer behalten, und da Elben sehr lange leben, heißt das auch, dass ihr all die Wörter aus all diesen Sprachen für sehr lange Zeit behalten müsst. Wenn ihr es euch da durch einen zu unverschämten Einsatz von Magie allzu leicht macht, habt ihr irgendwann alles vergessen.“

    Daron und Sarwen lauschten also angestrengt, aber sie verstanden nicht ein einziges Wort.
    „Wir sind einfach noch zu weit entfernt“, erkannte Daron.
    Plötzlich schreckten sie auf. Hufschlag war auf einmal zu hören. Ein einspänniger Pferdewagen raste die holperige Straße entlang, und zwei helle Stimmen riefen: „Heya! Vorwärts!“
    Eigentlich hätten Daron und Sarwen das Herannahen dieses Wagens schon viel früher wahrnehmen müssen, aber sie hatten sich so auf die Stimmen und die Musik in der Ferne konzentriert, dass sie auf nichts anderes geachtet hatten.
    Der Wagen raste als dunkler Schatten heran. Für einen kurzen

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